Kamal Hafhaf (46) betrat im Sommer die Dortmunder Bühne als neuer Sportlicher Leiter des Landesliga-Aufsteigers VfR Sölde. Mit Mohamed Lmcademali lenkt er die Geschicke aber nicht nur der überkreislich spielenden ersten und zweiten Mannschaft. Über sich, sein erstes halbes Jahr am Rosengarten und die Ziele spricht der im Schwerter und Hagener Raum erfahrene Hafhaf im Interview.

Kamal, du hattest ein Jahr pausiert. Wer oder was hat dich bewogen, zum VfR zu kommen?
In erster Linie hat mein guter Freund Mo Lmcademali den Impuls gegeben. Wir wollten immer mal etwas zusammen machen. Entweder wollte ich ihn zum VfL Schwerte holen, wo ich groß geworden und zuletzt vier Jahre lange Sportlicher Leiter war. Oder Mo hatte es dann in Wickede versucht, wo er ja Trainer war. Das hat einfach nie richtig gepasst. Dann aber war Mo auf mich zugekommen und hat mir von seinen Sölder Plänen berichtet. Da es sich um ein großes Aufgabengebiet handelt, dachten wir uns schon, zu zweit wäre das für uns gut machbar. Dann hatten wir beide sehr angenehme Gespräche mit dem Vorstand. Ja, und dann waren wir im Sommer da.
Du hast im Vorgespräch erwähnt, dass du als Spieler, Trainer und Co-Trainer einige Aufstiege geschafft hast. Um diese Aufstiegsaura schnell auf Sölde mit den beiden überkreislich spielenden Mannschaften zu übertragen, müsste aber schon ein mittelprächtiges Wunder her. In der Landesliga seid ihr Letzter, in der Bezirksliga hat der VfL Kemminghausen hinter euch aufgerüstet und könnt den Sechs-Punkte-Rückstand wettmachen.
(lacht): Nein, nein! In diesem Jahr wollen wir mit beiden Mannschaften nur in den Ligen bleiben. Aber wir sind optimistisch, dass es uns gelingt. Aber natürlich erinnere ich mich besonders gerne zurück, wie wir 2000 mit dem VfL Schwerte damals in die Verbandsliga, so hieß die Westfalenliga früher, aufgestiegen waren. Beim Hecker-Cup in Aplerbeck waren wir zeitweise das höchstspielende Team.
Der VfR fühlt sich wohl erst einmal in der Landesliga gut aufgehoben. Woran lag es, dass die erste Mannschaft trotz unbestrittener Qualität im Kader erst zehn Punkte habt? Vier Zähler fehlen euch zum rettenden Ufer.
Ich meine das gar nicht abwertend, aber die Mannschaft hatte im Aufstiegsjahr in der Bezirksliga 6 keine oder nur wenige sie richtig fordernde Gegner. Ich war ja mit dem VfL Schwerte damals erst in der Sechs, da standen wir im vorderen Bereich, dann in der Acht, da kämpften wir gegen den Abstieg. Da gibt es doch größere Unterschiede. Daher habe ich übrigens auch großen Respekt, dass unsere Zweite nach ihrem Aufstieg in der Acht die Klasse gehalten hat. Für die Erste kam es dann mit den Gegnern aus der Landesliga ziemlich heftig. Die Mannschaften haben eine sehr große Qualität. Sie sind besonders taktisch viel besser geschult als Bezirksligisten. Ich habe während der Hinrunde viele Gegner erlebt, die für ihre Videoanalyse die Spiele gefilmt haben.

Könnte Fabien Garando, der aus Brünninghausen zurückgekehrt ist, neue Impulse setzen?
Das macht er jetzt schon im Training. Er ist fußballerisch eine absolute Bereicherung, aber auch menschlich. Fabien hat Ansehen und Respekt in der Mannschaft. Er gibt uns einen Schub, wie hoffentlich auch das Gemeinschaftserlebnis in der Halle.
Patrick Johann und Marvin König sind gegangen. Lukas Rauße und Bakary Kujabi kamen extern auch noch dazu. Cornelius von der Osten, Kevin Dölling und Delyar Hesso aus der Zweiten rücken hoch. Seid ihr personell gut aufgestellt?
Auf alle Fälle. Die Abgänge haben wir abgehakt. Wir integrieren die Neuen bereits. Lukas auf der Sechs oder hinten zentral und Bakary offensiv bringen auf ihren Position neue Impulse. Cornelius von der Osten, der eine absolute Verstärkung ist, und die beiden anderen betreten ja kein Neuland.
Des einen Freud, des anderen Leid. Die Zweite könnte natürlich dadurch größere Probleme bekommen...
Mo und ich arbeiten sehr transparent. In alle Entscheidungen im Sinne des Vereins haben wir natürlich auch den Trainerstab unserer Zweiten einbezogen. Wir überlegen, wie wir es am besten machen. Unterm Strich sehe ich beide Mannschaften gut aufgestellt.

Auch Trainer Marcel Möller wechselte ja bereits als Trainer in die Landesliga. Dafür kam Michael Voigtländer für eure Reserve aus Hagen. Einmal intern, einmal extern! Welche Überlegungen stecken dahinter?
Einen Menschenfänger wie Marcel Möller, der sich komplett mit dem VfR identifiziert, gibt es kein zweites Mal. Er packt die erste Mannschaft richtig an. Daher haben wir überlegt, wir blicken mal in die Nachbarschaft für unsere Zweite. Michael und Mo kannten sich aus gemeinsamen Juniorentrainerzeiten. Mo weiß daher, wie erfolgreich und akribisch Michael arbeitet. Dazu kommt Michaels Erfahrung. Er hat viele junge Spieler entwickelt und zuletzt zudem mit Hagen 11 II den Klassenerhalt geschafft. Daher passt er so gut zu uns. Mo und ich kümmern uns ja auch im Verein nicht nur um die ersten beiden Mannschaften. Wir haben auch eine Dritte in der Kreisliga B und sind in allen Altersklassen der Junioren besetzt. Auch den Nachwuchs haben wir im Auge. Das Schöne ist, dass im VfR alle miteinander arbeiten.
Wie gefällt dir denn der Job überhaupt?
Mir macht er sehr viel Spaß, wobei er auch sehr anstrengend ist. Im Team mit Mo aber arbeiten wir sehr gut zusammen. Auch mit Vorstand, Trainern und Spielern läuft es sehr angenehm.
Sollte der VfR während der Frühjahrsrunde seine Ziele erreichen, könntest du ja vielleicht doch mal wieder dein Aufstiegs-Gen hervorholen.
(lacht): Wir hoffen jetzt erst einmal, dass wir die Vorbereitung alle gesund überstehen und dann unsere beiden Mannschaften in den Ligen halten. Danach sehen wir mal weiter, aber noch mal: Diese Landesliga hat schon Klasse.
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