Leistungsträger verlässt Bövinghausen – „Hat mir gesagt, dass ich nicht mehr viel spiele“

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Leistungsträger verlässt Bövinghausen – „Hat mir gesagt, dass ich nicht mehr viel spiele“

rnFußball-Westfalenliga

Der TuS Bövinghausen will mit aller Macht in die Oberliga. Da überrascht ein aktueller Abgang, der eigentlich das Ziel hatte, mit dem Klub unbedingt aufzusteigen.

Dortmund

, 22.01.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sebastian Tyrala wirkte am Mittwochabend nach dem 0:0 gegen den Holzwickeder SC entspannt. „Ich fahr heute mit einem richtig guten Gefühl nach Hause. Das war wohl das stärkste Spiel, seitdem ich hier Trainer bin“, sagte der Trainer des Westfalenliga-Tabellenführers. Einzig das Ergebnis stimmte aus seiner Sicht nicht. „Wir haben unzählige Chancen gehabt. Das Spiel müssen wir gewinnen.“

In der zweiten Halbzeit trug der eingewechselte Patrick Rudolph die Kapitänsbinde des Aufstiegsanwärters. Zum letzten Mal, denn seit Donnerstag gehört er nicht mehr zum Kader des TuS Bövinghausen. Völlig überraschend. Die Entscheidung kam letztlich von ihm. „Aber eigentlich hatte ich noch das große Ziel, mit dem Klub in die Oberliga aufzusteigen“, sagte Rudolph.

Patrick Rudolph hat den TuS Bövinghausen verlassen (l.).

Patrick Rudolph hat den TuS Bövinghausen verlassen (l.). © Stephan Schütze

Seitdem er vom Oberligisten SV Schermbeck kam, war Rudolph unangefochtener Stammspieler. Er stellte sich mit seiner aggressiven Art zu spielen, immer in den Dienst der Mannschaft. Er ging keinem Zweikampf aus dem Weg, was ihm zuletzt einige Verletzungspausen einbrachte. War er aber gesund, war er gesetzt. Denn er ist nicht nur ein Kämpfer, er kann aus der Tiefe heraus auch ein Spiel diktieren.

Trotzdem ist er jetzt weg. „Man hat mir gesagt, dass ich aufgrund der vielen Neuen nicht mehr so viele Spielanteile im neuen Jahr bekommen werde. Das hat mich wirklich überrascht. Ehrlich gesagt, ich bin enttäuscht. Damit habe ich gar nicht gerechnet“, sagte Rudolph. Eigentlich wollte er sich wieder beim TuS Bövinghausen durchsetzen. Die Ansprache der Bövinghausen-Verantwortlichen muss deutlich gewesen sein.

„Ich habe ihm gesagt, dass er seit zwölf Jahren Stammspieler ist und es jetzt sein kann, dass er häufiger auf der Bank sitzt, weil wir noch fünf richtig gute Spieler auf seiner Position haben. Es hätte aber auch sein können, dass er häufig spielt. Ich hätte ihn gerne behalten“, erklärt Bövinghausens Trainer Tyrala.

Oder ist sein Abgang nur ein Schachzug, um Nico Thier vom SV Sodingen freizubekommen? Der SV Sodingen verwehrt dem TuS Bövinghausen aktuell die Freigabe. „Wir brauchen kein Geld, wir benötigen Spieler. Unser Kader ist viel zu klein“, erklärt Sodingens Coach Dimitrios Kalpakidis. Und alles sieht danach aus, dass Rudolph jetzt zum SV Sodingen wechselt. „Das kann ich noch nicht zu 100 Prozent bestätigen. Aber Ligakonkurrent Sodingen ist definitiv eine Option. Da spielt ja auch mein Bruder“, sagt Rudolph.

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Er sieht sich nicht als Schachfigur des TuS Bövinghausen. „Letztlich habe ich entschieden, dass ich gehe und nicht der TuS Bövinghausen Ich hätte auch bleiben können“, sagt Rudolph. Er sieht in Nico Thier auch nicht seinen Ersatz, sollte der Spieler des SV Sodingen die Freigabe erhalten. „Nico ist ein ganz anderer Spielertyp als ich. Er ist eher auf der Position von Kevin Großkreutz zu Hause“, sagt Rudolph.

Wie auf dem Feld ist er auch außerhalb. Er ist immer fair, wenn das Spiel vorbei ist. „Auch wenn ich enttäuscht bin, gehe ich im Guten. Ich verstehe mich mit vielen Jungs weiter richtig gut. Vielleicht steige ich ja trotzdem auf.“ Aktuell steigen sogar zwei Teams aus der Westfalenliga in die Oberliga auf, weil kein West-Team in der Regionalliga auf einem Abstiegsplatz liegt. Und geht er nach Sodingen, liegt er mit seinem Team bei einem Spiel weniger sieben Zähler hinter dem Tabellenzweiten DSC Wanne-Eickel.

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