Beim VfR Sölde sorgt Patrick Johann seit Jahren in der zweiten Mannschaft für teils spektakuläre Freistoßtore: So gelangen dem 32-Jährigen schon Treffer von der Mittelfeldlinie. Teilweise zücken Zuschauer deswegen auch schon mal ihr Handy, wenn der Spielmacher einfach nur zum Freistoß schreitet – und werden oft belohnt. In der vergangenen Kreisliga-A-Saison erzielte er insgesamt 25 Tore für Söldes Zweite.
Über zehn davon per Freistoß. In der aktuellen Spielzeit kommt Johann auch schon auf acht Tore. Damit ist der spielende Co-Trainer momentan der zweitbeste Torschütze seiner Mannschaft. Aber auch in der Ersten half er zuletzt wieder regelmäßig aus – als Stammspieler. Damit hat er auch die Aufmerksamkeit von Landesligist SuS Kaiserau auf sich gelenkt. Doch der Reihe nach.
Gesundheitlich topfit
„Seit drei Jahren frage ich mich, warum Patti Johann in der Zweiten spielt. Dem habe ich schon oftmals den roten Teppich ausgelegt“, erzählt Marco Nagel, Trainer der Bezirksliga-Mannschaft in Sölde. Der Grund, warum der Amateurfußballer mit dem begnadeten Fuß in den letzten Jahren „nur“ in den unteren Ligen unterwegs war, liegt im Privaten.
„Ich bin vor vier Jahren Vater geworden und habe mich in der Zeit auch beruflich weiterentwickelt“, erzählt Patrick Johann. Weil sich das Private mittlerweile eingespielt habe und auch der Beruf gut liefe, sieht der Mittelfeldspieler nun die Möglichkeit, im Herbst seiner aktiven Karriere noch einmal oben anzugreifen. „Das Thema Familie hat sich eingegroovt, und ich habe gesundheitlich das Glück, topfit zu sein. Durch meine Einsätze bei der Ersten habe ich jetzt wieder Blut geleckt“, sagt er.
Viele Optionen
Nach seiner aktiven Karriere möchte der Familienvater an die Seitenlinie wechseln. Und genau deswegen ergibt sich nun eine besondere Situation: Beim VfR ist er in der Reserve ja bereits als Co-Trainer unterwegs, aus sportlicher Sicht will er aber eben noch einmal einen drauf setzen. Bei Söldes Bezirksliga-Team wäre er zwar kein Trainer, dafür aber sofort ein wichtiger Stammspieler.
„Das Trainerteam und ich wollen Patti als Führungsspieler bei uns in der Mannschaft haben. Er soll schon ab Winter der verlängerte Arm der Mannschaft werden“, sagt Marco Nagel. Doch damit ist er nicht der Einzige: Auch der SuS Kaiserau um Trainer Patrick Kulinski hat bereits mit Johann gesprochen.
„Ich kenne Patrick (Kulinski, Anm. d. Red.) schon lange. Es gab unverbindliche Gespräche“, sagt Johann. Das bestätigt auch der SuS-Trainer. „Wir brauchten für den Winter einen neuen Co-Trainer. Da zapft man schon einmal seine Kontakte an. Patrick war so einer. Aber dann haben wir ja einen gefunden“, erzählt Kulinski. Doch damit ist ein Wechsel des Standardspezialisten nach Kaiserau tatsächlich noch nicht vom Tisch. Denn der betont zwar, „eigentlich bis zum Sommer um den Aufstieg mit der Zweiten mitkämpfen zu wollen.“ Aber auch eine Zukunft im Bezirksliga-Team oder eben sogar ganz woanders sei eine Option. „Ich habe klare Vorstellungen und der VfR auch. Nur wenn wir uns gar nicht einig werden, wäre ein Abgang im Winter realistisch“, sagt der Mittelfeldspieler.

In Kaiserau würden sie ihn dann gerne einmal einladen. „Er ist ein grandioser Fußballer. Wenn er dort nicht bleiben möchte, kann er im Winter gerne einmal zum Training kommen“, sagt der SuS-Trainer. Ginge es nach Söldes Coach, wird daraus aber nichts: „Patti ist in den Gesprächen ganz offen mit uns umgegangen. Ich will das so schnell wie möglich geklärt haben. Der Junge gehört nach Dortmund“, so Marco Nagel. Und der umworbene Mittelfeldspieler selbst? Der will sich jetzt Zeit nehmen, um für sich die richtige Entscheidung zu treffen.

„Ab nächstem Sommer möchte ich definitiv nicht mehr in der Kreisliga A spielen. Es sind aber auch gute Angebote von Landesligisten und Bezirksligisten reingekommen. Kaiserau ist, weil ich Patrick gut kenne, da natürlich eine ernsthafte Option. Ich führe jetzt Gespräche mit Sölde, um zu wissen, was der Verein in Zukunft geplant hat. Wenn ich mich damit aber nicht identifizieren kann, dann kann es durchaus passieren, dass ich im Winter einen Schlussstrich ziehen muss“, sagt Patrick Johann.
Wohin es Söldes Zauberfuß am Ende also ziehen wird, eine Entscheidung darf in den kommenden Wochen erwartet werden.
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