Huckarde-Spieler versorgt sein Team mit Früchten aus Castrop-Rauxel

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Huckarde-Spieler versorgt sein Team mit Früchten aus Castrop-Rauxel

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Bei Westfalia Huckarde läuft es sportlich ziemlich gut. Die Mannschaft versteht sich. Und ein Spieler sorgt für die nötige Stärkung vor den Spielen. Mit Früchten aus Castrop-Rauxel.

Dortmund

, 22.10.2021, 08:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wenn sie weiter so viel punkten, wie sie Weintrauben essen, steht Westfalia Huckarde vor einer Rekordsaison. Bislang klappt das Zusammenspiel der beliebten Früchte und den Leistungen der Mannschaft hervorragend.

Was ein Obstkorb so alles bewirken kann. Der Mann, der seinen Jungs die Vitamine liefert, klärt auf, was Obst mit dem Zusammenhalt und den Ergebnissen des Teams zu tun hat und was vor dem Derby am Sonntag beim TuS Eichlinghofen in den Korb kommt.

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Wenn in der Huckarder Kabine Mannschaftssitzung ist, reden ein Außendienstler, Rechtsanwalt, Feuerwehrmann, Sozialarbeiter und sogar ein Baumkletterer miteinander. Die Jobpalette reicht noch weiter. Jeder hilft in seinem Gebiet jedem. Und Ron Hibbeln (28) hilft allen. Er, der im Früchtegroßhandel seiner Schwiegereltern arbeitet, ist der Obstlieferant.

Heinzerling, der Name ist in Castrop-Rauxel ein Begriff. Ron Hibbeln ist in verschiedenen Funktionen im Einsatz. „Ich bin das Mädchen für alles im Betrieb.“ Am Sonntag ist er dann im Lieferdienst. Frau und Schwiegereltern suchen das Beste aus dem Handel aus, drapieren es liebevoll in einen Korb. Ron Hibbeln bringt die Vitaminbombe zum Spiel mit.

Westfalia Huckarde: Am Sonntag ist Obsttag in Eichlinghofen

Und dann geht es noch vor der Partie sportlich los. Der Kampf um die Stammplätze war am Freitag, der Kampf auf dem Platz ist später, jetzt geht es um die Lieblingsfrüchte der Huckarder: „Die Weintrauben sind immer sofort weg. Da reißen sich alle drum.“ Weintrauben sind also das Westfalia-Obst.

Wer aber zu spät kommt, findet immer noch das Passende. Die obligatorische Banane spendet Kraft. Ron Hibbeln hält sich selbst besonders gerne an Pflaumen. „Die haben alles, was ich im Spiel benötige, schmecken gut. Und du musst gar nicht so viele essen, um fit zu sein.“

Am Sonntag ist in Eichlinghofen Obsttag. Welche Früchte sollen den Wahnsinns-Lauf der Huckarder auf die nächste Etappe bringen? „Alles, was das Herz begehrt und Kraft spendet“, verspricht Hibbeln neben den Trauben wieder ein Potpourri an Gute-Laune-Machern. „Wir nehmen auch Saisonales mit rein.“ Der Duft frischer Clementinen tritt also am Sonntag in Konkurrenz zu Männerschweiß oder den nach den Spielen gerne genommenen Duftwässerchen.

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Hibbeln erhält jedenfalls, bevor er überhaupt den ersten Ball gespielt hat, sein erstes Sonderlob: „Unser Trainer Mathias Tomaschewski findet es super, dass wir vorher Obst essen.“ Und dann dürfen sie frisch gestärkt auf den Platz. Mit einer „von uns vorher nie für möglich gehaltenen“ (Hibbeln) Bilanz von 19 Punkten und 24:11 Toren aus acht Spielen geht die Westfalia als Favorit ins Derby. Was vor einigen Wochen auch kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Doch dafür, dass Huckarde hinter überragend gestarteten Mengedern, deren Abschneiden aber nicht so verblüfft wie das der Westfalia, Zweiter ist, gibt es Gründe: „Unser Zusammenhalt, unsere gute Trainingsbeteiligung, unsere Charaktere, unser Trainer, der als langjähriger Topspieler weiß, wovon er spricht, unsere tollen Leute im Verein. All das nehmen wir mit auf den Platz.“

Hibbeln, der nach seiner Jugend beim TuS Bövinghausen und seiner Zeit bei BG Schwerin vor zwei Jahren vom Dorstfelder SC an den Bahndamm wechselte, sagt: „Ich habe mich sofort wohlgefühlt. Das geht auch gar nicht anders.“ Selbst wenn Hibbeln sich lieber in der Zentrale sieht, stellt er sich aber auch gerne in den Dienst der Mannschaft und kommt über die Außenpositionen. „Wichtig ist die Stimmung auf und rund um den Platz und die sorgt für Leistung, egal auf welcher Position.“

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Dass die Vorzeichen vor dieser Partie des Aufsteigers von 2020 beim TuS, der meistens zu den erfolgreicheren Adressen der Liga zählte, hat übrigens noch weitere Gründe: Bei den Eichlinghofern lief personell so ziemlich alles schief, was schieflaufen konnte. Viele Leistungsträger fehlten auf fast allen Positionen. Aber der Trainer des 13., Marc Neul, sieht Licht am Ende des Tunnels: „Wir haben Thomas Dücker geholt, der uns sofort hilft. Zudem kommen einige Spieler zurück.“

Ron Hibbeln sieht im Gegner dann auch kein Fallobst: „Es lief nicht so gut bei denen, aber wir wissen, dass sie deutlich stärker als ihr Tabellenplatz sind. Das ist eine Mannschaft, die Einsatz zeigt.“

Westfalia Huckarde bleibt realistisch

Am liebsten möchten Hibbeln und Co. aber weiter die Ernte für viele gute Dinge einfahren: „Wir nehmen es, wie es kommt. Aber wir malen uns auch nichts aus, was am Ende gehen könnte, nur weil wir Zweiter sind. Wenn wir mal verlieren, wovon ich jetzt nicht ausgehe, geht es auch normal weiter.“

Lieber greifen sie in Huckarde weiter zu, damit die Tore wie reife Früchte fallen. Bevor die Huckarde sich ein Stillleben ausmalen müssen.