
© Kirchner-Media
Ein Ex-Profi mischt die Halle Wellinghofen auf und sorgt dort für die größte Überraschung
Hallenfußball-Stadtmeisterschaft
Ein B-Ligist überrascht die Teams in der Halle Wellinghofen. In den eigenen Reihen: ein ehemaliger Profi. Sein Team legt dabei einen unkonventionellen Spielansatz an den Tag.
Psychologisch gesehen war es miserabel. Viel schlechter ging der Start eigentlich gar nicht. Als letztes Team in das Turnier gestartet, direkt eine Packung bekommen. Mit einer 1:10-Niederlage gegen Bezirksligist VfR Sölde kam der B-Ligist RW Balikesirspor in die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft.
„Können wir locker mithalten“
Es mag dann zwar utopisch klingen, wenn Kapitän Burhan Akgül sagt: „Gegen einen Bezirksligisten können wir locker mithalten.“ Doch der 37-Jährige weiß auch um die Schwächen seines Teams, die zur deutlichen Niederlage gegen Bezirksligist Sölde geführt haben: „Unser Fehler ist nur manchmal, dass wir nicht zurücklaufen. Die Konzentration ist manchmal nicht da.“
Freilich war es dann für viele in der Halle Wellinghofen nur noch die Frage: Schafft es der TuS Holzen-Sommerberg, das Ergebnis zu toppen? Der A-Ligist überzeugte gegen Sölde mit starken Individualisten, guter Taktik und versprühte viel Euphorie in der Halle.
Tim Marquardt mit der Rettung in letzter Sekunde
3:3 spielte der TuS gegen Sölde, führte bis 25 Sekunden vor Schluss noch mit 3:1, ehe es zu den beiden Last-Second-Treffern von Tim Marquardt („Da gehört das nötige Quäntchen Glück dazu, das war wie im Rausch“) kam.
Und auch Underdog Balikesirspor drehte gegen Holzen plötzlich auf, schien wie ausgewechselt. Akgül war als Motivator und Psychologe im Einsatz, den Nackenschlag aus dem ersten Spiel zu verarbeiten.
„Ich habe mir meine Jungs genommen, habe gesagt, wir werden einfach fair weiterspielen, wir müssen uns von unserer guten Seite zeigen. Lass uns einfach so spielen, wie wir es können“, erklärt er, „dafür haben wir die Belohnung bekommen. Ich wusste, dass wir weiterkommen.“
Dabei zeigten die Rot-Weißen einen ganz andersartigen Spielansatz, wussten teils nicht über die Regeln Bescheid, spielten ungeordnet und konnten sich auf Ex-Profi Akgül, der früher in der zweiten türkischen Liga aktiv war, und Murat Aksoy verlassen, die beinah über die komplette Zeit durchspielten und für die spielerischen Momente sorgten.
Auf der Strecke blieben deshalb selbstverschuldet zwei Teams: der TuS Holzen-Sommerberg und der SC Husen-Kurl. Beide A-Ligisten kamen mit dem unkonventionellen Spielstil nur schwer zurecht und kassierten so knappe Niederlagen.
Holzen-Sommerberg im letzten Gruppenspiel, was entscheidend für den zweiten Platz war (3:4), und Husen-Kurl im Spiel um den letzten Zwischenrundenplatz.
Dabei sah es gut aus für den Ausrichter der Halle: Zur Halbzeit führten die Husener mit 1:0 und waren die ersten zwei Minuten der zweiten Hälfte sogar in Überzahl, da Francesco Inchingoli die Rote Karte wegen einer Notbremse sah. Nur der Nutzen blieb aus.

Murat Aksoy gehörte zu den starken Akteuren beim B-Ligisten Balikesirspor. © Kirchner-Media
Balikesirspor kämpfte sich zurück, und die Akgül-Aksoy-Kombination drehte das Spiel.
Körne spielt nicht überragend, aber souverän
Zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr vor Ort: Bezirksligist DJK TuS Körne. Nicht überragend, aber souverän zog das Team von Dominik Grobe in die Zwischenrunde ein.
„Pflichtaufgabe erfüllt, aber viel mehr war es auch nicht. Wir müssen uns auf jeden Fall noch steigern“, befand Grobe nach den beiden Siegen gegen Husen-Kurl (4:1) und C-Ligist Wambeler SV (2:0).
Journalismus ist meine Passion. Seit 2017 im Einsatz für Lensing Media. Immer auf der Suche nach Hintergründen, spannenden Themen und Geschichten von Menschen.
