Hitziges Bezirksligaduell endet mit Dönerwurf
Handball
Emotionen gehören zum Sport - gerade, wenn zwei Mannschaften mitten im Abstiegskampf stecken und sich in den vergangenen Jahren eine Rivalität entwickelt hat. Zwischen der DJK Saxonia und dem Wittener TV aber eskalierte die Situation am Samstagabend.

Auf dem Feld ging es zwischen der DJK Saxonia (in blau) und dem Wittener TV schon mächtig zur Sache. Die Szenen auf der Tribüne rückten den sportlichen Aspekt allerdings in den Hintergrund. © Dan Laryea
Wenn im Sport zwei Mannschaften aufeinandertreffen, mündet das nicht immer in einer Fanfreundschaft. Heim- und Gastteam bringen Zuschauer mit, die sich auf der Tribüne ein Duell liefern. Im Bezirksliga-Spiel der Handballer von der DJK Saxonia und dem Wittener TV blieb es am Samstagabend aber nicht bei verbalen Anstachelungen. Neben Schimpfworten flog auch eine Flasche - und am Ende sogar ein Döner.
Partie unter Anspannung
Der sportliche Spielverlauf ist schnell abgehandelt: Witten siegte bei den Saxonen am Ende mit 29:20 (13:8) und verhinderte so, dass das gastgebende Schlusslicht nach Punkten zum Vorletzten aufschließen kann. Doch stand die Partie von Beginn an unter einer gewissen Anspannung: „Wir wissen, dass man als Gast nicht unbedingt freundlich empfangen wird“, erklärt WTV-Trainer Peter Kasper. „Aber dass schon vor der Halle ‚Wittener Hurensöhne‘ gerufen wird, habe ich auch noch nicht erlebt.“
Davon, und auch von dem, was in den folgenden 60 Minuten passierte, distanziert sich Saxonia-Coach Dirk Schiereck in aller Form: „So etwas gehört in keine Handballhalle und wir als Mannschaft verurteilen das.“ Die Sprechchöre nahmen auch während des Spiels kein Ende. Sie wurden sogar um obszöne Gesten und ein entblößtes Hinterteil auf der Tribüne erweitert. Als dann aber eine Flasche - und später der Döner - in Richtung der Gästespieler flogen, war die nächste Grenze überschritten.
Saxonia sucht den Dialog
Schiereck und sein Team haben die beteiligten Zuschauer anschließend umgehend in die Pflicht genommen und den Dialog gesucht. „Wir sind für jeden Support dankbar, aber das geht wirklich zu weit“, sagt der DJK-Trainer. Dass durch die verbalen Anstachelungen während des Spiels irgendwann auch schärfere Worte von Wittener Seite aus flogen, mag auch Kasper nicht ausschließen.
Den Vorwurf, dass lauthals der Fingerbruch eines Saxonia-Spielers gefordert worden sei, will er nicht stehen lassen: „Unsere Fans sind sicher auch keine Kinder von Traurigkeit. Aber ein neutraler Schiedsrichter saß zwischen beiden Blöcken und bezeugt, dass das nicht passiert ist.“
„Immer mal hitzige Situationen“
Dass ausgerechnet zwischen den beiden Teams, die sich in den Vorjahren auch in der Kreisliga duelliert haben, eine derartige Rivalität entstanden ist, erklärt Schiereck so: „Es gab in den vergangenen zehn Jahren immer mal hitzige Situationen zwischen den Teams, das hat sich mit der Zeit hochgeschaukelt.“ Näher möchte er nicht drauf eingehen. „Der WTV geht mich nichts an“, ergänzt er. Für Kasper müssen diese Vorfälle in die Zeit vor seinem Engagement fallen. „Im Prinzip war es kein schlechtes Spiel und bei Saxonia spielen nette Jungs. Zum Glück haben die sich nicht von der Tribüne anstecken lassen.“
Einen Sonderbericht hatten die Schiedsrichter aufgrund der „Wurfgeschosse“ und diverser Beleidigungen bereits nach Spielende angekündigt. Männerspielwart Martin Weskamp vom Handballkreis Dortmund erklärt: „Bislang ist Saxonia uns in der Form nie negativ aufgefallen.“ Von Seiten der Gäste wird es auch kein Nachspiel geben. Mit ein wenig Abstand will auch Kasper die Vorkommnisse mit Humor nehmen. „Wenn den gegnerischen Fans der Döner nicht schmeckt“, sagt er, „sollen sie ihn uns doch in die Hand geben. Irgendwer wird ihn schon essen.“