
© Stephan Schuetze
Hat der ASC 09 ein Defensivproblem? Jetzt geht´s gegen die Ballermänner der Liga
Fußball-Oberliga
Der ASC 09 Dortmund kassiert derzeit im Schnitt drei Gegentore pro Spiel - das sind zu viele. Hat der ASC ein Defensivproblem? Der Trainer und zwei Spieler äußern sich.
Erst drei, dann zwei, danach sogar vier: Der Fußball-Oberligist Aplerbecker SC 09 Dortmund hat in den ersten drei Saisonspielen schon eine Reihe an Gegentoren kassiert. Insgesamt neun Mal musste ASC-Torwart Jan Held hinter sich greifen und den Ball aus dem Netz holen. Das macht im Schnitt drei Gegentore pro Spiel. Sieben Mal traf der ASC selbst. In Summe machte das drei Punkte. Hat der ASC ein Defensivproblem? Und wenn ja, woran liegt das? Wir haben beim Trainer, einem Abwehrspieler und einem Offensivmann nachgefragt.
Die 2:4-Niederlage am vergangenen Sonntag beim SV Westfalia Rhynern schmerzt den Aplerbeckern. Über die vielen Gegentore ärgerte sich ASC-Trainer Antonios Kotziampassis auch am Dienstag noch, waren sie - und somit auch die Niederlage - doch vermeidbar. „Natürlich haben wir uns das alles anders vorgestellt. Es ist so, dass die Fehler, die wir machen, individuell sind und sofort bestraft werden“, sagt Kotziampassis.
Die Fehler seien laut dem ASC-Trainer darauf zurückzuführen, dass der Coach mit einer sehr jungen Mannschaft arbeite, die sich noch in einem langen Lernprozess befinde, der Fehler zur Weiterentwicklung mit einschließe. „Diese Fehler machen die Jungs kein zweites Mal, sie brauchen aber eine gewisse Eingewöhnungszeit. Der älteste Spieler in der Viererkette ist 23. Die Jungs brauchen Zeit“, so Kotziampassis.
Ein 23-Jähriger als Führungsspieler
Gemeint ist damit wohl Jan-Patrick Friedrich, Innenverteidiger der Aplerbecker, der in allen drei Spielen über die volle Distanz auf dem Spielfeld stand. Friedrich ist mit gerade mal 23 Jahren zwar auch noch jung, gehört aber schon irgendwie zu den Leitwölfen in der ASC-Defensive.
„Natürlich versuche ich für die jüngeren Spieler auch ein Vorbild und eine Führungsfigur zu sein. Justin Mitrovic (Innenverteidiger, 19 Jahre, Anm. d. Red.) hat sich zum Beispiel viel Meinung von mir eingeholt. Alle sind gewillt, die Fehler die jeder von uns machen kann, abzustellen. Wenn wir das schaffen und auch im Kollektiv besser verteidigen, dann kann kommen wer will. Dann mache ich mir keine Sorgen“, sagt Friedrich.
Heimspiel gegen Kaan-Marienborn
Am kommenden Spieltag, der bereits unter der Woche am Donnerstag, 24. September, stattfindet, trifft der ASC zuhause auf die Tormaschine des 1. FC Kaan-Marienborn, der bereits 13 Mal in dieser Saison zugeschlagen hat. Kotziampassis erhofft sich in diesem Spiel von seiner kompletten Mannschaft eine geordnete Defensivleistung. In Rhynern sah das nicht immer gut aus.
„Die Gegentore hatten ja nichts speziell mit unseren Verteidigern zutun. Das Problem hatten wir in der gesamten Mannschaft. Wir müssen im Team und in den Ketten kompakter stehen, dann müssen die Spieler auch nicht so oft ins Eins-gegen-eins“, sagt Kotziampassis. Konkret heißt das für den ASC, dass auch die Offensive um Maxi Podehl, Kevin Brümmer und Co. engagiert nach hinten arbeiten muss, damit die ASC-Verteidiger nicht in Unterzahl geraten. Der Aufgabe ist sich Brümmer auch bewusst.
Brümmer äußert sich zu den Gegentoren
„Man kann die Gegentore nie alleine auf die Verteidiger oder auf den Torwart abwälzen. Wir stehen zu elft auf dem Platz und müssen als Team agieren. Das Verteidigen fängt bei den Stürmern an“, sagt Brümmer. Nur, wie schafft man es, seinen Stürmern einzuimpfen, dass sie nach hinten mitarbeiten sollen? Kotziampassis dazu: „Man muss mit den Spielern sprechen und Anweisungen geben, dass sie schneller hinter den Ball müssen. Wir müssen erst einmal unser eigenes Tor verteidigen. Vorne klappt es ja schon gut. Wir haben sieben Tore geschossen. Jetzt müssen wir nur noch eine Balance hinbekommen, dass auch mal ein Tor reicht“, sagt der ASC-Coach.
Helfen dabei können auch die Verteidiger um Jan-Patrick Friedrich. „Das ist auch ein Ding der Kommunikation. Je besser ich beispielsweise mit unserem Sechser kommuniziere, desto besser wird auch verteidigt“, sagt Friedrich, der bislang in allen drei Spielen immer in einer anderen Formation gespielt hat. Das liegt vor allem auch an den verletzungsbedingten Ausfällen der Innenverteidiger Michael-Marvin West und Mike Schäfer.
„Das sind sicherlich zwei Spieler, die ihre Qualitäten haben, aber wir haben einen guten Kader und auch andere Spieler, die in die Bresche springen können. Justin (Mitrovic, Anm. d. Red.) hat gegen Rhynern zwar einen Fehler gemacht, der zum 0:1 geführt hat, hat sich danach aber richtig reingekämpft und gefühlt keinen Zweikampf mehr verloren. Er hat das super gelöst. Trotzdem ist es schmerzhaft, dass die beiden länger fehlen, weil dadurch die Personaldecke relativ dünn wird“, so Brümmer weiter, der sich vor Kaan-Marienborn „nicht in die Hose“ machen wolle.
Am Donnerstagabend, Anstoß 19.30 Uhr, wird sich zeigen, ob die Aplerbecker an ihrem Defensivspiel haben feilen können.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
