
Für einen Dortmunder Klub läuft es gar nicht gut. © Timo Janisch
Dortmunder Traditionsklub blickt nach A-Liga-Abstieg schon wieder nach unten
Fußball
Schwere Zeiten durchlebt aktuell ein Dortmunder Traditionsklub, der überraschend aus der Fußball-Kreisliga-A abgestiegen ist. Auch in der B-Liga läuft es nicht.
Der Abstieg eines als solide eingeschätzten A-Ligisten verwunderte manchen Beobachter. Die Reaktion aus dem Dortmunder Westen Anfang der Vorbereitung klang dann wieder verheißungsvoll: „Wir wollen wieder hoch“, hatte der Sportliche Leiter verkündet. Jetzt muss der Sohn, der spielender Co-Trainer ist, einräumen, dass dies alles andere als einfach ist. Der Blick geht derzeit eher nach unten. „Das sollte auch niemand schönreden“, sagt der kickende Filius des Funktionärs.
Familiär ist bei den Ottos aus Dorstfeld alles im Lot. Michael Otto, der Sportliche Leiter des B-Ligisten Eintracht, genießt seinen Ruhestand aktuell während eines Kururlaubs im Osten Deutschlands. Sein Sohn Daniel (35) hat Riesenfreude an seiner Familie. Frau, Sohn und Tochter sind gesund, glücklich und zufrieden. Aber Michael und Daniel sind eben auch Fußballer durch und durch. Und so prallt das Schicksal der Mannschaft trotz der Schönheit des Lebens nicht einfach so an ihnen ab.
Zumal Daniel seit Saisonbeginn „das auch von der Trainerseite einordnen muss“. Er muss gar kein Coach sein, um zu sehen, dass die acht Punkte aus sieben Partien äußerst weit weg von den Ansprüchen sind. Die Eintracht ist aktuell Zehnter. Nach dem 3:2-Auftaktsieg gegen GW Kley folgte ein 3:4 beim absoluten Spitzenteam Urania Lütgendortmund. Alles kein Grund zur Sorge. Erst recht nicht, weil die Eintracht auch das zweite Heimspiel am Wasserfall gegen Arminia Marten mit 2:1 gewann.
In der Fremde aber öffneten die Dorstfeld hinten wieder die Abwehrschleusen. Das 3:3 bei Westfalia Kirchlinde fiel für Otto junior schon in die Kategorie „vermeidbar“. Ursachenforschung folgt. Eine Woche später verlor die Mannschaft von Cheftrainer Dirk Waschik auch beim Aufsteiger TuS Bövinghausen 2, diesmal 2:3. Zuletzt verließ das Glück die Eintracht auch zu Hause. Das 3:3 gegen den FC Sandzak war erneut zu wenig. Und nach dem 0:2 jetzt beim SV Westrich 2 mahnt Daniel Otto Team und Umfeld zum Umdenken. „Wir könnten auf die immer wieder fehlenden Spieler hinweisen, machen wir ja auch. Aber jeder möchte spielen. Das gelingt allen aber nicht so gut. Daher müssen wir nach unten blicken. Das sind nur vier Punkte zur Abstiegszone.“
Dieser Abstand wäre deutlich größer, hielte der Fusionsklub aus Fortuna und Karlsglück seine Führungen. Wenn Otto dieses Problem anspricht, ist das keine Ausrede. Denn der Blick in die Statistik belegt: In fünf Saisonspielen von sieben lag Dorstfeld vorne, in zweiten sogar 2:0. Daraus resultierten nur ein Sieg, das 2:1 gegen Marten, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Der Auftakterfolg gelang tatsächlich nach einem 0:1-Rückstand.
Es gäbe ja mehrere mögliche Ursachen: mangelnde Kondition, mangelnde Konzentration oder vielleicht einfach Pech! Es ist aber der folgende Vorschlag, den Otto für den naheliegendsten hält. „Sobald irgendetwas Negatives passiert, seien es ein Gegentor, eine verpasste Großchance oder Verletzungen, dann gehen die Köpfe runter.“
Hier müsse seine Mannschaft den Glauben an sich zurückholen: „Die Jungs trainieren gut. Ja, es fehlen ein paar Leistungsträger wie jetzt in Westrich. Dominik Lammert, Daniel Klepke, Dustin Nehm oder Patrick Verfürden, um nur einige zu nennen, waren nicht dabei. Aber die Jungs, die immer wieder in Führung gehen, wissen doch, wie es geht. Bis zum Rückschlag im Spiel machen sie es gut. Aber wir müssen einfach begreifen, dass wir 90 Minuten Zeit haben.“
Die Hoffnung, dass es doch funktioniert, schöpfte Dorstfeld im Pokal beim TuS Eving-Lindenhorst. Die Eintracht führte – und gewann 4:1. Aber das löste den Knoten nicht. „In Westrich laden wir den Gegner zum Toreschießen ein und nutzen unsere eigenen klaren Chancen nicht.“
Otto als Spielertrainer darf das erkennen, aber nicht zu sehr hadern. Sonst sinken die Köpfe weiter. Ein Rezept, hofft er, könnte die Wende bringen: „Wir müssen uns für jede gute Aktion, für jeden gewonnenen Zweikampf abfeiern. Wir brauchen positive Emotionen.“
BW Huckarde 2 heißt der kommende Auswärtsgegner. Um auch in der Gesamttabelle den Blick wieder nach oben richten zu können, müsste selbst bei einem laut Otto starken Gegner etwas Zählbares her. Der bislang äußerst magere Auswärtspunkt ist eine denkbar schlechte Grundlage für einen Aufwärtstrend. Erst dann werden die Ottos auch wieder glücklich sein, wenn sie über Fußball sprechen.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
