Delle und Keule – ein einzigartiges Duo stand für ehrlichen und erfolgreichen Hombrucher Fußball. Sie organisierten sogar ein gemeinsames Abschiedsspiel. Damit endete eine Ära, in der sich der damalige HFV – im Gegensatz zu heute – über die besten und erfahrensten Fußballer der Stadt definierte. Heute feiert der Fusionsklub HSV seine Erfolge mit jungen Spielern.
Detlef „Delle“ Bögershause, der Techniker, und Frank „Keule“ Burmann waren das stimmungsvolle Duo der Hombrucher, das aber trotz Geselligkeit seine Fähigkeiten auf dem Platz ausspielte und die Hombrucher hinter dem VfR Sölde zu einer der ersten Adressen der Stadt machte. Burmann war später immer der, der sich zu Themen und Entwicklungen zu Wort meldete. Bögershause hält dem Klub auch die Treue, aber zeigt sich eher im Kreise seiner Familie und Freunde. „Delle“ aber, das geriet später fast in Vergessenheit, war vorher noch eine größere Nummer, „selbst wenn für mich immer klar war, dass Studium und Beruf vorgingen“.
Der junge Detlef Bögershause wuchs an der Klönnestraße in der östlichen Innenstadt auf. So begann er bei der benachbarten ÖSG Viktoria seine aktive Laufbahn. „Das war früher noch eine richtig gute Adresse“, erinnert sich der heute 55 Jahre alte Architekt. „Ich bin aber eher geblieben, weil meine Eltern wollten, dass ich weiter Sport betreibe. Viele meiner Kollegen verließen die ÖSG, wir wollten Mädels kennenlernen. Aber ich habe noch im Seniorenbereich da gespielt.“ Der Ruf der ÖSG war so gut, dass die damalige Nummer eins, der VfR Sölde, bemerkte, dass in den Reihen der Körner begabte Leute standen.

Spitznamen waren früher nichts Besonderes, sondern gehörten zum guten Ton. Und so traf er in Sölde auf einen gewissen „Hoppy“, echter Vorname Lothar, Rosengarth und auf „Kalla“ Karl-Heinz Wepner, der die damals in der Oberliga spielende erste Mannschaft trainierte. „Ich war damals zwei Jahre in der 2. Mannschaft, zwei Jahre in der Oberliga dabei.“ Von 1992 bis 1994 brachte es Börgershause auf 28 Oberliga-Einsätze, ehe er dann zum HFV wechselte. Dem Verein, mit dem die Amateurfußball-Freunde auch heute noch den Namen „Delle“ verbinden. „Früher waren wir ja keine Wandervögel. Ich hatte eben nur die drei Vereine. Selbst wenn mich viele in erster Linie mit Hombruch verbinden, erinnere ich mich an jede Zeit gerne. In Sölde sind wertvolle Freundschaften entstanden. Auch sie brachten mich später in die BVB-Traditionsmannschaft.“
In Sölde war Bögershause einer unter Vielen. Neben Thomas Schneider, Frank Kirchhoff und Michael Griehsbach fiel der begabte Fußballer nicht so richtig auf. In Hombruch aber wurde er zur Marke. „In Sölde wurde es nach dem Rückzug vom Mäzen Rainer Röhr schwieriger. Hombruch war einfach eine gute Adresse“, erläutert er. „und ich wollte auch in meinem Studium vorankommen. Daher wäre Sölde dann einfach zu viel geworden.“
Dortmunds Fußballer des Jahres
Die damals von der „Westfälischen Rundschau“ organisierte Wahl zu „Dortmunds Fußballer des Jahres“ entschied Detlef Bögershause in der Saison 2001/2002 für sich. „Das war eine schöne Auszeichnung. Aber es war auch das Jahr, in dem wir das erste von zwei Malen die Hallen-Stadtmeisterschaft gewannen. Wir hatten über die Jahre eine tolle Truppe, auch Super-Trainer wie Bodo Sievers. Was mir nicht vergönnt war, war der Aufstieg in die Verbandsliga. Wir waren immer wieder oben dran, haben es aber dann doch immer knapp verpasst.“ Bögershause aber bleibt als technisch starker Mittelfeldspieler in Erinnerung, während sein Kumpel „Keule“ Burmann eher der Mann fürs Grobe war. „Ich hatte auch ein gutes Auge“, fügt Bögershause hinzu.
Er fühlte sich in Hombruch einfach wohl, weil sie ihren Delle da als Fußballer und mit seiner freundlich witzigen Art wertschätzten. „Von Vorstand Peter ‚Lala‘ Landsiedel über den Platzwart, das Original ‚Arthur‘ Brinkmann, bis zur tollen Mannschaft mit vielen echten Charakteren war das einfach eine Ansammlung toller Menschen“, erinnert er sich sehr gerne an Zeit und Personen.

2002 wurde dann aus Hombrucher FV und Eintracht Hombruch der Hombrucher SV. „Ein logischer und richtiger Schritt“, sagt Bögershause, „selbst wenn solche Zusammenschlüsse nicht immer einfach sind. Aber die Fusion ist auch ein Grund, warum es nach unserer Zeit, die kurz danach endete, auch heute noch hochklassigen Senioren- und besonders Juniorenfußball gibt.“ Bögershause rückte von der Bühne immer weiter in die Zuschauerrolle: „Mit 35 habe ich dann aufgehört, was aus heutiger Sicht genau richtig war. Nach meinem Architektur-Studium war ich zunächst angestellt, habe mich dann selbstständig gemacht und habe heute ein Büro namens B+S mit einem Partner. Ich bin verheiratet, habe zwei Katzen. Langweilig ist mir bestimmt nicht. Aber ich habe meinen Lebensmittelpunkt in Hombruch. Daher bin ich ja immer wieder da.“

Bögershause ist ein Typ geblieben, der seine Freizeit gerne in Gesellschaft verbringt. Neben erwähnter BVB-Traditionsmannschaft kickt er in Hombruch für die Alten Herren 09. „Spaß habe ich da immer noch dran.“ Für ein paar Spiele übernahm er den HSV in schwierigen Zeiten mal als Trainer.
Die Hoffnungen vieler Hombrucher, dass sich ihre eloquente Vereinsikone stärker einbringt, sei es als Coach oder als Vorstandsmitglied, erfüllte Bögershause dauerhaft aber nie. „Als Trainer hätte ich ja nicht nur zu den Einheiten da sein müssen. Da gehört ja unwahrscheinlich viel Vorbereitung und Organisation zu. Auch für Vorstandsämter fehlte mir einfach die Zeit. Ich bin wirklich beruflich ständig auf Achse. Wenn ich dann zum Platz komme, wie zuletzt bei den Aufstiegsspielen, dann möchte ich ohne Erwartungshaltung an mich mit den Jungs fiebern.“
Nicht an jedem Sonntag am Platz
Bögershause schafft es nicht, Sonntag für Sonntag zu kommen. Aber von seinem Radar verschwindet sein Verein nicht: „Ich habe mich sehr gefreut, dass die Jungs jetzt wieder in die Westfalenliga aufgestiegen sind. Ich hoffe, dass dies dazu führt, dass Jungs aus dem erfolgreichen eigenen Nachwuchs nicht mehr zur Konkurrenz wechseln.“
Bögershause aber wiederholt noch einmal, dass ihm auch seine anderen Verein wegen der schönen Zeiten am Herzen liegen: „Die ÖSG hatte mir ermöglicht, den schönen Sport ausüben und mich in einem angenehmen Rahmen entwickeln zu dürfen. Ich wünsche mir natürlich, dass die ÖSG mal wieder aus der Versenkung auftaucht. Beim VfR durfte ich mit Profis wie Michael Griehsbach oder Frank Kirchhoff zusammenspielen, echten Persönlichkeiten. Ich habe auch verfolgt, dass Sölde mit zwei Bezirksliga-Teams aufläuft. Schön, dass der Verein sich gefangen hat. Hombruch aber war natürlich die längste und prägendste Zeit. Ich bin ja auch ein Stück weit geblieben.“
Detlef Bögershause ist kein Melancholiker, der alten Zeiten nachtrauert. „Klar, früher war das anders. Da haben wir sehr viel gemeinsam gemacht. Heute leben junge Menschen eben nicht mehr so. Sie haben nicht mehr den festen Bezug zu ihrem Verein. Aber ich bin ein sehr zufriedener Mensch.“ Trotz allem hält er fest, dass es auch heute ganz ohne Fußball wohl nicht so wäre.
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