Ehemaliger Westfalenliga-Spieler macht mit 45 Jahren beim Dortmunder A-Ligisten weiter

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Ehemaliger Westfalenliga-Spieler macht mit 45 Jahren beim Dortmunder A-Ligisten weiter

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Beim Fußball-A-Ligisten Kirchhörder SC II ist immer noch ein 45-Jähriger dabei. Und wer sich seinen Body anschaut, weiß, warum er noch locker mit seinen jüngeren Kollegen mithalten kann.

Dortmund

, 24.06.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Eine vermeintlich einfache Frage, eine vermeintlich gewöhnliche Antwort: „Und, spielst du weiter?“ „Ja!“ Die Antwort kommt jedoch von einem Fußballer, der sich des großes Verständnisses aller hätte sicher sein dürfen, hätte er „Nein“ gesagt. Wer aber nur eine Minute diesem 45 Jahre alten begeisterten Sportler zuhört, lässt sich von ihm gerne anstecken und versteht auf Anhieb, warum er immerhin in der Kreisliga A weitermacht.

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Soundiata Askia Fernandes Gomes, in Dortmund bestens bekannt unter der Kurzform Sundi, hat ein derart positives Wesen und Verhältnis zum Fußball, dass er keinen seiner Freund oder Verwandten überraschen würde, wenn er auch im kommenden Sommer wieder „Ja“ sagt. Die Leute im Kirchhörder SC wird es freuen. Hier verbreitet er auch im hohen Fußballeralter Teamkollegen der 2. Mannschaft, die seine Söhne sein könnte, Lebens- und Spielfreude. Gomes erzählt fröhlich: „Ja, bis auf Leo könnten alle meine Kinder sein.“

Sundi Gomes, hier im Trikot des Hombrucher SV, ist immer noch in der Kreisliga A aktiv.

Sundi Gomes, hier im Trikot des Hombrucher SV, ist immer noch in der Kreisliga A aktiv. © Nils Foltynowicz

Leo ist Leandro de Oliveira Beirigo, „mein bester Freund, der auch dafür sorgt, dass ich so gerne weitermache. Er ist auch nicht mehr ganz so jung.“ Ob er selbst auch mit 50 noch spielen möchte? „Mal sehen, was mein Körper dazu sagt.“ Und vielleicht auch, was die Familie dazu sagt? Eher nicht. Gomes machte während der Coronazeit sogar gegenteilige Erfahrungen: „Meine Frau sagte mir, du musst wieder Fußball spielen. Du bist nicht richtig ausgelastet.“

Dabei vertrieb er sich die für alle Sportler nervige Zeit, als es wieder erlaubt war, mit Tennis oder Fußball-Volley im Sand. Ohne Ball geht es einfach nicht. Und sofort war „Sundi“ mit vollem Herzen dabei, als Trainer Pascal Sellung vor drei Wochen zum ersten Training an der Kobbendelle bat. „Das macht schon wieder Megaspaß“, sagt er, der in seiner Karriere früher in Portugal, dann für Vereine wie SG Wattenscheid, FC Gütersloh oder Westfalia Herne, den TuS Eving-Lindenhorst, BSV Schüren, Hombrucher SV und eben den Kirchhörder SC antrat. Einer, der also schon ziemlich viel erlebt hat.

Sundi Gomes hat Megaspaß

Wer Megaspaß, den Segen der Familie hat und im Mannschaftskreis äußerst beliebt ist, denkt nicht ans Aufhören. Er begeistert sich an jedem Tag neu für seinen Sport. Und das hat gute Gründe: „Ich freue mich, wenn jetzt wieder viele A-Junioren zu uns hochkommen. Die Jungs haben Respekt und nehmen auch an, wenn ich ihnen etwas sage. Sie machen Fortschritte. Und wir merken sofort: Fußball zu spielen, tut uns allen gut.“

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Die Integration der Nachwuchsleute in den Seniorenbereich ist wie in vielen Vereinen auch ein großes Ziel der Kirchhörder 2. Mannschaft. Die Freude am Sport zu vermitteln oder zu erhalten, sei besonders wichtig. Aber ganz besonders gerne möchte Gomes mit seinen Teamkollegen Erfolge bejubeln, die nun mal Ziel des Fußballers, ob mit 18 oder 45, sind.

Wenn dann acht Junge, „Leo“ und der Torwart hinter Angreifer Gomes auf dem Platz stehen, zählt das Alter eh nicht mehr. Wenn es so wäre, könnte ein Umdenken in Gomes einsetzen. „Es fühlt sich aber nicht richtig nach Aufhören an“, bekräftigt der Fußball-Oldie. Also ist er vom Karriereende noch so weit weg wie ein 30-Jähriger. Dann aber setzen ja schon manchmal Gedanken ein, was nach der aktiven Zeit folgt. Nicht so bei Gomes: „Der Trainerjob ist nicht mein Ding. Ich arbeite und habe Familie. Ich möchte nicht meine Freizeit damit verbringen, Trainingseinheiten vorzubereiten. Das aber macht ein Trainer.“

Auch eine andere sportliche Zukunft schließt er aus gegebenem Anlass aus. Während des Gesprächs sieht er seiner elfjährigen Tochter beim Reiten zu. „Nein, nein, auf ein Pferd krieg mich keiner.“ Wieder lacht Gomes so einnehmend, dass jeder Gesprächspartner gar nicht anders kann, als mitzulachen.

An ein Aufhören ist nicht zu denken

Sollte Gomes dann in ferner Zukunft doch mal mit „Nein“ auf die Frage zum aktiven Liga-Fußball, wie erklärtermaßen auch zum Trainerjob und Galopp, antworten, dürfen sich höchstens ein paar Freizeitsportler freuen, mit denen er dann locker etwas kickt oder eben noch öfter die Familie. Sein Sohn ist auch mittlerweile sieben Jahre alt. „Ja, die Zeit vergeht“, sagt der Papa. Aber Gomes bleibt… Spieler – bestimmt noch ein paar Jahre mit „Jas“.

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