Eine Steigerung wäre für ihn erst in der Endrunde möglich. Sein Team, der Finalist von 2020, der Hombrucher SV, bringt einen erfolgreichen Hallencrack mit, der in Dortmund jetzt erst seine Premiere feiert. In seiner alten Heimat vor 3000 Zuschauern reckte er 2016 den Pokal in die Luft. Die Helmut-Körnig-Halle fasst aber mehr als 4000 Menschen.
Halle, das ist genau sein Ding. Technisch stark, die Defensive als Kerndisziplin, die Offensive gerne genommen für Flankenläufe. Das ist Jannik Tipkemper (27), 2020 ein halbes Jahr nach dem zweiten Platz seines Teams in der Halle zum Landesligisten Hombrucher SV gewechselt. Wegen Corona gab es bekanntlich keine Chance mehr für den HSV, unter dem Dach Revanche für das damalige 0:4 am BSV Schüren zu nehmen. In der Zwischenzeit avancierte der ehemalige Hiltruper, der zuvor für RW Ahlen sieben Oberligaeinsätze hatte, zum Leistungsträger des HSV. Als Spitzenreiter der Landesliga starten die Hombrucher am Mittwoch in Wellinghofen gegen den Oberligisten ASC und die A-Ligisten Hörder SC, SV Berghofen und RW Barop.
Sollte Tipkemper so etwas wie Lampenfieber kennen, dürfte die Vorrunde ihn noch relativ kaltlassen. Oder? „Richtig nervös bin ich nicht. In Münster war die Atmosphäre schon intensiv. Ich hatte auch zu meiner Ahlener Zeit viele Zuschauer. Aber was meine Kollegen mir da, gerade von der Endrunde, erzählt haben, klingt dann doch noch mal anders. Und daher habe ich auch Riesenlust.“

Der mittlerweile in Dortmund lebende gebürtige Warendorfer zählte sofort zu der Gruppe, die unbedingt mitmachen möchten. „Ich freue mich auf das Spiel besonders auch auf die enge Atmosphäre.“ Meistens ist es vor der Hallenrunde so, dass die Trainer fragen, wer aus Verletzungs- , Vorsichtsgründen oder weil im Hallenfußball nicht liegt, gar nicht spielen möchte. Eine zweite Gruppe besteht aus Spielern, die gerne dabei sein möchten, und eine dritte aus denen, die brennen. Und zu Letzteren zählt sich Tipkemper. „Ich glaube, dass ich mit meiner Technik gute Voraussetzungen mitbringe Da es in der Halle gar nicht nur entweder ums Angreifen oder Verteidigen geht, sondern Spieler am besten beides können, passt das zu meiner Art, draußen offensiv Außenverteidiger zu spielen, gut.“
Natürlich spürt fast jeder Spieler selbst oder der Trainer, wer gute Voraussetzungen mitbringt. In seiner dritten Saison in Hombruch war Jannik Tipkemper schon vor der ersten Halleneinheit klar, dass da eine gute Truppe für das kleinere Feld bereitsteht. „Wir haben kleine Techniker und ein paar Große, die den Ball behaupten und ablegen.“
Viel größer als in Münster
Neu ist für den Münsterländer, dass sie in Dortmund auf verschiedenen Böden spielen. „Um dann auf Kunstrasen, der noch einmal anders ist als draußen, spielen zu dürfen, müssen wir erst zwei Runden auf gewöhnlichem Hallenboden überstehen.“
So lange, dass er schon weiß, wie stark die Konkurrenz in der Gruppe neben dem „Favoriten ASC“ genau ist, lebte er noch nicht in Dortmund. Aber Tipkemper kennt dafür die Weisheit, mit der Trainer in Münster aber eben auch hier vor Underdogs warnen. „Fünf gute Spieler können viel erreichen.“ Und er begründet den Satz auch: „Jeder starke Hallenspieler erzielt viel mehr Wirkung als in einer Elf im Freien.“
Der Kapitän verspricht, keinen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. „Dafür ist uns die Geschichte viel zu wichtig. Ich merke doch jetzt schon, welche Dimensionen das Turnier wegen der vielen Hallen und Teilnehmer und wegen des großen Finales hat. In Münster war das schon klasse, aber in Dortmund sind viel mehr Menschen beteiligt, schon alleine, weil die Stadt viel größer ist. Und die Endrunde wird dann bestimmt ganz besonders.“
Nein, Jannik Tipkemper ist keiner, der vor Ehrfurcht in der Halle erstarren dürfte, auch nicht vor mehr als 4000 Fans, dafür hat er schon zu viel erlebt, dafür ist er als zu Typ zu souverän. Aber wie der eiskalte Hallenprofi möchte er sich dann auch nicht angekündigt wissen: „Kribbeln wird es definitiv. Ich spüre es, um ehrlich zu sein, schon jetzt im Training.“
Alle Infos und Geschichten rund um die Hallenstadtmeisterschaft 2022 in Dortmund sowie alle Spiele im Livestream gibt es auf rn.de/hsm.
SV Westrich vor dem Hallenstart: „Beim Vorverkauf war gefühlt das halbe Dorf vor Ort“
Einer der besten Hallenspieler Dortmunds: Arif Et zurück in der Halle - er hat ein klares Ziel
Das große Tippspiel zur Hallenstadtmeisterschaft in Dortmund: Apple Watch zu gewinnen