Entschlossen und mit großer Ruhe macht sich der Hombrucher SV auf zum zweiten Akt der Relegation. Gegen den FC Nordkirchen roch der HSV bereits am Aufstieg, verlor denkbar knapp 0:1. Am Sonntag gegen den BSV Menden im Spiel der beiden Verlierer (Menden unterlag dem FC Nieheim 1:4) nimmt der Zweite der Landesliga 3 gegen den Vizemeister der Landesliga 2 einen neuen Anlauf. Das Spiel ist um 15 Uhr im sauerländischen Finnentrop. Über diese Ansetzung wird noch zu reden sein.
Erst das Positive: Sinnbildlich für den Willen, jetzt am Sonntag den Sprung in die Westfalenliga zu schaffen, stand der sonst eher zu dezenten Prognosen neigende Hombruch-Vorsitzende Thomas Richarz nach dem 0:1 gegen den FCN: „Das war gerade während der zweiten Hälfte ein Riesenspiel von uns. Wir schaffen das.“
Wir schaffen das. Diese Worte sprach die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel vor ein paar Jahren in einem anderen Zusammenhang. Und viele Menschen in der Republik wollten das nicht so richtig glauben. Auf diesen Satz aus Richarz‘ Mund aber folgten positivere Reaktionen. Allen voran Trainer Alexander Enke, der einräumt, dass die ersten Minuten nach dem Schlusspfiff schwierig gewesen seien, dann aber sofort neu Zuversicht aufgekeimt sei, machte seinen Jungs Mut. „Warum auch nicht? Das war gegen Nordkirchen ein Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Wir hatten uns nach Anpassungsschwierigkeiten in der Anfangsphase, in der Nordkirchen gute Chancen hatte, gefangen und dann nach der Pause das Spiel gemacht.“
Hombruchs Offensive stockte
Nordkirchens Trainer Mario Plechaty räumte ein, dass seine Mannschaft am Ende platt gewesen sei. Aber irgendwie bekam sie immer ein Bein oder einen Oberkörper in die Hombrucher Bälle. Erst in der Nachspielzeit war der HSV dem längst verdienten Ausgleich äußerst nahegekommen, traf aber zweimal nur die Latte.
Aber der HSV weiß, wo das Tor steht. Dass Enke hinterher den angeschlagenen Markus Grundmann brachte, hatte durchaus Wirkung und macht ebenfalls Mut. Denn 31-Tore-Mann Marvin Schuster kam diesmal nicht zur Geltung. Stichworte Hoffnung und Mut: Bereits die mutigen Entscheidungen des Trainers, die Jugendspieler Maurice Castel Branco und Halil Tok zu bringen, hatten sich ausgezahlt. Mit ihnen kam unbefangener Elan ins HSV-Spiel.

Fabian Vargues Martins, der nach einer Zerrung zusah, ist eine Option für das Offensivspiel, wobei Alexander Bernhard, Yassir Mhani und Tim Schrade in der offensiven Dreierreihe gar nicht mal schlecht spielten. Aber Vargues Martins hat eben auch einen „Wumms“, um es mit dem aktuellen Kanzler Olaf Scholz zu sagen. Und mehr Abschlüsse hätten dem HSV gar nicht schlecht getan.
Die Wahl des Ortes Finnentrop, das vom Hombrucher Sportplatz 82 Kilometer entfernt liegt, ist aus Enkes Sicht „sehr unglücklich“. Er fragte süffisant: „Weiter weg hätte der Verband das Spiel nicht legen können, oder?“ Beiden Vereinen wäre es gerechter geworden, hätte der FLVW mal beim SC Hennen gefragt. Deren Naturstadion liegt genau in der geographischen Mitte. Aber klar, es geht immer darum, welche Vereine sich beworben haben und welche den großen Aufwand in der Kürze der Zeit betreiben können. Es lässt sich nicht ändern.
Spielort sorgt für Diskussionen
Vielleicht hat es auch etwas Gutes, denn anders als jetzt in Lünen liegt im Ohl in Finnentrop Kunstrasen. Ja, und es wirkte anfangs in Lünen so, als mache der Naturrasen das sonst so flüssige HSV-Offensivspiel langsamer. Manchmal schienen die Spieler schon weiter zu sein als der Ball. Das wurde zwar besser, aber der Kunstrasen wird dem 89-Tore-Team entgegenkommen, zumal Menden daheim auf Naturrasen spielt. Gegen Nordkirchen hatte der FCN den Vorteil, auf gewohntem Belag zu spielen.

Enke selbst aber betonte während der Saison mehrfach, dass sich viel im Kopf abspiele. Daher ist er gut beraten, auch gegen Menden optimistisch zu sein und nicht zu sehr mit der Wahl des Ortes zu hadern. Der BSV ist sogar noch torgefährlicher, traf 95-mal. Dominik Schäfer war in der Liga 20-fach erfolgreich. Er besorgte am Donnerstag gegen den FC Nieheim auch die frühe Führung. „Menden soll die bessere Mannschaft gewesen sein“, erfuhr Enke. „Aber am Ende habe Nieheim das sehr effizient gespielt. Aber nochmal: Ich glaube, dass wir die Klasse haben, um zu gewinnen. Und ich weiß auch, dass unsere erfahrenen Tim Schrade, Markus Grundmann und weitere den Glauben in die Mannschaft tragen.“
Im Hintergrund des Telefonats am Freitagmorgen tobt Enkes kleiner Sohn. „Ich habe heute frei, weil ich andere Pläne hatte, aber dann machen wir heute einen entspannten Tag.“ Den verordnete der Coach seinen Jungs auch. „Wir verzichten bewusst darauf, noch einmal zu trainieren, denn wir müssen ja nur da weitermachen, wo wir in der Nachspielzeit aufgehört haben.“ Ja, Enke lebt die Entschlossenheit und die große Ruhe vor.
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