
Mit 5 einfachen Kniffen zum perfekten Schlag
Dortmunder Trainer gibt Tipps für Minigolf
Minigolf ist der kleine, anspruchslose Bruder vom „echten“ Golf? Weit gefehlt! Beim SC Olympia trainiert Burkhard Dreischer jeden Schlag bis zur Perfektion. Im Video erklärt er, was es braucht, um den Ball mit einem Schlag zu versenken.
Es ist der dritte Spieltag der Bezirksliga Staffel 9 im Minigolf. Dreischer steht auf der Minigolfanlage in Dortmund-Brechten an Bahn zwei, eine seiner Lieblingsbahnen. Es gilt, mit einem Schlag den winzigen Ball in ein großes Netz zu schlagen. Für Hobbyminigolfer oft Glückssache, für Dreischer kein Problem. Ein Schlag, ein Treffer.
„Als Kind schon fasziniert“
Übung genug hat Dreischer. Der 58-Jährige spielt seit 1976 Minigolf, seit 1983 beim SC Olympia. „Ich war als Kind schon fasziniert vom Minigolf und habe jeden Sonntag zusammen mit meinen Eltern gespielt. Mit 16 Jahren war ich im Verein“, erinnert er sich. Ihm ist es wichtig, seine Sportart, die in Deutschland eher zu den Randsportarten gehört, bekannter zu machen. „Minigolf ist einfach toll. Du bist an der frischen Luft, aber musst dich trotzdem konzentrieren.“
In seinem Verein trifft Dreischer auf Gleichgesinnte. Im laufenden Wettkampf spielt ein Fünferteam für den SC Olympia, das schlechteste Ergebnis wird am Ende gestrichen. „Gut ist es, wenn man an den 18 Bahnen unter 36 Schlägen braucht“, erklärt Dreischer. Das sind pro Bahn zwei Schläge. „Mein Ziel ist immer ein Durchschnitt von 28 Schlägen pro Runde.“ Das wären 84 Schläge in einem Wettkampf. Dort spielt jeder Spieler drei Runden, das Team mit den wenigsten benötigten Schlägen gewinnt.

Mindestens 50 bis 60 Bälle haben Burkhard Dreischer und Co. an einem Spieltag dabei. © Schütze
Um diesen Schnitt zu halten muss Dreischer viel trainieren. Mindestens zweimal die Woche ist er auf der Bahn und schlägt die Bälle, vor Wettkämpfen sogar jeden Tag in der Woche für mehrere Stunden. „Denn wenn man viel trainiert, schafft man auch die schwierigeren Bahnen in ein oder zwei Schlägen.“
Der erste Schlag muss sitzen
Das beweist Dreischers Teamkollege Frank Breitbarth, der wenige Bahnen weiter spielt und gerade mit Bahn drei kämpft. „Diese Bahn nennen wir auch den Töter“, sagt er. Hier muss der Ball nämlich durch eine schmale Lücke, um ins Loch zu gelangen. „Da muss der erste Schlag sitzen.“ Breitbarth spielt erst seit einem Jahr im Verein, gehört jetzt aber schon zu den starken Spielern. In der ersten Runde des heutigen Spieltags hat er eine 25 geschafft. „Das ist persönlicher Rekord für mich“, strahlt der Minigolfer. „Irgendwann möchte ich auch einmal eine 18er-Runde spielen.“ Er ist der Beweis dafür, dass man mit viel Training und viel Gefühl im Minigolf einiges erreichen kann. „Minigolf ist ein Sport für das Fingerspitzengefühl. Du musst ein Gefühl für die Bahnen und vor allem die Bälle entwickeln, dann wirst du auch besser.“
Der Ball, das ist beim Minigolf so eine Wissenschaft für sich. „Beim Golf haben die Spieler viele verschiedene Schläger, wir haben eben viele verschiedene Bälle“, erklärt Burkhard Dreischer mit einem Schulterzucken. Viele, bedeutet mehrere Hundert und bei einigen Spielern sogar bis zu mehrere Tausend Bälle. „Insgesamt habe ich etwa 500 Bälle zu Hause, heute aber nur so 50 bis 60 dabei“, erklärt Dreischer und deutet auf seine Tasche. Dort finden sich viele kleine bunte Bälle. Mit zum Teil kuriosen Namen: Fickfrosch, Roter Baron, Nostalgisches Samtpfötchen oder Verrücktes Huhn sind nur einige von ihnen.
Aber warum braucht ein Minigolfspieler so viele Bälle? Für Dreischer einfach zu beantworten. „Jede Bahn und jedes Hindernis ist anders und mit bestimmten Bällen einfacher zu spielen.“ Hinzu kommen die äußeren Bedingungen. Einige Bälle nutzt man für warmes Wetter, andere für kälteres. „Und wenn es trotzdem von der Temperatur nicht passt, kühlen oder wärmen wir sie.“ Die Bälle haben nämlich alle verschiedene Eigenschaften. Einige sind hart oder weich, schnell oder langsam und einige springen bis zu einem Meter hoch, andere gar nicht. „Das sind dann die sogenannten toten Bälle.“ Ein Ball kostet rund 16 Euro, 500 Bälle haben also einen Wert von gut 8.000 Euro.
Training auf der Bahn vor Ort
Aber als Minigolfspieler sind diese Ausgaben nicht zu vermeiden. Denn auch die Bahnen der Teams unterscheiden sich. „Hier in Brechten spielen wir auf Endermit-Bahnen, in Bochum wird dagegen auf Betonbahnen gespielt.“ Betonbahnen sind meist schneller, die Hindernisse variieren. „Deshalb trainieren wir vor einem Spieltag auch oft vor Ort.“ Spieltage gibt es in der Bezirkslage zehn. Fünf Teams spielen in der Staffel einen Absteiger und einen Staffelsieger, der in die Relegation muss, aus. „Aktuell müssen wir uns noch verbessern“, findet Burkhard Dreischer.
Früher nahm der älteste Minigolf-Verein NRWs (gegründet 1959) sogar an den großen Meisterschaften teil. Heute freut man sich über die Teilnahme an der Westdeutschen Meisterschaft. „Das ist schon toll, mit dabei zu sein.“ An den Europa- oder Weltmeisterschaften nehmen andere teil. Aber auch Dreischer trifft auf internationale Konkurrenz. „Im Juli gibt es zum Beispiel in internationales Turnier in Gladbeck.“

Frank Breitbarth notiert seine Treffer, er befindet sich hier auf einer guten 25er-Runde. © Schütze
Für die Zukunft hofft Dreischer vor allem auf eins: mehr Popularität für Minigolf. „Damit wieder mehr Nachwuchs nachkommt.“ Die Jugend zu motivieren ist nämlich nicht einfach. „Die Bälle“, sagt Dreischer und deutet auf seinen Ballkoffer, „sind ja schließlich nicht ganz billig“. Trotzdem ist der passionierte Minigolfer optimistisch. „Allmählich wächst das Interesse am Sport wieder, viele kommen sogar extra zum Zuschauen zu uns.“
Der perfekte letzte Schlag
Wer schon da ist, sieht an diesem Tag einen gut spielenden Dreischer. Bislang hat er für 17 Bahnen 27 Schläge gebraucht. Fehlt nur noch eine Bahn: der Blitz. Sorgfältig legt er den Ball mittig auf die Bahn und greift zum Schläger. Dann holt er aus und spielt den Ball. Der rollt und rollt und rollt schließlich ins Loch. Ein perfekter letzter Schlag in einer 28er-Runde.