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Neuer Mannschaftsgeist: Wie der FC Brünninghausen in der Westfalenliga erfolgreich sein will
Fußball in Dortmund
Der FC Brünninghausen geht mit einem kleinen, aber starken Kader in die Westfalenliga-Saison. Vor allem offensiv ist mit dem FCB zu rechnen. Die Achillesverse liegt woanders.
Eines der großen Probleme des FC Brünninghausen war in der vergangenen Saison die Team-Chemie. Nur ganz wenige Spieler identifizierten sich wirklich mit dem Klub, bis auf wenige Ausnahmen blieb kaum jemand mal nach dem Training oder den Spielen am Platz: „Das ist dieses Jahr anders“, sagt Trainer Maximilian Borchmann.
Keine wettbewerbsfähige Mannschaft?
Nach dem Abstieg aus der Oberliga am letzten Spieltag gab es Befürchtungen, dass es Geschäftsführer Klaus-Dieter Friers nicht gelingen würde, eine wettbewerbsfähige Westfalenliga-Mannschaft zusammenzustellen. Doch nun sagt Borchmann, „fußballerisch sind die Eindrücke total positiv, die Jungs haben richtig Bock drauf, mehr Ballbesitz zu haben, mutig hinten raus zu spielen. Und menschlich ist die Grundstimmung auch eine ganz andere als letzte Saison. Die Team-Chemie passt besser.“
Auch die ersten Testspiele zeigten, wohin es gehen kann. Gegen die Westfalenliga-Konkurrenz vom Lüner SV gab es zu einem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung einen 3:2-Erfolg, gegen den Westfalenliga-Absteiger Kirchhörder SC ein klares 3:0. Und beim Hecker-Cup holte der ersatzgeschwächte FCB immerhin ein 1:1-Unentschieden gegen Thorsten Legats TuS Bövinghausen.
Trawinski trifft früh und effizient
Dass sich Florian Gondrum immer noch mit Knöchelproblemen herumschlägt und Nachwuchsstürmer Luke Newman mit gebrochenener Nase noch ein bisschen ausfällt, fällt bislang nicht so stark ins Gewicht, weil Neuzugang Patrick Trawinski regelmäßig trifft: „Wenn man ihn richtig einsetzt und tief schickt, dann ist er brutal effektiv. Er macht aus wenig sehr viel, braucht nicht viele Chancen“, sagt Borchmann. Der aus der Bezirksliga vom FC Nordkirchen gekommene Angreifer hat nur noch ein paar Probleme „in engen Räumen“ wie Borchmann sagt.
In diesen fühlt sich einer wie Amadeus Piontek dagegen wohl. Der Achter - aus Schüren nach Brünninghausen gewechselt - „ist ein absoluter Führungsspieler“, sagt Borchmann. Dabei wollte der Coach ihn zunächst gar nicht unbedingt haben: „Auf den Videos, die ich gesehen habe, hat er oft auf Außen gespielt. Und da fand ich ihn jetzt nicht so überzeugend. Aus meiner Sicht ist das aber auch nicht seine Position“, sagt Borchmann. Stattdessen spielt Piontek jetzt im Zentrum neben Kapitän Hendrik Brauer: „Sie sind die Taktgeber im Mittelfeld, ruhig und souverän am Ball.“
Et ist weg, Enzmann und Terzicik da
Offensiv musste der FCB den Abgang von Arif Et zum BVB II verkraften und hat neben Trawinski auch Leon Enzmann aus Iserlohn („Der hat richtig Bock“) zurück und Yüksel Terzicik vom SV Horst-Emscher dazugeholt. Auch Nils da Costa Pereira kam zwar als Außenverteidiger, „ist aber sehr flexibel einsetzbar“, sagt Borchmann. Der Neuzugang aus Essen ließ seine Qualitäten beim Hecker-Cup schon aufblitzen, obwohl er zuvor drei Wochen beruflich in London weilte und noch kein einziges Training mit der Mannschaft absolviert hatte.
Und dann ist da natürlich noch das neue Torhüter-Team aus Jan und Leon Broda: „Eine Super-Verpflichtung, das hat Klaus-Dieter Friers richtig gut gemacht. Die beiden sind eine absolute Bereicherung“, sagt Borchmann. Wer am Ende die Nase vorne hat, wird sich womöglich erst am ersten Spieltag beim Aufsteiger SV Hohenlimburg zeigen.
Start ist entscheidend
Aber nicht nur das: „Unser Start könnte schon entscheidend für den Saisonverlauf sein“, sagt Borchmann. Nach Hohenlimburg trifft der FCB auf die aus Borchmanns Sicht Aufstiegsfavoriten Erkenschwick und Wanne-Eickel, nur unterbrochen vom Derby in Schüren: „Ich glaube schon, dass wir mit unserer besten Elf schwer zu schlagen sind“, sagt Borchmann, „aber wir müssen auch gut in die Saison reinkommen. Erkenschwick und Wanne-Eickel sind von der Qualität nicht schlechter.“
Die zweite unsichere Variable ist der kleine Kader: „Wenn sich zwei, drei Leute auf Positionen verletzen, die wir nicht ersetzen können, dann kann es auch schwierig werden“, sagt Borchmann. Auf der defensiven Sechser-Position gibt es hinter Hendrik Brauer, der „von Spiel zu Spiel besser wird“ nicht allzuviele Alternativen.