
© Timo Janisch
Hakan Cevirme ist in der Partie gegen den Lüner SV der Erlöser von Westfalia Wickede
Fußball-Westfalenliga 2
Mehr als ein halbes Jahr blieb Westfalia Wickede ohne Heimsieg im Ligabetrieb. Der Mann, der das änderte, kickte in der vergangenen Saison noch in der A-Jugend.
Kaum hatte der Schiedsrichter drei Mal gepfiffen, schon kam ein großer Teil der Mannschaft von Westfalia Wickede auf Hakan Cevirme zu, um ihn abzuklatschen. Cevirme hatte einige Minuten zuvor das wichtige 2:1 für die Westfalia im Westfalenliga-Spiel gegen den Lüner SV erzielt, das Wickede schließlich mit 3:1 gewann.
„Das ist natürlich geil. Das war der Siegtreffer“, sagte Cevirme kurz nach Spielschluss. Denn getroffen hatte Cevirme bereits, trug sich beim 6:1-Sieg bei YEG Hassel Mitte August mit dem 5:1 in die Trefferliste ein. Doch sein Tor gegen Lünen in der 79. Minute war der erste wichtige Treffer für die Schwarz-Weißen.
Schließlich hatte Wickede seit dem 2. März kein Heimspiel mehr im Meisterschaftsbetrieb gewonnen. Das Pappelstadion war zu einer Hochburg für Unentschieden und knappe Heimniederlagen verkommen. Alleine vier Mal spielte Westfalia Wickede seitdem zuhause 1:1.
Hakan Cevirme: „Sehr emotional, solche Gefühle zu haben“
Das war auch Cevirme bekannt, obwohl er einen Teil der Heim-Flaute gar nicht aktiv miterlebt hat. Denn erst im Sommer war der Offensivspieler aus der Westfalenliga-A-Jugend des TSC Eintracht Dortmund nach Wickede gewechselt. „Wir hatten vor dem Spiel Druck. Den Sieg brauchten wir. Das ist für mich sehr emotional, solche Gefühle zu haben“, so Cevirme.
Und während Cevirme das sagt, baut sich der ebenfalls eingewechselte Justice Agyeman vor ihm auf, grinst den Siegtorschützen an. Schnell wird klar, was Agyeman möchte: scherzhafte Anerkennung von Cevirme. Nur durch Agyemans Vorlage „war das ein sehr schönes Tor“, sagte ein lachender Cevirme.
Lüner SV war „richtig brutal“
Dank Agyeman und seines Torriechers konnte Cevirme also lachen - und das, obwohl der Lüner SV am Sonntag die deutlich besseren Chancen hatte. „Spielerisch waren die richtig brutal“, sagte er. Aber vorne seien sie eben nicht konsequent genug gewesen - ganz im Gegensatz zur Wickeder Westfalia.

Mehmet Erdogan (M.) hatte Wickede in der ersten Halbzeit in Führung gebracht. © Timo Janisch
Vom größeren Spielglück sprach auch Wickedes Trainer Alexander Gocke am Sonntag. Aber auch das müsse man sich eben erarbeiten. „Das verdient man sich über mehrere Wochen“, sagte der Coach. Dass ein Tor - Mehmet Erdogan hatte die Führung erzielt, die Matthias Göke später ausglich - nicht reichen würde gegen ambitionierte Lüner, hatte Gocke früh erkannt. „Die Mannschaft hat es natrülich übertrieben und erst das 1:1 kassiert“, so Gocke.
Zum Glück für die Westfalia hatte er auch mit der Einwechslung Cevirmes nach 62 Minuten den richtigen Riecher. Jetzt könne sich Wickede neue Ziele setzen. „Den zweiten Heimsieg“, rief ein Zuschauer Gocke während der Pressekonferenz nach dem Spiel zu. „Erstmal habe ich das Zwischenziel Finnentrop/Bamenohl“, antwortete Gocke. Den bei der dortigen SG kam die Westfalia in der zurückliegenden Saison mit 1:8 unter die Räder, verlor auch das Heimspiel mit 1:5. „Wir werden versuchen, das auzumerzen.“
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
