Kommunikations-Debakel des FLVW: Der Verband verliert die Basis

© Stephan Schuetze

Kommunikations-Debakel des FLVW: Der Verband verliert die Basis

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Mit nur einem Satz sorgte der Fußball- und Leichtathletikverband für ein einziges Kommunikations-Debakel. Macht der Verband so weiter, verliert er die Basis, sagt unser Autor.

Dortmund

, 03.06.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war ein einfacher Satz. Ein Satz, der für ein großes Kommunikations-Debakel sorgte. „Für den Amateurfußball gilt ein Turnierverbot bis einschließlich 31. August 2021“, schrieb der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) am Dienstagabend an seine Vereine per Mail.

Eigentlich war die Nachricht gut gemeint. Der Verband wollte Fragen klären, die bei vielen Vereinen aufkamen rund um den Spiel- und Trainingsbetrieb. So weit, so gut, so weit, so löblich.

Erklärung wäre einfach und simpel gewesen

Doch das Turnier-Aus bis Ende August bedeutete Chaos für alle Seiten. Die Vereine gerieten in Unsicherheit, fühlten sich nicht wahrgenommen. Die Vorbereitungsturniere sind bei vielen Klubs eine essenzielle Einnahmequelle. Allein der Vorsitzende des ASC 09 Dortmund, Michael Linke, musste wegen des Turnierverbots am Tag danach rund sechs Stunden lang telefonieren. Denn der prestigeträchtige Hecker-Cup, das Vorbereitungsturnier des Oberligisten, stand vor dem Aus.

Einen Tag später, am Mittwoch, klärte Manfred Schnieders auf. Der FLVW-Vizepräsident erklärte, woher der Satz stammt und dass er sich auf eine Verordnung des Landes berufe.

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Davon war in der Mail vom Dienstag nichts zu lesen, dabei wäre die Erklärung so einfach wie simpel gewesen. Denn der FLVW trägt Verantwortung für alle Vereine in seinem Verbreitungsgebiet, möchte und muss diese schützen vor möglichen Verstößen gegen die Landes-Regeln.

Es wäre klar geworden, dass es sich um Turniere mit mehr als 10, 20 oder 30 Mannschaften an einem Tag handelt, wie Schnieders es am Mittwoch erklärte. Zu spät, denn bis dahin nahm das Chaos seinen Lauf und hinterließ wütende und frustrierte Ehrenamtliche der Vereine. Die Entschuldigung, die am Nachmittag bei den Vereinen ankam, war zu spät. Das Kommunikations-Desaster hätte vorher gelöst werden müssen.

Lehren hätte der Verband aus dem Februar ziehen müssen. Auch damals löste eine E-Mail eine Protestwelle der Vereine los. Auch hier entschuldigte sich der FLVW im Anschluss.

Der FLVW verliert leider seine Basis“

Man muss für die Verantwortlichen des Verbandes aber auch eine Lanze brechen: Die Coronavirus-Situation stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen, die noch nie so dagewesen sind. Vereine, Verband und Entscheidungsträger. Alles hat sich verändert, die Gegebenheiten und Verordnungen ändern sich je nach Bundesland, Städten und Landkreisen beinah im Wochentakt. Eine Mammutaufgabe, da noch durchzublicken. Dieser muss der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen aber gewachsen sein, um seine Vereine regelmäßig und klar zu informieren, und nicht mit einem Satz die bereits schwierige Situation für alle Beteiligten zu erschweren.

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Patrick Kunze schrieb es am Mittwochmittag ziemlich treffend auf unserer Facebook-Seite aufgrund der Ereignisse: „Der FLVW verliert leider seine Basis.“ Ich stimme dem Sportlichen Leiter des Bezirksligisten VfR Sölde zu.

Häufen sich die Kommunikations-Fehler des Verbandes, geht das Vertrauen der Vereine verloren.