Junger Leistungsträger des Hombrucher SV sagt für eine Saison zu und glaubt an den Aufstieg

© Stephan Schütze

Junger Leistungsträger des Hombrucher SV sagt für eine Saison zu und glaubt an den Aufstieg

rnFußball-Landesliga

Mit 21 Jahren übernimmt ein Spieler des Hombrucher SV schon viel Verantwortung. Das wird er auch nächste Landesliga-Saison tun. Das Aufstiegsrennen im Duell mit Türkspor hält er für offen.

Dortmund

, 14.04.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Nachwuchsbereich eines großen Dortmunder Vereins erinnert an die Feinkostabteilung eines Kaufhauses. Die Reichen und Schönen tummeln sich darin und sichern sich die besten Stücke.

Die Verantwortlichen des Hombrucher SV kennen das. Die höherklassigen Vereine der Stadt sichern sich Jahr für Jahr die Dienste der attraktivsten Talente. Das eigene Haus ist umgekehrt, aber auch für die jungen Spieler nicht immer erste Wahl. Sie spielen lieber in der schicken Boutique der Oberliga oder Westfalenliga als im eigenen großen Geschäft mit vielen Abteilungen. Das ist oft der Fall, aber zur Freude der Hombrucher nicht immer.

Hombrucher SV: Teamgeist wird gelobt

Dillon Aquinas Nesaraj (21) hat unbestritten das Talent, die Klasse und in jungen Jahren schon die Routine, um in höheren Ligen als der Landesliga zu kicken. Aber um es vorwegzunehmen: Dem Innenverteidiger gefällt es im eigenen Laden so gut, dass er ungeachtet der Ligenzugehörigkeit für die kommende Spielzeit zugesagt hat.

Das liegt daran, dass Aquinas Nesaraj zwar die großen Erfolge sucht, aber nicht unbedingt Prestige und Ruhm. Für ihn zählt das: „Wir haben einen hervorragenden Teamgeist. Der geht so weit, dass wir Freunde sind und auch privat gemeinsam etwas unternehmen.“

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Genau das hat den HSV seit dem Aufstieg 2009 in die Westfalenliga immer ausgemacht. Noch heute trifft sich das Erfolgsteam regelmäßig in der Tapas Factory nahe der Möllerbrücke und feiert sich und die schönen gemeinsamen Zeiten. In dieser Tradition sieht jetzt auch Dillon Aquinas Nesaraj den HSV von heute. Denn zum Zusammenhalt kommen wieder Erfolge. Dass die Hombrucher dem wegen seiner namhaften Spieler klaren Favoriten Türkspor über mittlerweile Monate die Stirn bieten, ist an sich schon eine Leistung. Das die Hombrucher bis Sonntag die Chance hatten, mit Siegen in drei Nachholspielen an Türkspor vorbeizuziehen, sprach bis dahin auch für den vermeintlichen Underdog. Das 2:2 am Sonntag gegen Firtinaspor Herne verschlechterte aber die Ausgangsposition der Hombrucher.

Landesliga: Spitzenspiel ist Mitte Mai

Um es klarzustellen: Noch kann der HSV den Aufstieg aus eigener Kraft schaffen. Dann muss Hombruch am Tag der Landtagswahl, dem 15. Mai, aber das Duell gegen TSD gewinnen. Vielleicht entscheidet sich der Titelkampf wie sich mancher Wähler für eine Partei aber schon in der Briefwahlphase. Denn auch im Fußball beginnt jetzt parallel zur heißen Phase des Wahlkampfes der spannende Endspurt. So langsam startet nämlich die Zeit, in der Beobachter die Restprogramme der Aufstiegskandidaten vergleichen.

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Als wäre er schon Jahre dabei, macht Aquinas Nesaraj das nicht mit: „Klar, wir können, da wir 55 Punkte und Türkspor 64 hat, nur noch an Punkten gleichziehen, wenn wir die drei ausstehenden Partien gewinnen. Aber ich halte es für falsch und viel zu früh, jetzt schon Schlüsse zu ziehen. Wir haben noch zwölf Spiele, Türkspor noch neun. Da ist nun wirklich noch alles drin.“

Dillon Aquinas Nesaraj könnte ein Garant für Spannung bis zum Schluss sein. „Ich hatte vor einiger Zeit auch mal Phasen, in denen der Trainer mich nicht hat von Beginn an spielen lassen. Ich hatte Höhen und Tiefen. Jetzt läuft es nicht nur für das Team, sondern auch für mich gut.“ Der Innenverteidiger, der nach außen enorm abgeklärt wirkt, zählt den Zweikampf und die Spieleröffnung zu seinen Stärken. „Ja, nicht jeder Pass ist angekommen, aber für meine Art, in der Kette zu verteidigen, ist das Mitspielen sehr wichtig.“ Das scheint alles gut zu funktionieren, denn selbst wenn TSD mit erst 16 Gegentreffern aus 25 Spielen in dieser Wertung extrem gut ist, lesen sich auch erst 20 Gegentore aus 22 Partien noch relativ ordentlich.

Junge Spieler gehen beim Hombrucher SV voran: Dillon Aquinas Nesaraj (l.) und Benedikt Buchholz (r.).

Junge Spieler gehen beim Hombrucher SV voran: Dillon Aquinas Nesaraj (l.) und Benedikt Buchholz (r.). © Stephan Schütze

Nur steht auch wieder fest: Viel mehr Ergebnisse wie das Stolpern gegen den 15. Firtinaspor dürfen sich die Hombrucher nicht mehr erlauben. „Passiert auch nicht, weil wir in Zukunft unsere Chancen wieder besser nutzen. Dass wir zu wenig aus unseren guten Gelegenheiten gemacht haben, war das Problem in diesem Spiel“, sagt der zentrale Spieler.

Am Donnerstag beim Schlusslicht DJK Wattenscheid muss die Quote vorne wieder passen. Sonst droht das zu passieren, was Aquinas Nesaraj noch nicht kommen sieht: Türkspor könnte sich ein wenig absetzen. Der junge und doch schon routinierte Verteidiger behält seine Gelassenheit: „Wir sind gut eingespielt. Wattenscheid wird jetzt ähnlich wie Firtinaspor sehr unangenehm, aber ich bin optimistisch. Das gilt auch für die Restsaison.“

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Attraktiv ist neben der Feinkostabteilung des HSV das Landesligateam schon jetzt allemal. Wenn alle Hombrucher Seniorenspieler so überlegt und fokussiert auftreten wie ihr vorangehender Youngster Dillon Aquinas Nesaraj und der Seniorenbereich des Klubs weiterhin an Qualität und Schönheit gewinnt, muss der Verein den Delikatessen-Bereich für externe Interessenten gar nicht mehr öffnen. Dann gehen die Talente eine Etage höher, und zwar im eigenen Haus.