Der Name Eigenwillig ist im Dortmunder Fußball seit Jahrzehnten ein Begriff. Eckehard Eigenwillig und sein Neffe Frank waren als Spieler und Trainer bei ihren Weggefährten auch immer sehr beliebt.
Fußballerisch, fachlich, menschlich und humorvoll machten sich die Eigenwilligs überall viele Freunde. Jetzt aber verlässt Frank Eigenwillig (55) den Klub, den auch sein Onkel schon vor Jahren trainiert hatte - den Landesligisten Hombrucher SV.
Wie es ihm wenige Tage nach dem Abschied aus Hombruch geht, wie er über die Zeit denkt und was er vorhat, erzählt „der Eiger“, wie ihn alle nennen, im Interview.
,Eiger‘, wie immer, wenn wir telefonieren, klingst du ziemlich aufgeräumt und locker. Fühlst du dich auch gut?
Ja, ich hatte ja schon in der Halle gesagt, dass ich mit dem Verein und mir im Reinen bin. So auseinanderzugehen, war für alle Seiten die vernünftigste Lösung. Dazu zählte auch, dass wir das Team in die Halle noch betreuen. Bis auf das Brünninghausen-Spiel (2:7 Anm. d. Red.) haben wir, wie ich finde, ein ordentliches Turnier gespielt.
Zur Einordnung: Auf eine Trennung im Sommer hattet ihr euch schon zuvor festgelegt. Warum habt ihr die Saison nicht noch durchgezogen?
Der HSV hatte kommuniziert, dass er ab Sommer etwas verändern wolle. Das ist ja auch okay. Als ich kam, waren Michael Kiwall und Jörg Keuntje noch gar nicht im Amt. Aber die beiden sind absolut in Ordnung. Sie sind sehr fair mit Co-Trainer Raimund Büth und mir umgegangen. Und da jetzt aber klar war, dass Karim Bouasker und Maik Kortzak bereit standen, da haben wir entschieden, sofort den sauberen Cut zu machen. Und noch mal: Das ist für den Verein und uns die beste Entscheidung, selbst wenn ich mir sicher bin, dass die Mannschaft unter Raimund und mir auch den Klassenerhalt geschafft hätte.

Warum ist sie denn überhaupt in die Bredouille gekommen?
Natürlich waren da einige enttäuschende Vorstelllungen dabei, aber auch einige ordentliche Partien, in denen uns das Spielglück fehlte. Und wir hatten auch immer wieder personelle Probleme, aber unterm Strich bleibt das ein unbefriedigendes Halbjahr, wobei wir in der zweiten Hälfte der Westfalenliga-Saison wirklich trotz der damals schwierigen Situation im Verein das Bestmögliche gegeben haben.
Du sprachst die personellen Ausfälle an. Hängt das auch mit der veränderten Einstellung zum Fußball der jungen Generation zusammen?
Definitiv! Ich möchte das gar nicht verurteilen. Aber wir hatten damals nur Fußball. Für mich gilt, wenn ich meine Zeit einteile, heute noch: Erst kommt der Beruf, dann die Familie, dann aber schon das Hobby. Und das ist Fußball. Heute haben junge Menschen viele Interessen. Wir haben damals nicht mal einen Kurzurlaub während der Saison genommen, haben nicht ein BVB-Spiel dem Training vorgezogen. Das ist heute einfach so, aber mir fällt es als Trainer zunehmend schwer, damit umzugehen.
Heißt das, du möchtest in dieser Funktion nicht mehr arbeiten?
Du kennst ja meine BVB-Vergleiche. Jetzt möchte ich ein Zitat vom Ex-Trainer Jürgen Klopp aufgreifen. Der hat mal gesagt: Stand jetzt ist das für mich nicht vorstellbar. Aber wir wissen nicht, was irgendwann mal ist. Ich bleibe dem Fußball ja erhalten. Ich könnte mir vorstellen, Sportlicher Leiter zu sein. Aber jetzt möchte ich erst einmal Zeit für meine Familie haben. Darauf freue ich mich. Aber an den Sonntagen lasse ich mich bestimmt mal bei einem meiner Ex-Vereine blicken.

Und überall bist du gerne gesehen. Das dürfte dich mit deiner offenen, freundlichen Art doch bestätigen...
Das ist mir in der Tat wichtig. Und wenn ich auf meine Trainerlaufbahn zurückblicke, waren das ja nur wenige Stationen, bei denen ich aber lange arbeiten durfte. Und alle Zeiten waren schön. Ich bin mit Westfalia Huckarde in die Landesliga aufgestiegen, bin mit dem FC Brünninghausen Hallenstadtmeister geworden. Bei RW Germania haben wir nach zwei zweiten Plätzen den Aufstieg geschafft. RW Barop haben wir aus dem Keller in den vorderen Bereich gebracht. Und auch in Hombruch hat es mir viel Spaß gemacht, obwohl das der erste Verein war, mit dem ich mehr Spiele verloren als gewonnen habe.
Du bist also der Typ, der seinen Ex-Vereinen Erfolge gönnt?
Ja natürlich. Ich erkenne auch als Gegner deren Leistungen an. Westfalia Huckarde hat jetzt in der Halle so Fußball gespielt, wie ich ihn mag. Sie hatten Leidenschaft und Disziplin. Daraus entsteht dann auch guter Fußball.

Du hast immer betont, du arbeitest in Trainerteams. Jetzt geht mit dir Raimund Büth. Er ist deutlich jünger als du. Was möchtest du ihm mit auf den Weg geben?
Erst einmal ein großes Dankeschön! Raimund hat sehr ehrgeizig gearbeitet. Er hat in sehr schwierigen Zeiten Verantwortung übernommen. Er wird seinen Weg weitergehen.
Zum Abschluss die Frage: Rettet sich der Hombrucher SV?
Mit Sicherheit!
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