Eine nicht ungewöhnliche Fußballerkarriere: Start als Kind vor der Haustür bei Urania Lütgendortmund, dann zum großen BVB. Der war zunächst eine Nummer zu groß, also in die Talentschmiede Hombrucher SV. Dann beim Westfalenligisten BSV Schüren den Sprung in den höherklassigen Amateurfußball gewagt. So weit, so gut. Und dann steht da: Wechsel zu Lokomotive Lütgendortmund. Was ein wenig wie ein Witz klingt, hat einen gar nicht mal so lustigen Grund, mündet aber doch in einen großen Spaß!
Valentin Simoes Dos Santos trainiert C-Ligisten
Also Valentin Simoes Dos Santos (24), was war da los? „Zunächst ist ja alles so, wie es scheint. Aber in Schüren war ich oft verletzt, habe nicht so richtig Fuß fassen können. Zudem studiere ich und arbeite nebenbei. Und dann bot sich die Chance, das zu tun, was ich immer schon mal machen wollte: Trainer zu werden.“ Bei Lok Lüdo, so der Kurzname des Vereins, der das Zeug zum Kultklub im Dortmunder Westen hat, hatten sich vor drei Jahren einige gute Freunde zusammengefunden.
Der Klassiker: Gründung im Partykeller, witziger Name und schon dampfte die Lok los. Wir berichteten darüber. Und da sich die Schürener jedes Jahr in der Halle den Gesang „Schüren hat keinen Bahnhof“ anhören müssen, dachte sich Valentin Simoes Dos Santos offenbar: Dann habe ich doch gleich sogar lieber eine eigene Lokomotive.
Das war jetzt tatsächlich ein Spaß, denn die zuvor genannte Kausalkette traf eher zu. Und doch steht hinter alldem eine Menge Arbeit. „Wenn wir es machen, tun wir es natürlich auch, um Erfolg zu haben. Sonst hätte ich es, so schön die Geschichte ist, nicht gemacht.“ Also treffen sich die Kindheitsfreunde zweimal die Woche mittwochs und freitags ab 19 Uhr an der Idastraße zum durchaus ernsten Training. „Wir kennen uns zum Großteil aus der Schule. Da gab es auch regelmäßige Ferienfreizeiten der Gemeinde. So haben wir da auch Freunde außerhalb unserer Klassenverbände gefunden.“
Und irgendwann trafen sie sich in fröhlicher Runde, um ihre alten Freundschaften zu pflegen. Dos Santos war immer dabei. Erst aber die Entwicklung in Schüren brachte ihn dazu, aktiv in die Lok einzusteigen. Seitdem lenkt er das Team: „Klar, das ist Kreisliga C. Dass da der eine oder andere Mal nicht zum Training kommt, gehört dazu. Aber letztendlich sind wir immer genug und haben Spaß.“

Dazu mache das Team auch Fortschritte. „Aber wegen vieler Ausfälle, krankheitsbedingt oder wegen Urlauben, haben wir anfangs in dieser Saison vier Spiele verloren, dafür dann aber vier gewonnen. Jetzt gegen Westfalia II waren wir beim 1:6 chancenlos, aber das ist eben schon ein starker Gegner.“
Mit dem aktuellem Rang neun möchte sich der Coach aber nicht anfreunden. „Wir waren in der Vorsaison Fünfter. Das war okay. Wir wollen also schon noch ein paar Plätze klettern.“ Die Lok will sich selbst die Weichen für schönere Strecken stellen. Valentin Simoes Dos Santos verspricht, so schnell das Lokführerhäuschen nicht zu verlassen: „Lok ist genau richtig für mich. Solange ich nicht nach dem Studium aus beruflichen Gründen wegziehe, bleibe ich bei meinen Jungs.“
Die Lok hat sogar noch Platz an Bord: „Wer unsere Idee mag und Lust hat, mit guten Freunden zu kicken, ist bei uns willkommen. Wir sind für alle offen.“ Für wen es heißen soll, „bitte einsteigen, Türen schließen!“, der darf gerne zum Training an der Idastraße kommen oder sich per E-Mail bei info@lokomotive-luetgendortmund.de melden.
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