Für Pascal Wieczorek (M.) steht am Samstagabend ein besonderes Spiel an. © Stephan Schütze

Fußball-Kreisliga

In einer Fußball-Familie droht am Samstagabend Stress: „Entweder ist Papa sauer - oder ich!“

Samstagabend. Derbyzeit. Vater gegen Sohn. Auf dem Platz zieht der Sohn die Fäden, der Vater ist Urgestein beim Derby-Gegner. Selbst wenn der Sohn auf dem Platz steht, ist der Vater für den anderen Klub.

Dortmund

, 05.02.2022 / Lesedauer: 3 min

In einer Familie im Dortmunder Westen droht am Samstagabend das große Schweigen. Vor einem Familienduell sagt der Sohn: „Entweder ist Papa sauer – oder ich! Ich glaube daher nicht, dass unser Spiel ein Thema sein wird.“

Besser ist das dann wohl, wenn Pascal Wieczorek (24) nach dem Spitzenspiel und Derby zwischen B-Liga-Spitzenreiter SV Westrich und dem Dritten Urania Lütgendortmund (Anstoß 19 Uhr, live auf rn.de/dosport) nach Hause kommt. Wieczorek Junior hat sich die Rolle des Kapitäns im aktuellen Verein erarbeitet, Papa Mark ist aber laut Filius „Urane durch und durch“. Die Liebe zum Lüdo-Klub gehe sogar so weit, dass Pascal sagt: „Selbst wenn ich gegen sie spiele, ist er für Urania. Nur wenn wir mit Westrich anderswo spielen, hält er zu mir.“ Und schiebt nach: „Glaube ich jedenfalls.“ Schließlich wäre es aus Urania-Sicht auch in den Folgewochen nicht uneigennützig, auf Westricher Niederlagen zu hoffen. Nur zwei Punkte trennen beide Teams.

Es liegt also einiges in der Luft, wenn das West-Spitzenderby am Samstag läuft. Kurzer Einschub des SVW-Sportlichen Leiters Jan Sauer: „Wir rechnen, dass es - unter Beachtung aller Coronaregeln - voll wird. Mein Arbeitskollege David Vaitkevicius und einige Mitspieler aus Brünninghausen kommen sogar.“

Aber selbst ohne Unterstützung aus dem Süden bekämen die Westklubs die Anlage an der Hangeneystraße voll. Das Familienduell der Wieczoreks dürfte für manchen Spruch am Rande sorgen. „Da ist eh viel Feuer drin“, sagt Kapitän Pascal. „Urania wird, da wir individuell besser besetzt sind, extrem kämpferisch auftreten. Sie haben hungrige Jungs, die es hitzig werden lassen. Da müssen wir gegenhalten und vielleicht das Spielerische hintanstellen.“

SV Westrich: Wieczorek lobt die „Toptruppe“

Wieczorek weiß, wovon er spricht, hat er doch bis zur D-Jugend und dann später zwei Seniorenjahre für die Lütgendortmunder gekickt. Dass er heute nur B-Liga spielt, stört das einstige Talent des Hombrucher SV und TSC Eintracht nicht. „Damals war ich in der Schule nicht der Fleißigste, wollte dann doch lieber ein ordentliches Abitur machen“ (sehr zur Freude des Papas), erzählt Pascal. „Ich bin dann in unteren Ligen geblieben, weil ich immer mit Freunden spielen wollte.“ Seit vier Jahren macht er das in Westrich. „Ja, und wir haben wieder eine Toptruppe.“

Die darf ihn sogar „Latte“ nennen. Bevor die Fantasie mit den Lesern durchgeht, stellt Wieczorek klar: „Den Namen hatte mein Kollege Marcel Grahl damals bei Urania erfunden. Ich war groß und dünn. Pascal war ihm zu lang. Laterne, wie sie erst sagten, auch. Daraus wurde eben Latte. Ich dachte erst, das erledigt sich schnell. Wie das aber nun mal so ist, bleiben diese Spitznamen doch.“

Latte aber dürfte durchaus respektvoll zu verstehen sein: „Ja, obwohl ich es erst gar nicht drauf angelegt hatte, trifft jetzt der Begriff Leader schon ganz gut auf mich zu.“ Er geht voran, gerne auf der Sechs oder der Acht, zuletzt auch mal als Innenverteidiger. Torgefährlich aber ist Wieczorek immer. Mit zwölf Treffern ist er trotz der eher defensiven Positionen immerhin Vierter der Torjägerliste. „Distanzschüsse und Kopfbälle sind meine Stärken“, verrät er. Aus dem Spiel heraus nimmt er dann gerne per Fuß Maß, bei Standards rückt er auf. Davor werden dann die Uranen gewarnt sein.

Papa Mark betreibt also keinen Vertrauensbruch, wenn er diese Qualitäten im Urania-Klubheim rumerzählt. Sie wissen durchaus auf beiden Seiten, wer dieses Derby entscheiden könnte. Sollte es dann wirklich Pascal sein, wird der Sohn getrost, den Derbysieg feiernd, um die Häuser ziehen dürfen. Sein Papa wird an diesem Tag nicht lange für ihn aufbleiben.

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