ASC-Trainer Antonios Kotziampassis spricht im Interview auch über Mannschaftsabende. © Stephan Schuetze
Fußball-Oberliga
ASC 09: Herr Kotziampassis, tanzen Sie am Mannschaftsabend oberkörperfrei auf dem Tisch?
Antonios Kotziampassis (47) hat seinen Vertrag beim ASC 09 Dortmund um zwei Jahre verlängert. Wir haben mit dem Trainer über das Team, die Saison und Mannschaftsabende gesprochen.
Zwölf Spieler haben beim ASC schon verlängert, auch der stark umworbene Sportliche Leiter Samir Habibovic. Und jetzt hat der Trainer Antonios Kotziampassis (47 Jahre) sein Ja-Wort für zwei Jahre gegeben. Wir haben mit ihm über die Gründe gesprochen.
Wie geht es Ihnen aktuell in der Corona-Zeit?
Es ist echt langweilig ohne Fußball.
Und es ist nicht in Sicht, wann es weitergeht.
Das ist auch unbefriedigend. Ich denke, es wäre die korrekte Entscheidung, wenn wir im neuen Jahr erstmal anpeilen, die Hinrunde zu Ende zu bekommen. Dann kann die Saison gewertet werden.
Sie hätten mit dem ASC dann noch elf Spiele und liegen punktgleich mit dem Tabellenzweiten Holzwickeder SC auf Rang fünf. Kann dann nur Aufstieg das Ziel lauten?
Wir wollen einen einstelligen Tabellenplatz. Je besser der einstellige Tabellenplatz, umso besser für die Mannschaft und den Verein.
Platz 1 und 2 sind auch einstellig.
Das stimmt. Ich sehe den FC Gütersloh und den RSV Meinerzhagen vom Etat und und von der Qualität her ganz oben. Holzwickede tritt mit sechs Siegen aus sechs Spielen bisher auch extrem souverän auf. Wenn wir am Ende auf den Rängen 5, 6 oder 7 einlaufen, wäre das mega.
Sie sind mit ihrem Team aber schwach gestartet. In den ersten vier Partien gab es drei Niederlagen.
Wir haben aber nur gegen Rhynern schlecht gespielt, als wir in Überzahl verdient verloren haben. Bei der Niederlage gegen Ennepetal zum Beispiel waren wir die bessere Mannschaft, führen 2:1 und müssen auf 3:1 und 4:1 erhöhen. Am Ende verlieren wir sogar. Aber dass es zum Start nicht so gut läuft, damit war zu rechnen.
Warum?
Weil wir viele junge Spieler integrieren mussten. Und die neue Regel, nur dreimal bei Testspielen wechseln zu dürfen, hat uns bestimmt nicht geholfen. Ich habe dann versucht, allen Spielern ihre Einsatzchancen zu geben. Ich habe nicht eine erste Elf eingespielt. Das hätte ich rückblickend vielleicht machen sollen. Ich hätte aber nicht dahintergestanden.
Das müssen Sie uns erklären.
Eine Mannschaft besteht nicht nur aus elf Spielern. Wir haben 22 Feldspieler. Hätte ich mich auf eine Stammelf früh festgelegt, hätte ich zum Start eine Menge schlecht gelaunte Jungs im Team gehabt. Das ist nicht meine Philosophie. Ich will jedem Spieler die Chance geben, sich mehrfach zu beweisen.
Dann hat die Mannschaft den Dreh gefunden.
Ja, fünf Spiele in Folge haben wir zum Schluss gewonnen. Wir sind nicht mehr so naiv gewesen und haben unsere Fehler minimiert. Dass die Mannschaft Klasse hat, wusste ich von Beginn an. Und sie hat einen tollen Charakter.
Da ist es Ihnen bestimmt leichtgefallen, Ihren Vertrag für zwei Jahre zu verlängern, oder?
Ganz klar, hier in Aplerbeck lässt sich etwas aufbauen.
Und der Sportliche Leiter Samir Habibovic hat Ihnen in Aussicht gestellt, vor jeder Saison zwei Spieler mit der Qualität von Tim Kallenbach zu verpflichten.
Das würde ich sehr begrüßen. Tim ist ein überragender Spieler und ist hier eingeschlagen wie eine Bombe. Jedes Jahr zwei solche Spieler zu bekommen, wäre überragend.
Sie klingen skeptisch.
Nein, nein, ich vertraue Samir. Aber es wird nicht leicht, denn Tim hat Regionalliga-Format. Und solche Spieler müssen ja erstmal in unsere Gehaltsstruktur passen.
Samir Habibovic schätzt neben Ihren fachlichen Kompetenzen auch wie Sie den ASC leben. Was meint er damit?
Für mich gehört Vereinsleben immer dazu. Ich sitze mit den Spielern und Samir nach dem Training auch mal noch eine Stunde zusammen und trink mit Ihnen ein Radler oder ein Bier.
Mehr nicht?
Auf keinen Fall. Wir müssen ja noch alle Auto fahren. Ich würde mir ja keinen mit den Spielern reinhauen.
Also würden Sie nicht am Mannschaftsabend oberkörperfrei auf dem Tisch tanzen?(Lacht) Auf keinen Fall. Ich bin eher der Typ, der um 22 Uhr geht, damit die Jungs ungehemmt feiern und über mich lästern können. Das gehört doch dazu. Das kenn ich doch aus der Zeit, als ich selbst gespielt habe.
Hilft es Ihnen als Trainer, dass Sie selbst in der dritthöchsten Klasse in Deutschland gespielt haben?
Ich denke schon, ich habe ein Gespür für die Spieler. Ich merke schnell, wenn mal jemand schlecht drauf ist. Den lasse ich dann in Ruhe anstatt ihn zu fordern. Ich konnte es als Spieler auch nicht leiden, wenn ich schlecht drauf war und der Trainer mich noch angemacht hat.
Ist Ihre Generation mit der aktuellen zu vergleichen?
Die Generationen sind schwer zu vergleichen. Wir sind härter im Training erzogen worden. Heute ist aber alles professioneller. Vor allem, was die Taktik betrifft.
Ein Kevin Brümmer ist in Topform, hätte er mit Ihnen damals in Erkenschwick in der dritthöchsten Liga spielen können?
Auf jeden Fall. Kevin bringt alles mit. Er ist technisch stark, hat einen guten Abschluss und arbeitet nach hinten. Der könnte auch heute noch viel höher spielen.
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