Karim Bouasker startet mit Hombruch gut in die Vorbereitung Großer Dank an einen Trainer

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Immer, wenn der Hombrucher SV in der jüngeren Vergangenheit Erfolg hatte, verdankte er diesen jungen Trainern. Das war vor 15 Jahren bei Samir Habibovic so, der knapp über 30 war. Dann schaffte Alexander Gocke bei seiner ersten Cheftrainerstation 2013 den Aufstieg. Zuletzt feierte Alexander Enke mit Mitte 30 den großen Erfolg. Er übergab an Karim Bouasker. Der ehemalige Spieler des TuS Eving-Lindenhorst stand zuletzt beim Lüner SV als „Co“ an der Seite von Axel Schmeing.

Er ist 33, eine logische Entscheidung des HSV-Vorstandes. Aber es wäre unfair, den so offenen Menschen und Fachmann auf sein junges Alter zu reduzieren. Im Interview gibt der neue Trainer viel mehr über sich preis.

Karim Bouasker, gestatten Sie uns eine Frage, die der korrekten Anrede gelten soll. Ihr Trainer zu Evinger Zeiten Daniel Rios nannte Sie, wenn er die Aufstellung bekannt gab, Kerim, Ihren Teamkollegen Karim Bouzerda aber Karim. War das richtig so? Oder diente das alleine der Unterscheidung?

Da war absolut richtig. Mein Vater ist Tunesier. Und da spricht sich das in der Tat Kerim aus, aber geschrieben ist Karim korrekt.

Sie waren lange Spieler, spielten als Junior in den Talentschmieden des VfL Bochum, von Arminia Bielelfeld und RW Ahlen. In Dortmund kennen wir Sie aus erfolgreichen Evinger Zeiten. Dann übernahmen Sie später Co-Trainer-Ämter, unter anderem beim Kirchhörder SC unter Sascha Rammel und zuletzt beim Lüner SV unter Axel Schmeing. Ist der Schritt zum Cheftrainer für Sie ein logischer Schritt?

Ein gewollter Schritt! Ich hatte den Plan, mich zu verändern. Das hatte ich Axel auch schon früh mitgeteilt. Da stand die Möglichkeit zur Auswahl, mein Scouting im Nachwuchsbereich des VfL Bochum auszubauen, oder einen attraktiven Verein als Cheftrainer zu finden. Der Kontakt zum HSV kam relativ spät zustande, erst Mitte April, aber dann habe ich schnell gemerkt, dass dies genau zu mir passt. Ich habe mich zwar als Co-Trainer nie unwohl gefühlt, aber ich möchte jetzt einfach auch mal bestimmen.

Dabei stand der Hombrucher SV wegen angekündigter Vorstands- und Sponsorenrückzüge vor einer ungewissen Zukunft…

Daher ist es ja immer gut, zu reden und sich selbst ein Bild zu machen. Die Dramatik, die es nach außen zu geben schien, war gar nicht vorhanden. Wir hatten gute Gespräche mit Willi Tiemann, dem ehemaligen Sportlichen Leiter, und seinem Nachfolger Stephan Dworazeck. Da war zu spüren, dass es in Hombruch weitergeht und wir auch eine ordentliche Westfalenliga-Mannschaft haben können.

Wir, das sind Jonas Acquistapace und Sie. Wie hat denn das bitte geklappt, zumal Ihr neuer Co-Trainer in Schüren zuletzt zeitlich sehr eingeschränkt schien?

Jonas hat wieder Zeit. Das zweite Kind ist da. Er hat sich sein Leben gut eingeteilt. Wir kennen uns als Gegenspieler in der Jugend. Nachhaltiger wurde unser Verhältnis aber, als ich in Holzwickede Spieler war und Jonas sich bei uns fithielt, weil er damals in Zwickau nicht glücklich wurde. Ich fand es beeindruckend, wie sehr er sich auf die Geschichte einließ. Er trainierte mit und dirigierte dabei so, als wäre er fester Bestandteil unseres Kaders.

Ist die Rollenverteilung klar?

Ja, ich war selbst bei Axel und Sascha nie der Hütchenaufsteller. Das wird Jonas in keinster Weise sein. Die Philosophien waren bei mir früher ähnlich. Ich weiß, wie Jonas und ich ticken. 90 Prozent entscheiden und machen wir gemeinsam. Wir werden bei zehn Prozent auch mal unterschiedlicher Meinung sein. Dann muss ich sagen, was wir machen.

Karim Bouasker feierte sein Debüt an der Seitenlinie des Hombrucher SV.
Karim Bouasker feierte sein Debüt an der Seitenlinie des Hombrucher SV. © Nils Foltynowicz

Ihre aktive Karriere liegt noch nicht lange zurück. Bei Jonas Acquistapace stellt sich die Frage, ob er sogar noch spielt. Ist diese zeitliche Nähe zu Ihrer Spielerzeit ein Vorteil?

Das glaube ich, denn wir wissen beide, wie Spieler von heute ticken. Was Sie andeuten, trifft aber eher nicht zu. Jonas will und soll nicht spielen. Ich sage zwar niemals nie, aber das ist nicht der Plan. Und bei mir machen es die Knie nicht mehr mit.

Ein Thema der Gespräche aber dürften diejenigen Spieler gewesen sein, mit denen Sie in die Saison gehen möchten. Ihr Kader ist voller, als viele erwartet hatten…

Das sah anfangs wirklich etwas schwieriger aus. Wir hatten nach meiner Zusage das Ja von zehn Spielern aus dem aktuellen Kader. Ich bin sehr glücklich, dass daraus am Ende 14 wurden. Fabian Vargues Martins ist in meinen Planungen ein sehr wichtiger Mann.

Wie groß ist Ihr Kader?

25 Mann haben wir, weil wir noch gute neue Leute geholt haben. Besonders Rafik Halim, der ja Brünninghausen trainiert, bin ich sehr dankbar, dass er mir begabte Spieler, die bei ihm aber nicht so viele Spielanteile erhalten hätten, empfohlen hat.

Reden wir über Ihre erste Vorbereitung als Cheftrainer: Was haben Sie vor?

Das läuft in diesem Jahr aus gutem Grund anders als in Lehrbüchern. Da heißt es ja: erstens Ausdauer, dann Spritzigkeit, dann Taktik und Feinschliff. Und im Spielerischen wäre gerade für uns als Neuling in der Liga der erste Fokus auf Abwehrstrategien vor Angriffsvarianten zu richten.

Das machen wir anders. Erstens haben wir in der ersten Trainingswoche Lauftests gemacht und festgestellt, dass die Jungs ziemlich fit sind. Daher müssen wir an der Kondition gar nicht so viel arbeiten. Und wegen des Turniers in Brackel, in dem ich viel Ballbesitz erwarte, haben wir begonnen, unseren Offensivfußball zu proben.

Sie sprachen unmittelbar nach der Partie gegen Gahmen, die Sie 3:1 gewannen, von einem neuen System. Haben Sie da klare Vorstellungen?

Eine gute Frage! Ich kann Ihnen tätsächlich noch gar nicht beantworten, ob es bei einer Spitze bleibt. Ich bin kein Trainer, der einer Mannschaft ein System überstülpt. Ich beobachte eher, in welcher Ordnung die Spieler am besten ihre Fähigkeiten einsetzen.

Sie erwähnten, dass Sie an der Fitness gar nicht groß arbeiten müssen. Besonders die erste Hälfte gegen Gahmen legte nahe, dass Sie auch an der Einstellung nicht feilen müssen.

Um die Einstellung mache ich mir keine Gedanken, wobei wir im zweiten Abschnitt die Ordnung verloren haben. Bereits in der ersten Woche habe ich gespürt, dass wir willige Spieler haben, die voll mitziehen. Die Aufstiegsmannschaft hatte davon gelebt, dass sie immer zusammenhielt. Diesen Geist haben die Verbliebenen in die neue Vorbereitung mitgebracht. Und ich habe keine Zweifel, dass die Neuen in diesem Sinne weitermachen. Aber natürlich haben wir auch noch eine Menge Arbeit vor der Brust.

Sie lachen sehr viel. Spaß muss auch sein, oder?

Unbedingt! Letztendlich kommen wir doch zum Fußballplatz, um Freude zu haben. Ich hatte früher Trainer wie Ingo Peter, die haben uns erst um den Platz laufen lassen. Da galt es, erst einmal einfach fit zu sein. Heute holen wir uns die Fitness auch durch die Arbeit mit dem Ball.

Sind alle an Bord?

Nein, zurzeit fehlen sieben Leute urlaubsbedingt, dann andere. Damit sind wir aber nicht alleine. Wichtig ist, dass wir zum Saisonstart fit und breit aufgestellt sind, um uns dann in der Westfalenliga zu etablieren.

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