
© Stephan Schuetze
Ex-Westfalenliga-Stürmer steht im Tor beim TuS Hannibal - und holt sich Tipps bei Youtube
Fußball-Bezirksliga
Bezirksligist TuS Hannibal setzt aktuell auf einen Torhüter, der sich ganz genau in die gegnerischen Stürmer hineinversetzen kann - und in den bisherigen Spielen richtig geglänzt hat.
Der Fußball-Bezirksligist TuS Hannibal holte am dritten Spieltag beim 0:0-Unentschieden einen Punkt bei der SG Massen und blieb dabei ohne Gegentor. Das ist an sich eher unspektakulär, aber der TuS muss seit Saisonbeginn auf seine beiden Stammtorhüter verzichten.
Der Bezirksligist vertraut deshalb auf den 37-jährigen Routinier Evans Sammrey, der eigentlich gelernter Feldspieler ist. „Hasan El Yahyaoui hat aufgrund der Nachwirkungen einer Blinddarm – OP fast die gesamte Vorbereitung verpasst und erheblichen Trainingsrückstand, Constantin Scholl hat vom TuS Bövinghausen keine Freigabe erhalten und kann deshalb nicht spielen“ schildert Trainer Hamsa Berro die aktuelle Situation auf der Torhüterposition.
Also musste die eigentliche Nummer drei ran. „Evans agierte bisher fehlerlos und hat in den drei Spielen keinen Treffer verschuldet. Außerdem gibt er im Training immer Vollgas“ ergänzt Berro. Der gelernte Stürmer gab sein Debüt im Tor in der B-Jugend-Westfalenliga bei TSC Eintracht. „Unser eigentlicher Torhüter war damals verletzt, der Torwarttrainer Uwe Bandermann beorderte mich ins Tor, weil ich der Größte in der Mannschaft war“ erinnert sich Sammrey.
Hannibal-Torhüter glänzte als Stürmer in der Westfalenliga
Nach zwei Spielen war dann aber vorerst Schluss mit der „Torwartkarriere“. Im Seniorenbereich glänzte Evans Sammrey dann als trickreicher Stürmer. Er spielte unter anderem in der Westfalenliga für den VfL Schwerte. Lange Zeit kickte der stets gut gelaunte Angreifer, der mit seinen Späßen für gute Stimmung im Training sorgt, für TuS Körne und ÖSG Viktoria 08 in der Bezirksliga. Bei beiden Körner Vereinen hatte Sammrey auch sporadische Einsätze als Torwart.
Beim TuS Hannibal geht der 37-Jährige jetzt in seine dritte Saison. „Ich habe niemals damit gerechnet die Nummer eins zu werden, obwohl ich in letzter Zeit viel dazu gelernt habe“ sagt Sammrey. Neben dem Torwarttraining beim TuS sieht er sich häufig Videos bei YouTube an, um sein Torwartspiel zu verbessern. Sein guter Freund Michael Luyambula ist allerdings sein größter Ratgeber und ein echter Experte was das Torwartspiel angeht. Der Profi verrät ihm einige Tricks und Kniffe des modernen Torwartspiels. Luyambula, der mittlerweile als Keeper im Kader des Drittligisten VfB Lübeck steht, hat während seiner Juniorenzeit von der U15 bis zur U19 seine Ausbildung beim BVB 09 genossen.
In England aktiv
Im Seniorenbereich verschlug es das Talent dann nach England. Zunächst wechselte er nach Birmingham City, ehe er in der vergangenen Saison in der vierten Liga bei Crawley Town spielte. Nun versucht er beim Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck einen Stammplatz zu ergattern. „Das 0:0- Remis gegen Massen war ein unangenehmes Spiel für einen Torhüter. Aufgrund unserer klaren Überlegenheit bin ich gefühlt nur alle fünfzehn Minuten einmal gefordert worden“, freute sich der Routinier dennoch über eine Partie ohne Gegentor. Der sympathische Torhüter fühlt sich trotz seiner 37 Jahre noch fit und beabsichtigt mindestens noch zwei Jahre zu spielen, ehe er seine Karriere beim TuS Hannibal beenden wird.
Baujahr 1965, gebürtiger Dortmunder, der sich seit fast zwanzig Jahren auf den Sportplätzen tummelt und den Dortmunder Amateurfußball mit all seinen Facetten kennt.
