
© Stephan Schuetze
Ein Dortmunder Westderby, das an alte Zeiten erinnert - als es noch die Gruppe 15 gab
Fußball-Bezirksliga
Zum Auftakt der Bezirksliga-Saison gibt es gleich ein Dortmunder Westderby. Mit zwei alten Bekannten, die sich gut kennen.
Wenn sich die älteren Fußballer die Besetzung der Bezirksliga 9 ansehen, dürften Erinnerung an die alte Gruppe 15 wach werden. Zwar sind die Dortmunder Teams wieder auf zwei Ligen verteilt, immerhin sind aber die Nachbarn aus dem Westen beisammen.
Nochmal deutlich positiver sind die Erinnerungen von Thomas Gerner und Mathias Tomaschewski aneinander. Beide treffen sich zum am Sonntag um 15.30 Uhr im Volksgarten zum ersten Westderby ihrer beider Teams, Mengede 08/20 und Westfalia Huckarde, seit vielen Jahren wieder. Die beiden halten sich gegenseitig „für richtig gute Typen“ – fast so, als hätten sie sich abgesprochen.
Haben sie aber nicht. Tomaschewski freut sich auf ein Duell unter Freunden. Er kenne vom Gegner einige Leute. „Robin Dieckmann und René Kuck hatte ich damals als Sportlicher Leiter des DSC Wanne-Eickel verpflichtet.“ Gerner findet es hingegen schön, seinen Kumpel zu einem Auftaktderby auf eigener Anlage begrüßen zu dürfen.
Lange spielten die Mengeder in anderen Sphären. Während sie mehrere Jahre in der Westfalenliga kickten, schlugen sich die Huckarder zunächst in der Bezirksliga, dann in der Kreisliga A durch. Jetzt sind sie auf Augenhöhe, so dass Gerner und Tomaschewski auf einen im Rahmen der Corona-Regeln guten Besuch hoffen.
Christof Tielker hat Nackenprobleme
Die Mengeder Zuschauer dürfen sich neben Gerner auf viele Rückkehrer freuen. Der von Tomaschewski erwähnte Kuck allerdings fehlt verletzt. Zudem ist fraglich, ob die Mengeder Fans auf einen Einsatz von Christof Tielker erwarten dürfen. Er hat Nackenprobleme.
08/20-Dauerbrenner Tim Gebauer muss wegen Muskelproblemen passen. Nils Brischke und Florian Knafla laborieren an Muskelfaserrissen. Fraglich sind die angeschlagenen Marcel Neumann und Marvin Schulze.
Wer Gerner kennt, weiß, er jammert nicht. Er bleibt seinem Kredo des Offensivfußballs treu, mit dem er seinen Kumpel 90 Minuten lang wehtun möchte. „Es macht Spaß, wieder hier zu sein. Wir müssen und wollen nach einer guten Vorbereitung alles raushauen, selbst wenn wir nicht bei 100 Prozent sind. Das aber ist normal“, sagt der Coach.
Den Satz: „Alle Fußballer freuen sich auf diesen Tag“, unterschreibt Tomaschewski gerne. Selbst wenn beide noch so glaubhaft versichern, vorher ihre Statements nicht abgesprochen zu haben, müssen beide einen begründeten Verdacht eingestehen. Denn was sagt Tomaschewski noch? „Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Das aber ist normal.“
Zwei ehrliche Typen
Da beide wieder übereinander sagen, dass sie ehrliche Typen seien, folgt also das Fazit: Beide Trainer ticken einfach ähnlich. Was auch in Sachen Spielphilosophie stimmt: Tomaschewski weist auf die große Mengeder Qualität hin. „Wir stellen uns natürlich auf den Gegner ein. Aber wir verstecken uns nicht. Ich denke, es wird ein offensives Derby.“
Tomaschewski ist wie Gerner in einem Umfeld, in dem er sich wohlfühlt. „Ich kannte ja viele Leute. Und alle machen gut mit. Schön, dass wir mit einer charakterstarken Mannschaft aufgestiegen sind. Schön, dass wir jetzt ein attraktives Spiel haben.“ Auf Huckarder Seite fehlen Jan Rütten, Marvin Kröger und Ricardo Nagler. Alle anderen sind bereit. Es dürfte für alle ein schönes Treffen im Westen werden.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
