Michael Drews (58) heißt der Trainer, der einen wichtigen Platzderbysieg feiern durfte. Zeit, mal bei ihm nachzuhören, warum er erstens mittlerweile alleinverantwortlich ist und zweitens, ob Aufsteiger Urania Lügendortmund der aktuelle Nichtabstiegsplatz reicht.
Die größte Überraschung des Gesprächs auch für den Anrufer mit dem Baujahr 1972 sollte eine Station aus dem Leben des Coaches sein. „Zwei Jahre habe ich während meiner 13 Jahre von 1977 bis 1990 für die SG Wattenscheid auch in der 2. Bundesliga gespielt“, erklärte er auf die übliche Nachfrage nach dem Werdegang, wenn sich Journalist und Trainer zum ersten Mal persönlich begegnen.
Wattenscheid-Niedergang keine Überraschung
Und da schwante dem früher eifrigen Fast-Auswendig-Lerner sämtlicher Sonderhefte etwas. „Letztendlich waren das 17 Einsätze, daher muss das ja nicht jeder wissen“, sagt Drew aber lachend und gönnerhaft. Und doch interessiert, bevor es um die Urania gehen soll, wie er den Niedergang seines Vereins bis auf den aktuell letzten Platz der Oberliga bewertet.
„Das kommt für mich nicht überraschend. Ich hatte selbst im Unternehmen unseres Machers Klaus Steilmann gearbeitet. Als er aufhörte und dann ja leider auch verstarb, ging es schon bergab. Aber das ist für mich auch lange her.“
Drews spielte noch in niedrigeren Ligen, wurde Trainer im Bochumer Raum, ehe die Urania ihn für sich begeisterte. „Mein Sohn Niclas ist bei Urania. Als sie mich dann fragten, ob ich das mit Marco Herr zusammen machen wollte, habe ich zugesagt.“
Im Verlauf der aktuellen Saison, der ersten nach dem Aufstieg, zog sich Marco Herr dann gewollt zurück und überließ dem Ex-Profi das Terrain. Und auch ihm fiel es zunächst nicht so leicht, die Blau-Weißen Kurs Richtung Ziel Klassenerhalt nehmen zu lassen.
„Vor der Saison hatten wir ja gute Auftritte gegen höherklassige Teams beim Huckarder Turnier. Da hatte ich schon gewarnt, lasst uns erst einmal in die Saison kommen.“
Und es verließen noch vier Spieler den Verein, einige Verletzte kamen dazu. „Unser Kader bestand phasenweise nur aus 14 Leuten“, erklärt Drews. Erst am 1. Oktober feierten die Lütgendortmunder ihren ersten Saisonsieg, ein 4:2 gegen Sharri.
„Wir waren in einigen Spielen schon nah dran“, sagt der Coach. „Jetzt sind wir glücklich, als Gast auf unserer Anlage gegen Hellweg auch 4:2 gewonnen zu haben.“
Auch in dieser Partie sah sich Michael Drews als Mahner: „Nach gutem Beginn und 2:0-Führung habe ich den Jungs gesagt, sie sollten aufpassen. Mit Hellweg ist auf auch ihrem Platz zu rechnen.“
Zunächst behielt der Coach wenig begeistert recht: „Wir haben trotzdem die Zügel schleifen lassen. Nach dem 2:2 hat Hellweg sogar noch die Querlatte getroffen. Dann haben wir aber zugelegt und das Spiel noch gewonnen.“
Neun Punkte hat Urania jetzt, die momentan zum Klassenerhalt reichen würden. Sharri hat vier Zähler, Hellweg noch gar keinen. Aber Michael Drews möchte nicht, dass dies den Schluss zulasse, dass seine Mannschaft sich schon irgendwie rette.
„Natürlich reicht es, wenn wir am Ende drinbleiben. Aber wir müssen uns, da bin ich mit dem Vorstand auch einer Meinung, in der Winterpause noch verstärken. Der Kader ist zu dünn besetzt.“
Punkte gegen RW Germania holen
Das Nahziel heißt RW Germania, der Tabellenvierte. „Das ist eine Wundertüte wie wir, nur dass sie deutlich mehr Punkte haben als meine Urania. Wir können auch gegen sie etwas holen.“
Immerhin hat der aktuelle Verein von Michael Drews mit neun Zählern fünf mehr als seine alte Liebe Wattenscheid. Damit soll es auch mit den Parallelen enden. Denn dass es bergab geht, können die Lütgendortmunder mit deutlichen besseren Voraussetzungen verhindern als die SG.
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