Der SV Westrich ist in die Kreisliga A aufgestiegen.

Der SV Westrich ist in die Kreisliga A aufgestiegen. © Stephan Schütze

Highlight-Video zu Westrichs Aufstiegs-Spiel - „Fuchsi“ feiert das Team ab: „Einfach nur geil“

rnSV Westrich

Der SV Westrich in die Kreisliga A aufgestiegen. Eine der Konstanten dafür: Christian Fuchsmann. Er sprach nach dem Spiel mit Alexander Nähle. Außerdem: Das Highlight-Video vom Meister-Spiel.

Dortmund

, 24.05.2022, 18:00 Uhr

Der Fuchsbau bebte. In der Biologie lernen wir, dass Füchse keine Herdentiere sind, sondern Einzelgänger. Wenn im Dortmunder Westen aber ein Fuchsi auftaucht, scharen sich ganz viele Artgenossen um ihn.

Leider endet hier die Westricher Fabel schon, denn der SVW hat kein Wappentier. Die Farben Rot und Grün verbinden Spieler und Fans des relativ jungen Vereins. 1955 entstand einer der wohl volkstümlichsten Klubs des Westens. „Das sind alles unsere Freunde, die uns da zujubeln“, sagte ein völlig begeisterter Christian Fuchsmann (29), „unser Fuchsi“, wie die Westricher sagen. Mittendrin sang und klatschte auch der bodenständige Vorstand. Harmonie pur!

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Fabelhaft waren aber dennoch einige Dinge beim frischen Aufsteiger in die Kreisliga A. Fangen wir doch mit Fuchsmann an. Obwohl er sein beachtliches Trefferkonto auf 34 hätte erhöhen können, wollte er nur zwei eindeutige Tore zum 6:0 bei Westfalia Huckarde II auf seinem Konto haben. Der Torjäger war an Eckbällen von Marvin Middeldorf, genannt „Möhre“, dran, aber wie er fand, nicht entscheidend. Da aber die Treffer fünf und sechs unbestritten seine waren, nahm er Glückwünsche zu einer auch von ihm hervorragenden Saison an. Fuchsmann, das passt zum Ursprungsgefühl beim Westricher Fußball, ist der klassische Torjäger: wuchtig, häufig richtig stehend und eiskalt im Abschluss!

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Mitten im Leben und keinesfalls aus dem Reich der Fabel ist die fast unrealistisch anmutende Trefferzahl von 161 aus 29 Spielen. Nach Fuchsmann folgen (zum Teil) defensivere Spieler als er. Pascal Wieczorek (18), Marvin Middeldorf (17), Niklas Ernst (16).Und dann gibt es ja auch noch einen der besten Ringer Dortmunds. Auch Ethan Webster traf 16-mal. Da aber auch Fuchsmann von der Statur einen guten Ringer abgäbe und beide als ähnliche Spielertypen sich auf den Füßen stünden, treffen sich die beiden Robusten meistens erst mitten im Jubel.

Das Highlight-Video zum Spiel:

Keine Chance hatte selbst der kräftige Fuchsmann, als ihn mehrere Kollegen aus dem Meister-Interview rissen. „Keiner soll es wagen, uns, den SVW, zu schlagen“, brüllten sie. Es schafften das übrigens auch nur zwei Vereine in dieser starken Saison (2:3 im Hinspiel gegen BSV Fortuna, 4:5 gegen die Sportfreunde Nette zur Zeit des Trainerwechsels von Tobias Ahland zu Marc Risse). Aber sowohl die Niederlagen als auch die Mitspieler am Freitagabend hauten den Turm in so mancher Schlacht auch nicht um. „Fuchsi“ verteidigte sein Revier. „Gut drauf sind die Jungs“, sagte er ganz entspannt nach der Attacke seiner Kollegen. Dann aber urteilte er euphorischer: „Die Mannschaft ist einfach nur geil. Wir haben überragenden Fußball gespielt und unseren Gegnern keine Chance gelassen.“

Von wegen nur Kampf. Klar, eine Stärke der Westricher war die Durchsetzungskraft bei Standards und langen Bällen. Aber Leute wie Marvin Middeldorf und Robin Lange, die zum 2:1 im mit die Meisterschaft entscheidenden Derby gegen den schärfsten Verfolger BSV Fortuna getroffen hatten, können einiges am Ball. Zehner Patrick Kruschke überzeugte ebenfalls fußballerisch. Und so sind „unsere geilen Typen“ eine Mannschaft, die Teamgeist, Willen, aber auch Spielkultur in die Kreisliga A mitbringt. Fuchsmann, gar nicht Einzelgänger, fasst wie ein Rudelmensch dann treffend das Erfolgsgeheimnis der Westricher zusammen: „Ein Team sein, ein Ziel haben, jeder für jeden. Und dann läuft das.“

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Laufen passt dann wieder gut ins Bild der Westrich-Geschichte: „Getränke liefen die ganze Nacht literweise in die Kehlen der Westricher. Fuchsmann kündigte an: „Wir reißen jetzt unser Vereinsheim ab.“ Und dann forsch und witzig angriffslustig: „Wir wollen bleibenden Eindruck im Vereinsheim hinterlassen.“ Wenn es denn nachher überhaupt noch stand. Aber seinen Bau zerstört der Fuchs(i) bestimmt nicht freiwillig. Also darf die Westricher Partygeschichte bald weitere Kapitel erhalten.