Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal verbreitet Video von illegaler Kabinenparty

© Stephan Schuetze

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal verbreitet Video von illegaler Kabinenparty

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Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal teilte im September ein Video einer Kabinen-Party auf seinem Facebook-Account. Die Corona-Schutzverordnung war ihm damals nicht im Detail bekannt.

Dortmund

, 14.02.2021, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit vergangenem November hat der Fußballkreis Dortmund einen eigenen Podcast. Dort wurden in den ersten beiden Folgen die neue mediale Ausrichtung des größten Fußballkreises im Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen erklärt, und Andreas Edelstein (Vorsitzender des Kreisjugendausschusses) hat neuste Informationen zum Fußballkreis während der Corona-Pandemie herausgegeben.

In der aktuellen Folge, die am 1. Februar online ging, war Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal zu Gast und sprach mit Timo Lammert, der für die Öffentlichkeitsarbeit im Fußballkreis Dortmund zuständig ist, über den Amateursport in Dortmund.

Westphal beim VfL Kemminghausen zu Gast

Westphal, der seit dem 2. November 2020 Oberbürgermeister der Stadt Dortmund ist, sprach über seine Amateursport-Vergangenheit als Co-Trainer in der Handballabteilung beim ASC 09 Dortmund sowie seine Verbindung zum Fußball-Bezirksligisten VfL Kemminghausen.

„Ich war ein, zwei Mal da sogar zu Gast. Das sind total tolle Leute beim VfL Kemminghausen. Sehr engagierte Leute. Haben dann ja auch eine neue Mannschaft zusammengestellt, einen neuen Trainer und haben den Start in die neue Saison ganz gut hingelegt, bis dann der Lockdown kam“, erzählte Westphal in dem Podcast.

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Er war am Platz des VfL zu Besuch, wurde der ersten Herrenmannschaft des Bezirksligisten vorgestellt. Diese nahm das zum Anlass und hat nach dem ersten Spieltag der aktuell unterbrochenen Saison am 6. September 2020 Thomas Westphal in einem Video besungen: „Thomas Westphal Olé, Thomas Westphal Olé!“

Auf dem 15-sekündigem Video sind 12 Spieler des VfL Kemminghausen zu sehen (plus Kameramann), die Thomas Westphal in der Kabine besingen, springen und mit Wasser herumspritzen. Alle dicht aneinander gedrängt, ohne Mindestabstand oder einen Mund- und Nasenschutz.

Zur Erinnerung: In der Corona-Schutzverordnung zu diesem Zeitpunkt stand geschrieben, dass auch in Umkleidekabinen beim Sport ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden muss. Was auf dem Video zu sehen ist, war also illegal. Nach den Regeln der Corona-Schutzverordnung richtete sich auch der Fußballkreis Dortmund aus, schrieb den Vereinen genaustens vor, wie sie sich in der Kabine zu verhalten haben.

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Westphal hat dieses Video trotzdem am 6. September 2020 auf seiner Facebook-Seite hochgeladen, mit Glückwünschen an den VfL Kemminghausen zum ersten Saisonsieg. Mitten im Wahlkampf. Der Klub selbst hat das Video nicht hochgeladen, teilte Westphals Beitrag einen Tag später auf der eigenen Facebook-Seite.

Nicht alle Details der Corona-Schutzverordnung präsent gewesen

Die Antwort des Oberbürgermeisters, warum er das Video hochgeladen habe und ob ihm nicht bewusst gewesen sei, dass die Spieler gegen die damals gültige Corona-Schutzverordnung verstoßen hätten: „2020 hat der VfL einen gelungenen Saisonauftakt hingelegt, worüber ich mich genau so gefreut habe wie die Fußballer in der Kabine“, erklärte Westphal schriftlich auf unsere Anfrage und räumt ein: „Alle Details der damals gültigen Corona-Schutzverordnung waren mir im Moment des Hochladens des Videos nicht präsent.“

Zudem betont er in der Antwort auf die Presseanfrage: „Grundsätzlich zeigt das Video, dass im Amateursport Ausgelassenheit und Emotionen dazugehören und eng miteinander verbunden sind. Wir alle arbeiten daran, dass diese Szenen auf allen Sportplätzen Dortmunds bald wieder möglich sind.“

Auch nach der Anfrage ließ Westphal das Video auf seinem Facebook-Account stehen. „Das sind Videos, die uns nicht helfen. Wenn diese Videos bei der Staatskanzlei NRW ankommen, wird es für uns Amateur-Fußballer noch schwerer, bald auf die Plätze zu kommen“, sagt ein Mitglied des Dortmunder Fußballkreises, ohne namentlich genannt werden zu wollen.