Üble Szene bei Dortmunder Bezirksliga-Derby Schilderung über Faustschlag ins Gesicht

Dortmunder Löwen schildern Faustschlag des VfL Kemminghausen
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Dass der Bezirksligist Dortmunder Löwen derzeit stark ersatzgeschwächt ist, ist kein Geheimnis mehr. Auch am Sonntag (27. April) war Trainer Christian Hampel erneut zum Improvisieren gezwungen – und setzte dabei auf einen Nachwuchsspieler.

Bate-Lemuel Esombi aus der A-Jugend kam zu seinem ersten Einsatz bei den Senioren – und das gleich in der Startelf beim Derby.

Doch sein Debüt hatte sich Esombi sicherlich anders vorgestellt – nicht nur wegen der 2:3-Niederlage gegen den VfL Kemminghausen: „Ein Spieler von Kemminghausen hat ihn in seinem ersten Spiel mit der Faust ins Gesicht geschlagen“, schildert Löwen-Coach Hampel, der sich auch die Trikotnummer des VfL-Akteurs gemerkt hatte. Die Situation soll sich „ungefähr in der Mitte der zweiten Halbzeit“ abgespielt haben soll.

VfL Kemminghausen-Spieler soll mit der Faust zugeschlagen haben

Der Schiedsrichter habe den Vorfall jedoch nicht gesehen, so Hampel weiter: „Er schaute in Spielrichtung und konnte die Aktion daher nicht wahrnehmen – ich mache ihm da keinen Vorwurf.“ Die Folge: eine hitzige Rudelbildung. „Das Spiel war für etwa zwölf, dreizehn Minuten unterbrochen“, erklärt Hampel.

Daraufhin habe der Schiedsrichter beide Teams in die jeweiligen Strafräume geschickt und die Trainer sowie Kapitäne in den Mittelkreis beordert – ein Vorgehen nach dem seit dieser Saison eingeführten „Stopp-Konzept“.

Keine Rote Karte für den VfL Kemminghausen

Aus Sicht des Löwen-Trainers dennoch ärgerlich: „Am Ende gab es nur sechs Minuten Nachspielzeit.“ In der allgemeinen Aufregung sei das untergegangen. „Ich habe das nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter besprochen – das Thema ist für mich aber erledigt. Alles gut“, betont Hampel.

Christian Hampel
Der Coach der Dortmunder Löwen, Christian Hampel, hegt keinen Groll gegen den VfL Kemminghausen. © Nils Foltynowicz

Eine Rote Karte gab es für den Kemminghausener Spieler nicht – der Unparteiische hatte die Szene schlicht nicht bemerkt, da ein Schiedsrichter in der Bezirksliga zumeist ohne Assistenten aufläuft: „Aber viele andere haben es gesehen, es war direkt an unserer Außenlinie“, sagt Hampel.

Nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten, konnte die Partie schließlich regulär fortgesetzt werden. Auch Esombi spielte weiter. Hampel macht den Gästen im Allgemeinen aber keinen Vorwurf – im Gegenteil: „Einige Kemminghausener haben sich bei uns für den Vorfall entschuldigt, auch persönlich bei mir“, so der Löwen-Coach.

VfL Kemminghausen irritiert

Neben einem offiziellen Vertreter des VfL Kemminghausen habe sich unter anderem auch der gesperrte Kapitän entschuldigt. Doch was war der Auslöser für den geschilderten Vorfall? „Angeblich hat Esombi ihn zuvor mit dem Fuß getroffen – was soll ich dazu sagen?“, zeigt sich Hampel fassungslos über die Verhältnismäßigkeit.

Beim VfL Kemminghausen reagiert man irritiert auf die öffentlichen Aussagen von Brackels Trainer: „Er hat mir nach dem Spiel selbst gesagt, dass er die Szene nicht gesehen hat. Ich frage mich, warum er jetzt etwas anderes behauptet“, sagt Paulo Garcia, Co-Trainer des VfL, der für den frisch operierten Chefcoach Giuseppe Tripi das Wort ergriff.

Auch er selbst habe nichts vom Vorfall mitbekommen: „Ich kann dazu nichts sagen – ich habe es nicht gesehen. Erst als die Zuschauer plötzlich auf den Platz stürmten, wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte. Aber im Gegensatz zum Löwen-Coach äußere ich mich nicht zu Dingen, die ich nicht mit eigenen Augen gesehen habe.“