Fußballer und ihre Spitznamen: Marco Watermann (29) kann ein Lied davon singen. „Marco nennen mich nur meine Eltern. Sonst habe ich den Namen seit Jahren nicht gehört“, sagt der Leistungsträger des B-Ligisten Viktoria Kirchderne II.
Mit dem Schicksal, den Nachnamen als Rufnamen zu erhalten, lebte der ehemalige Westfalen- und Landesliga-Fußballer zunächst aber nicht alleine. „Watermann oder Water“, wie früher in Hombruch üblich, ist ja kein Ding.
Adrian Alipour verpasste Marco Watermann seinen Spitznamen
Aber: Als Dortmunds Vorzeige-Trainer Adrian Alipour, zuletzt Regionalligist SV Meppen, noch den Kirchhörder SC aus der Bezirksliga in die Westfalenliga führte, sprach er plötzlich wie selbstverständlich von einem „Jones“.
Der ratlose Blick des Gesprächspartners auf die Kaderliste brachte nicht mal annähernd eine Vermutung, wer das sein könnte. Im Übrigen sollte Nachfolger Lothar Huber, der es ohnehin nicht so mit Namen hatte, diesen Spitznamen übernehmen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Derjenige, dessen richtigen Namen Huber wohl nie lernte, ist Marco Watermann, also Jones. Alipour selbst hatte diesen Namen sehr zur Freude aller Kirchhörder erfunden.
Als er erfuhr, dass dieser jetzt bei Kirchderne II spielt und alleine schon wegen des ungewöhnlichen Wechsels ein paar Ligen tiefer eine Geschichte wert wäre, hatte der Ex-Meppener sofort seine Story parat und schickte sie als Audio, die längst in der Viktoria-Gruppe kursiert.
„Er wollte allen Ernstes Archäologe werden“, spricht er da. „Ich dachte, will der uns verarschen. Und da Indiana Jones Archäologe war, habe ich ihn Waterjones oder einfach Jones getauft. Er war der Jones und wird es für mich auch immer bleiben.“
Marco Watermann spielte zuletzt für den Hombrucher SV
Aber wie es das Schicksal Marco Watermanns wollte, blieb er in Kirchderne nicht von einem neuen Spitznamen verschont. Doch vorher soll der Weg, der ihn in die B-Liga führte, noch erzählt sein. „Ich habe Knorpelschäden in beiden Knien, hatte in Hombruch, wo ich heute noch wohne, zuletzt kaum noch gespielt. Dann aber juckte es wieder.“
Sein Kumpel Volkan Salman, seinerzeit Trainer der damaligen Kirchderner Dritten, machte ihm einen Wechsel schmackhaft. Kevin Noschka ist zudem ein alter Schulfreund Watermanns.
Entgegen kommt ihm: „Ich spiele meistens auch nicht mehr als 60 Minuten auf der Sechs. Das ist für alle okay. Früher war ich ja eher ein Außenspieler, bei Adrian früher auch mal Innenverteidiger. Jetzt gefällt es mir in der Zentrale auch gut. Und da das eine Supertruppe ist, bin ich seitdem glücklich.“
Und erfolgreich: Die Viktoria-Reserve startete furios, war direkt nach dem Aufstieg am dritten und siebten Spieltag sogar Erster. Mittlerweile ist das Team trotz fünf ungeschlagenen Spielen zuletzt aktuell respektabler Vierte: „Ich finde, dass wir auch guten Fußball spielen. Wir waren bislang übrigens die einzige, die Spitzenreiter Husen II Punkte abgenommen haben.“
Marco Watermann hat bei Viktoria Kirchderne einen anderen Spitznamen
Marco Watermann ist übrigens nicht Archäologe geworden, er studiert an der Fachhochschule und arbeitet halbtags im Familienbetrieb. „Aber gut möglich, dass ich nach Ende des Studiums noch einmal umsattle.“ Also kann aus Marco Watermann, der Kulturwissenschaften studiert hatte, doch noch ein realer Jones werden.
Bis dahin, das verrät er ganz offen, ist er in Kirchderne „Keule“. Bevor ihn noch jemand doch mal Marco nennt, kreierten sie an der Weiche eben ihren eigenen Spitznamen. „Water“, „Jones“ oder auch „Keule“ trägt es mit Fassung. „Ich finde das in Ordnung.“ Immerhin erinnern ja seine Eltern Marco Watermann ab und an daran, wie er wirklich heißt.
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