Westfalia Wickede hat im Fall bis in den Bezirksliga-Keller während der vergangenen Jahren einiges mehr verloren, etwas aber nicht: den Glauben an das immer noch pochende Westfalia-Herz. Und das bringt am besten jemand auf Trab, in dem selbst ein Herz für den Wickeder Traditionsverein schlägt. Also nahm der Vorstand Kontakt zu Daniel Limberg (43) auf, der drei Jahre das Tor des damaligen Westfalenligisten gehütet hatte.
Er, der aktuell die A-Junioren des VfR-Sölde trainiert, könnte mit Herz, Leidenschaft und Fußballwissen die Schwarz-Weißen vor dem Abstieg retten. Und einer der besten Dortmunder Torwarte seiner Zeit nahm an. Im Interview erklärt er, was ihn zum Wechsel bewogen hat und was er vorhat.
Daniel Limberg, Sie beerben ab sofort Mohamed Lmcademali, der glaubt, dem Team täten neue Impulse gut. Wie wollen Sie dieses setzen?
Ich werde natürlich nicht alles gleich verraten. Zunächst möchte ich Mo danken, dass er mir ein bestelltes Feld hinterlässt. Er hat viel richtig gemacht. Und doch reichten die Ergebnisse nicht. Ich denke, wir, also Christian Fröse, der ja Co-Trainer bleibt, und ich, können Positives in den vielen jungen Leuten bewirken. Wir wollen ihnen zeigen, dass sie gewinnen können, dass sie nicht bei Misserfolgen verzagen sollen.
Offenbar aber hat die lange erfolglose Zeit, auch jetzt hat das Team erst sechs Punkte, Zweifel zur Folge…
Natürlich bewegt das etwas Negatives in den Köpfen, aber das sind wirklich viele junge Spieler mit Potenzial. Dass sie das haben, wollen wir ihnen klarmachen. Wenn ich nicht den Glauben hätte, dass diese Mannschaft aus dem Keller kommen kann, wäre ich nicht gekommen. Ich habe mir in Sölde einige Spiele der ersten Mannschaft, die ja in der Bezirksliga 6 spielt, angesehen und behaupte, in dieser Liga stünde Wickede nicht auf dem letzten Platz. Aber natürlich müssen wir die Situation auch annehmen.
Können Sie vielleicht doch bitte Ihre Herangehensweise etwas präzisieren?
Ganz klar wollen wir die Spieler mitnehmen, erwarten aber auch, dass sie uns etwas mitnehmen, dass sie offen mit uns kommunizieren. Das machen wir auch. Ich möchte transparent arbeiten, den Jungs mein Handeln und meine Entscheidungen gerne im Austausch erklären und bin, selbst wenn ich am Ende bestimme, offen für Meinungen. Und ein Thema wird die Fitness sein. Wir haben zu oft in den Schlussphasen nachgelassen. Da kommen einige unbequeme Trainingseinheiten auf die Mannschaft zu, aber wir sehen dann ja, wer diesen Weg mitgeht. Ich bin mir sicher, die Spieler sind bereit, weil sie ja auch Erfolgserlebnisse wollen.
Sie haben aus Ihrer Zeit als Juniorentrainer des VfR Sölde Erfahrung im Umgang mit jungen Spielern. Wie hat der Klub eigentlich auf Ihren relativ plötzlichen Wechselwunsch reagiert?
Ich war jetzt viereinhalb Jahre da. Meine aktuelle Mannschaft steht auch nicht gut in der Tabelle, was aber viele Gründe hat. Nur könnte das Team auch neue Impulse vertragen, wobei ich natürlich einräume, dass der Zeitpunkt für Sölde nicht günstig ist. Aber der VfR legt mir dankenswerterweise keine Steine in den Weg, weil ich auch im Seniorenbereich als Trainer arbeiten möchte.

Was ist anders als beim Nachwuchs?
Dieses System der Juniorenligen ist für einen Trainer enorm fordernd. Jedes Jahr kommen viele Spieler hoch und gehen. Der Trainer muss in jedem Sommer neue Mannschaften formen. Und dann ist eben nicht jeder Jahrgang gleichstark. Das bringt viele schwierige Personalentscheidungen mit sich. Du fängst im Prinzip immer bei null an. Im Seniorenbereich kann ich eine Mannschaft formen. Und dass beim Traditionsverein Westfalia machen zu dürfen, dem ich mich immer noch verbunden fühle, auch durch Kontakte zu alten Weggefährten wie Marko Schott oder Marcel Städter, sehe ich als Chance.
Ihre ersten Einsätze erleben Sie in der Halle. Da erlebten Sie vor zwölf Jahren vielleicht einen Ihrer bittersten Momente als Westfalia-Torwart. Ihre Achillessehne riss. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in dieses Turnier?
Mit positiven. Im Rückblick hat meine Verletzung die Stadtmeisterschaft der Wesfalia erst ermöglicht. Denn Christian Fröse ging für mich ins Tor und avancierte zur prägenden Figur auf dem Weg zum Titel. Das war aber insgesamt ein echtes Wickede mit Leidenschaft und enormen Willen. Wir wollen mit der Westfalia von heute etwas davon wieder aufleben lassen und wenigstens in die Zwischenrunde kommen. Schon das könnte die Köpfe wieder nach oben bringen.
Wie realistisch ist denn bei acht Punkten Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen die Rettung wirklich?
Ich habe das ja schon ein wenig im Spaß „Mission impossible“ (Mission unmöglich, d. Red.) genannt, aber ich bin mir trotzdem sicher, dass wir bis zur letzten Minute dieser Saison an der Wende zum Guten arbeiten und es schaffen.
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