Dortmunder Fußballer beendet beachtliche Karriere Neunerpack zum Abschied

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Nicht immer müssen es die größten Talente, die größten Senkrechtstarter und Spieler der größten Vereine sein, die Geschichten über den Amateurfußball in seiner ganzen charmanten Fülle schreiben.

Aber es sind dann die Spieler, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, weil sie einfach überall, wo sie waren, beliebt waren, weil sie so viel boten: ein großes Herz für die Mannschaft und den Sport.

Dustin Nehm (32) von Eintracht Dorstfeld ist solch ein Vertreter: Dorstfelder Jung, über den sein Trainer Dirk Waschik sagt: „Dustin ist das Herz und die Seele unserer Mannschaft. Auf und neben dem Platz ein Super-Typ.“ Alles gesagt: Klappe zu? Auf gar keinen Fall!

Dustin Nehm: Neunerpack

Da gibt es noch ein paar Geschichten zu erzählen, die zeigen, wie nahe Tragik und pure Zuversicht in einem Fußballerleben beisammen liegen können. Als wollte Nehm dem Ganzen eine noch heiterere Note geben, beendete er seine Karriere mit Pauken und Trompeten. Zum Abschluss schnürte er gegen Mengede III ein Neunerpack. Endstand war 18:2.

Dabei gibt es auch einiges Witziges zu erzählen. Denn im Falle von Dustin Nehm kommt noch eine komplett verrückte Geschichte dazu. Sommer 2019: Nehm weilte mit Linda, seiner heutigen Ehefrau, auf Kreta. Aber sein immer noch aktueller Klub Eintracht Dorstfeld konnte noch weniger ohne ihn als seine Herzensdame.

Also organisierte der Klub morgens einen Transport vom Hotel zum Flughafen. Von Düsseldorf fuhren ihn Freunde zum Grävingholz, wo das Aufstiegsspiel gegen den SV Körne 83 anstand. Drei Treffer zum 4:3-Erfolg erzielte der Urlauber. Ein schnelles Aufstiegsbierchen, dann ging es zurück zum Flughafen: „Am kommenden Morgen saß ich mit Linda am Frühstückstisch und durfte mich Aufsteiger nennen.“

Alles erzählt: Klappe zu? Auf gar keinen Fall! Denn die Beziehung zu Linda litt überhaupt nicht unter dem Kurztrip. Sie heirateten. Und im Sommer erwarten die Nehms ihr erstes Baby. „Das ist der Hauptgrund zu sagen, ich höre jetzt auf.“

Dustin Nehm: Kreuzbandrisse

Wäre da nicht die tragische Seite seiner Karriere gewesen, hätte Dustin Nehm es vielleicht versucht, Familie, Beruf und Fußball unter einen Hut zu bekommen. „Aber es zwickt und zwackt seit meinem zweiten Kreuzbandriss. Mir ist es daher viel wichtiger, mit meinem Sohn bald unbeschwert zu toben, als jetzt noch weiterzumachen. Und vielleicht laufe ich, sollte alles gut gehen, irgendwann noch einmal bei den Alten Herren auf.“

Ganz ohne Fußball, weiß Nehm schon jetzt, geht es wohl auch später nicht: „Ich spiele Zeit meines Lebens Fußball. Ich war bei BW Huckarde Minikicker, habe dann im Juniorenbereich für den TuS Eving-Lindenhorst, TuS Deusen und kurz für den TSC Eintracht gespielt. Dann der Wechsel zu Dorstfeld 09.“

Ganz kurz lief Dustin Nehm (l.) auch für den TuS Niederaden in Lünen auf.
Ganz kurz lief Dustin Nehm (l.) auch für den TuS Niederaden in Lünen auf. © Günther Goldstein

Der Dorstfelder SC war die erste Seniorenstation. „Mit Aufstiegen hat es nie geklappt. Dafür aber habe ich tolle Freunde gefunden. Daher bin ich später auch zur Eintracht gegangen, weil da Typen wie Michael Kotlewski und Daniel Otto spielen. Das war damals beim DSC eine schöne Zeit.“

Die aufregendsten und prägendsten Jahre erlebte Dustin Nehm aber am Gretelweg, wo er am Kemminghauser Märchen mitschrieb. „Wir sind damals von der A-Liga in die Landesliga marschiert. Das war eine total aufregende Zeit mit überragenden Typen. Giovanni Schiattarella war zudem der beste Trainer, den ich überhaupt hatte.“

Dustin Nehm kehrte zurück

Dann aber riss das Kreuzband. „Ich war immer positiv und wollte weiterspielen.“ Kurz wechselte er wegen eines Umzugs zum FC Büderich am Rhein, kehrte schnell wieder nach Dortmund zurück. Eintracht Dorstfeld lockte ihn, die Nehms wohnen fast am Platz. Ein kurzes Intermezzo beim TuS Niederaden endete jäh mit dem zweiten Kreuzbandriss.

„Ich hatte noch nie solche Schmerzen und dachte dann doch ans Aufhören. Aber dann hat sich die positive Denke in mir wieder durchgesetzt.“ Aber er kehrte zur Eintracht zurück, wo jetzt diese beachtliche Karriere endet.

Abschied gegen Mengede

Zur tragischen, schönen und sehr aufregenden Karriere passt, dass Dustin Nehm gerade noch an den Folgen eines Bänderrisses leidet. „Aber für ein paar Minuten gegen Mengede musste es reichen“, sagt er, der Positive.

Klappe zu? Auf gar keinen Fall! „Ich bin ja nicht weg: Ich habe so viele Freunde im Fußball gefunden. Die lasse ich nicht alleine.“

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