Lukas Ziegelmeir (r.) spielt in der kommenden Saison in der Westfalenliga für den FC Brünninghausen.

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Lünens Ex-Kapitän wechselt nach Dortmund: Pfiffe sind der beste Ansporn

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Mit Lukas Ziegelmeir hat der FC Brünninghausen einen Mittelfeld-Leader verpflichtet. Beinahe wäre der Ex-Lüner aber gar nicht innerhalb der Westfalen-, sondern in die Bezirksliga gewechselt.

Dortmund

, 05.06.2020, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der FC Brünninghausen hat sich mit Lukas Ziegelmeir (27) vom DSC Wanne-Eickel noch mal für die kommende Saison verstärkt. Im Interview spricht der Mittelfeldspieler über eine langwierige Verletzung, den Sieg bei den Dortmunder Hallenstadtmeisterschaften mit dem Lüner SV und warum er sich doch noch gegen einen Wechsel runter in die Bezirksliga entschieden hat.

Hinter Ihnen liegt eine schwierige Saison mit nur einem Einsatz in der Westfalenliga. Sie waren lange verletzt, wie geht es Ihnen jetzt?

Ich hatte seit Februar 2019 eine Schambeinentzündung. Dann wollte ich zur Sommervorbereitung wieder anfangen, das war aber zu früh. Ich hatte wieder Schmerzen, musste wieder pausieren. Anfang November fing ich dann mit Einzeltraining an, Ende November stieg ich ins Mannschaftstraining ein und machte einige Freundschaftsspiele. In der Liga wurde ich einmal eingewechselt, dann kam schon die Winterpause, wo ich die komplette Vorbereitung mitgemacht habe. Dann spürte ich aber wieder ein leichtes Zwicken. Ich bin jetzt auf einem recht guten Weg, mache viel Sport und habe keine Schmerzen. Gegen einen Ball habe ich aber noch nicht wieder getreten.

Ihr neuer Trainer Florian Gondrum sagte, dass auf Sie Verlass ist und dass sie topfit zur Vorbereitung erscheinen werden. Wie haben Sie sich in der fußballfreien Zeit fit gehalten?

Ich fahre viel Fahrrad und gehe laufen. Ich bin auch schwimmen gegangen, bis die Schwimmbäder zugemacht haben. Ich halte mich zudem im Fitnessstudio fit und mache kleine Workouts.

Wann gab es den ersten Kontakt zum FC Brünninghausen?

Florian Gondrum hatte schon bei unserem Rückspiel (1. März, 1:1, Anm. d. Red.) gefragt, wie es aussieht. Es war eine erste leichte Anfrage, aber noch nichts Konkretes.

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Hatten Sie sich schon vor der später kommenden offiziellen Anfrage von Brünninghausen mit einem Wechsel beschäftigt?

Auf jeden Fall. Ich war zwar auch in guten Gesprächen mit Wanne-Eickel, aber wir haben dann entschieden, dass ein Wechsel stattfinden wird, weil ich gerne in Dortmund spielen würde. Ich war im Kopf eigentlich sogar schon soweit, auch tiefer zu gehen, in die Bezirksliga. Da hatte ich mit einem Verein auch gute Gespräche, dort spielen gute Freunde von mir.

Warum haben Sie sich dann doch noch gegen die Bezirksliga entschieden?

Ich bin sehr ehrgeizig. Ich will mir selbst noch mal zeigen, dass ich höher spielen kann. Florian rief mich dann an, ich war danach bei ihm zuhause, wir hatten intensive Gespräche. Auch Rafik Halim (Trainer Brünninghausen, Anm. d. Red.) rief mich an. Das waren gute Gespräche, dich mich letztendlich auch dazu bewegt haben, den Schritt zu gehen.

Ein Wechsel nach Dortmund war kein Problem für Sie? Immerhin wurden Sie und ihre damaligen Teamkollegen vom Lüner SV 2017 beim Gewinn der Dortmunder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft von fast der ganzen Halle ausgepfiffen und ausgebuht.

Ich war vier Jahre in Lünen, drei davon als Kapitän. Die Hallenstadtmeisterschaft war das geilste Erlebnis. Es gibt keinen besseren Ansporn als ausgepfiffen zu werden. Nichtsdestotrotz freut man sich natürlich mehr, wenn die Zuschauer hinter einem stehen. Es war aber schon nicht so schlecht, als erster Lüner Verein dort direkt den Titel zu holen.

Florian Gondrum bezeichnete sie als einen Spieler, der alles mitbringt. Wo sehen Sie selbst Ihre Stärken?

Ich würde schon behaupten, dass ich relativ zweikampfstark bin und auch Spieler führen kann. Florian hat mich ganz gut beschrieben, ich hoffe, ich kann das dann auch in die Tat umsetzen. Es kommt ja nicht nur darauf an, was auf dem Platz ist, sondern auch, was neben dem Platz ist. Da muss man harmonieren, sonst passt es auch auf dem Platz nicht. Ich glaube, dafür ist Brünninghausen eine gute Adresse.

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Sie sollen ein Leader-Typ sein, der Brünninghausen zuletzt in der Zentrale fehlte. Werden Sie auch mal lauter, wenn es nicht läuft?

Ja, ich glaube, solche Typen braucht man auch auf jeden Fall. Ich würde behaupten, dass ich mit meinen 27 Jahren schon viele Saisons hinter mir habe. Vielleicht kann ich die jungen Leute mitreißen.

Mit Wanne-Eickel spielten Sie zuletzt um den Aufstieg mit. Als die Saison abgebrochen wurde, hatten Sie ein Spiel und sechs Punkte weniger als der Tabellenerste Finnentrop-Bamenohl. Glauben Sie, Sie hätten den Aufstieg noch gepackt?

Das glaube ich schon. Zumal wir das Rückspiel noch zuhause gehabt hätten. Wanne-Eickel hatte den komplettesten Kader der Liga. Es ist schade, dass die Saison abgebrochen werden musste. Man muss Wanne-Eickel aber auch in der nächsten Saison ganz oben auf dem Zettel haben.

Brünninghausen landete nach dem Abstieg aus der Oberliga in dieser Spielzeit im Mittelfeld der Westfalenliga. Ist das Ziel für die kommende Spielzeit, wieder oben mitzuspielen?

Ich glaube, das kann man noch gar nicht sagen. Wir wollen, glaube ich, erst mal von Spiel zu Spiel gucken und mit dem Abstieg direkt nichts zu tun haben. Wenn man dann oben mitspielen kann, umso schöner. Aber erst mal sollten wir tiefstapeln.

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