Eine mittlerweile selbst eingeräumte rassistische Beleidigung eines Sponsoren des Bezirksligisten VfL Kemminghausen bei einem Testspiel gegen den SV Westrich gegenüber eigenen Spielern schlägt weiterhin hohe Wellen.
Der VfL selbst hatte zu dem Vorfall noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben, aber eine Erklärung für Anfang dieser Woche angekündigt. Bevor der Vorsitzende Gerd Wegner eine offizielle Stellungnahme des Präsidiums des Hauptvereins am Dienstagabend verschickte, hatte er telefonisch zum Vorfall Stellung genommen.
VfL Kemminghausen bezieht Stellung
„Das war ein schwebendes Verfahren. Daher habe ich mich nicht offiziell nach außen geäußert. Was ich aber immer klar gesagt habe und wozu ich auch stehe, ist, dass ich Rassismus und solche Äußerungen ausdrücklich verurteile“, sagt Wegner.
Der VfL sei ein Verein, der „ohne Menschen mit Migrationshintergrund überhaupt nicht mehr existieren würde“. Der sportlich faire und freundschaftliche Umgang der Fußballer vieler Nationen miteinander zeichne den VfL aus. „Wir sind multikulti. Und das bleibt auch so.“
Daraus, dass ihm der Umgang mit dem Vorfall nicht leicht fiel, macht Wegner keinen Hehl. Auf die Frage, ob der Verein den Spielern nicht klar das Gefühl geben müsse, auf deren Seite zu stehen und nicht auf der Seite eines verbal ausfälligen Sponsors, bekräftigt Wegner: „Wir haben den betroffenen Spielern das sofort versichert, aber unser Sponsor, der auch einen Migrationshintergrund hat, hat sich bei ihnen mehrfach entschuldigt. Und wir haben uns bei den Jungs erkundigt, ob sie die Entschuldigung annehmen. Das haben sie bejaht.“

In der offiziellen Erklärung des Hauptgeschäftsführers Rüdiger Pompetzki aber klingt die Wahrnehmung gar nicht so dramatisch. Es habe am Dienstagabend eine Anhörung aller Beteiligten gegeben: „Die betroffenen Spieler haben diese Angelegenheit nicht als persönliche Beleidigung wahrgenommen.“
Und weiter heißt es darin: „Der Beschuldigte fördert die Spieler seit zwei Jahren. Dazu zählen Deutschkurs, Verpflegung, Miete und auch ein Praktikum. Der Sponsor hat sich mehrfach beim Vorstand und den Spielern entschuldigt. Diese wurde von den Spielern auch dankend angenommen. Ferner hat sich der Sponsor auch bei einem Anti-Aggressionstraining angemeldet.“
VfL Kemminghausen spricht von Schiedsrichter-Beleidigung
Unverständlich klingt, ohne hier eine Gesamt-Wertung vorzunehmen, der brisante Schluss der Stellungnahme: „Nach Abschluss der Anhörung wurden die Spieler vom Sponsor zum Pizzaessen eingeladen. Diese Sache hat mit Rassismus nicht mehr viel zu tun, hierbei handelt es sich um eine Schiedsrichterbeleidigung.“
Nachgefragt bei Gerd Wegner, erklärte dieser: „Unser Sponsor hat ja auch noch den Schiedsrichter beleidigt, was natürlich auch nicht schön ist. Aber er hat durch die Einladung noch mal gezeigt, dass er kein Rassist ist.“
Spielabbruch zwischen Eichlinghofen und Westrich: Marc Risse hat sowas „noch nie gehabt“
Abbruch wegen rassistischer Beleidigung durch Sponsor: Kemminghausen vermeidet klare Aussage