Ex-Brünninghauser kommt als Kapitän nach Dortmund Kein Erbarmen mit seinem Nachbarn Brackel

Ex-Brünninghauser kommt als Kapitän : Kein Erbarmen mit Nachbar Brackel
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Der Ex-Leistungsträger des damaligen Oberliga-Aufsteigers FC Brünninghausen und aktuelle Kapitän eines Hagener Landesligisten kennt sich im Dortmunder Fußball besser aus als viele Spieler, die in dieser Stadt selbst aktiv sind. Vom kommenden Gegner SV Brackel 06 kennt er zwar keinen Spieler, weiß aber viel über die Rot-Weißen und hat zu seinem Ex-Klub noch einen engen Bezug und von ihm eine hohe Meinung.

Danilo Labarile (32) spielte vier Jahren für den FCB. 2016 stieg er mit den Blau-Weißen auf, wechselte dann zum SV Hohenlimburg, wo er bis heute aktiv ist. Am Sonntag führt er seine Mannschaft auf den Sportplatz an der Oesterstraße. Der Typ Danilo Labarile ist viel zu spannend und meinungsstark, um nur über das Spiel am Sonntag zu reden.

Danilo Labarile, natürlich sind Sie fußballbegeistert und ehemaliger Brünninghauser. Für Ihre umfangreichen Kenntnisse über den Dortmunder Amateurfußball gibt es aber einen weiteren Grund. Welchen?

Ich wohne deutlich näher dem Platz unseres kommenden Gegners als dem meines Vereins. Ich komme zwar aus Hagen, hatte vor dem FCB nur für den Hasper SV gespielt, bin jetzt aber im Dortmunder Kaiserstraßenviertel heimisch. Ich bin aber ein treuer Fußballer und wechsle daher kaum, fühle mich in Hohenlimburg auch wohl, aber verfolge den Dortmunder Fußball aufmerksam von oben bis unten.

Lassen Sie uns etwas über den Dortmunder Fußball reden. Hängt Ihr Herz noch am FC Brünninghausen?

Ja, das war eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit. Ich war damals mit einem Mittelfußbruch aber zu früh angefangen und hatte somit nach der Genesung meine ersten Einsätze bei Ingo Kleefeldt, der mit der 2. Mannschaft sehr erfolgreich war. Und dann hat es einfach Spaß gemacht. Mit Sebastian Kruse bin ich heute noch regelmäßig in Kontakt, auch mit Dietrich Liskunov, der erst später dahin wechselte, verstehe ich mich sehr gut. Über Brünninghausen habe ich wirklich nichts Negatives zu sagen. Ich verstehe mich aber auch mit Leuten vom großen Kontrahenten Türkspor sehr gut – mit Mo Acil natürlich besonders, der ja damals noch im FCB-Tor stand.

Dann dürfen Sie ja völlig neutral verraten, wer im Westfalenliga-Aufstiegskampf das Rennen macht?

Ich wünsche es dem FC Brünninghausen wegen der schönen Zeit mehr, habe aber das Gefühl, das Türkspor am Ende einer bis zum Schluss spannenden Saison ganz oben steht.

Welche Ligen haben Sie noch im Blick?

Natürlich verfolge ich, was in der Oberliga beim TuS Bövinghausen und beim ASC 09 passiert. Da oben ist es auch spannend. Und dann gibt es da ja auch noch die Landesliga 3.

In der Sie gerne oder nicht so gerne spielen?

Normalerweise wollten wir nach dem Abstieg im Sommer direkt wieder hoch. Das ist als Elfter mit elf Punkten Rückstand dann doch eher unwahrscheinlich. Aber nach unten sind es übrigens auch elf Punkte. Aber nein, wir wollen in der Landesliga nicht sesshaft werden und greifen dann kommende Saison wieder an. Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob wir nicht doch besser in die Landesliga 2 gegangen wären. Da spielen die Sauerland-Klubs. Der Verein wollte aber wegen der Fahrten lieber im Ruhrgebiet spielen.

Lag es auch am vermeintlich unterschiedlichen Niveau?

Nein, und der Gang in die Liga 3 wäre nicht unbedingt der leichtere Weg. Aber grundsätzlich finde ich schon, dass das Niveau der Landesligen früher höher war.

Was dann eher weniger für Ihr Team spräche…

Das stimmt. Daher bin ich auch gar nicht mit unserem Abschneiden zufrieden. Wir haben, da jetzt Vincenzo und Antonio Porrello sowie Raffaele Federico nach einem halben Jahr zurückgekehrt sind, die Mannschaft, die aus der Westfalenliga abgestiegen ist, wieder beisammen. Wir haben es phasenweise schon ganz gut gemacht, aber wie gesagt: Für ganz vorne reicht es definitiv nicht mehr.

Welche Rolle spielen Sie als zentral spielender Kapitän?

Ich spreche sehr viel und versuche auch, gute Stimmung reinzubringen. Gemeinsam wollen wir wieder in die Westfalenliga.

Aktuell stehen die SpVgg Horsthausen und der Hombrucher SV mit ein paar weiteren Teams im Schlepptau vorne. Haben Sie auch da eine Prognose?

Auch hier wäre mir Hombruch mit meinem ehemaligen Teamkollegen Alexander Enke lieber, aber um ehrlich zu sein, war Horsthausen das gegen uns spielstärkste Team.

Den Hombrucher SV plagen Zukunftssorgen. Bekommen Sie das auch mit?

Danilo Labarile
Danilo Labarile (Nummer 23) kennt sich im Dortmunder Fußball sehr gut aus. © Foltynowicz

Natürlich. Und ich finde das äußerst schade, denn das war ein gut Geführter und ist immer noch sympathischer Verein. Natürlich wünsche ich auch Alex nichts Schlechtes. Wir schreiben uns auch noch oft.

Ihr Gegner SV Brackel 06 scheint sich zu bekrabbeln. Bekommen Sie im nahen Kaiserstraßenviertel mit, was ein paar Kilometer weiter östlich passiert?

Ich habe sehr wohl mitbekommen, dass sie personell richtig nachgelegt haben und die Mannschaft, mit der aus dem Hinspiel kaum zu vergleichen ist. Sie scheinen ja auch schnell Boden gutzumachen.

Welche Erfahrungen haben Sie damals mit den Brackelern gemacht?

Dass sie sich nicht hätten beschweren können, hätten wir 7:0 gewonnen. Aber da liegt auch das Problem, warum wir hinter unseren Ansprüchen hinterherhinken. Wir sind im Abschluss nicht kaltschnäuzig genug. Das müssen wir besser machen.

Also kein Erbarmen der Kaiserstraße für die Oesterstraße?

Auf keinen Fall! Wir - oder besser meine Kollegen - fahren ganz klar aus Hohenlimburg hin, um zu gewinnen. Ich habe es ja nicht so weit. Ein Dreier muss aber auch unser Anspruch sein.

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