Dortmunds Fußball-Chef hat Tipps für seinen Nachfolger: Darauf kommt es in der Halle an

© Folty

Dortmunds Fußball-Chef hat Tipps für seinen Nachfolger: Darauf kommt es in der Halle an

rnHallenfußball-Stadtmeisterschaft

Auch in diesem Winter fällt die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft Corona-bedingt aus. Für den Kreisvorsitzenden Jürgen Grondziewski ist das bitter. Er hat bereits Tipps für seinen Nachfolger.

Dortmund

, 02.01.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Jürgen Grondziewski saß am Montagnachmittag da, wo er gewöhnlich gerne ist: in seinem Wohnzimmer. Ausnahmsweise aber sagt der Kreisvorsitzende: „Ich wäre lieber unterwegs.“ Gäbe es kein Coronavirus, wäre der Weihnachtstrubel im Hause Grondziewski nichts im Vergleich zu dem gewesen, was ab heute losgegangen wäre. Der Kreisvorsitzende wäre im Dauereinsatz für seine Veranstaltung, die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft.

Seit seinem Amtsantritt 2001 hat er sie zu einem Riesenspektakel gemacht. Wie gerne hätte er, bevor er am 18. Mai nicht mehr kandidiert, noch eine Stadtmeisterschaft als Chef aller Fußballer des Kreises erlebt. Bevor zu viel Wehmut aufkommt, hat der Funktionär aber eine gute Nachricht. Im Interview spricht Alexander Nähle mit Jürgen Grondziewski über das, was hätte sein können und was noch kommt.

Jürgen Grondziewski, wo hätte ich Sie erwischt, wenn es kein Corona gäbe?

Sie hätten mich bestimmt im Auto erreicht, weil ich etwas für die Stadtmeisterschaft hätte organisieren müssen.

Jetzt lesen

Wahrscheinlich wäre es auch schwieriger gewesen, Sie zu erreichen.

Mit Sicherheit! Da gehen mir ja immer noch so viele Dinge durch den Kopf.

Was hat Ihr Kopf Ihnen an dem Tag signalisiert, als Sie und andere Entscheider feststellten, dass Sie die Veranstaltung absagen müssen?

Einerseits, dass ich traurig bin, andererseits, dass es die einzig richtige Entscheidung ist. Ich bin sogar etwas erleichtert, dass die Zeit der Ungewissheit damit vorzeitig beendet war. Natürlich aber hatte ich mich nicht gefreut. Wir hatten Konzepte, wie wir die Vorgaben aus der Coronaschutzverordnung umsetzen. Für die Vereine, die wegen der nicht komplett gefüllten Hallen Einnahmeausfälle gehabt hätten, wollten wir Ausgleiche schaffen.

Was hat den Ausschlag für die Entscheidung gegeben?

Die Entwicklung der Fallzahlen, dann die neue Omikron-Variante. Es wäre ja kaum noch möglich gewesen, überhaupt spielen zu lassen. Die Gesundheit aller ist wichtiger als Fußball.

Jetzt lesen

Wie fielen die Reaktionen aus?

Mir war besonders wichtig, zunächst die Sponsoren persönlich zu informieren. Ich wollte ihnen erklären, warum eine solche Veranstaltung keinen Sinn ergeben hätte. Ich habe mich sehr gefreut, dass alle sofort bereit waren, im kommenden Jahr am Ball zu bleiben, selbst wenn wir mit einigen nur Ein-Jahres-Verträge haben. Es gab aber auch von den anderen Seiten keine negativen Reaktion. Die Vernunft hat gewonnen.

Wie haben die Sponsoren denn darauf reagiert, dass Sie nun keine Stadtmeisterschaft mehr als Kreisvorsitzender erleben? Zuvor aber die Frage, wie groß die Wehmut in Ihnen ist? Sie hatten bestimmt schon ein paar Sätze für die Eröffnung vorbereitet.

Ich bin ja nicht aus der Welt und bleibe sogar im Organisationsstab. Es ist natürlich eine schöne Anerkennung, von den Sponsoren zu hören, dass sie darauf auch Wert legen. Natürlich hätte ich dieses Turnier als Abschied aus meinem Amt gerne noch einmal erlebt. Aber ich bleibe an Bord. Ja, das macht es mir auch leichter, in diesem Jahr darauf zu verzichten. Und ich hatte in der Tat schon ein paar Sätze vorbereitet. Ich trage das ja immer eher nüchtern vor. Wenn ich dann Emotionen zuließe, geriete ich schon ins Stocken.

Im kommenden Jahr, sofern Corona es zulässt, hält Ihr Nachfolger die Begrüßungsrede. Was geben Sie ihm vorher für die Halle mit auf den Weg?

Die Sponsorenpflege ist das A und O. Ohne deren Unterstützung geht es nicht. Dann aber besonders auch die Veranstalterpflege. Ohne die Vereine mit ihren fleißigen Leuten geht es nämlich auch nicht. Und auch die Vereine möchte ich sehr loben. Sie haben die Absage akzeptiert, sofort aber bekräftigt, dafür im kommenden Jahr wieder Ausrichter zu sein.

Jetzt lesen

Da Ihre letzte Stadtmeisterschaft daher die zum Jahreswechsel 19/20 bleibt, kommt eben jetzt schon die Zeit, zurückzublicken. Hand aufs Herz: Welche Veranstaltung war die schönste?

Die Jubiläumsveranstaltung, als die Stadtmeisterschaft 25 Jahre alt wurde. Wir hatten ein Einlagespiel mit Ex-Nationalspieler Christian Wörns und Michael Rummenigge. Dann habe ich natürlich auch die jeweils erste in den größeren Hallen in Erinnerung. Das war schon imposant, als die Aufbauarbeiten in der großen Westfalenhalle liefen. Und regelrecht begeistert war ich, als in der Körnig-Halle Kunstrasen lag. Als es dann losging, das war schon toll.

Ich weiß, wie viele Menschen Sie kennen und wie viel Einsatz Sie und Ihre Mitstreiter vom Kreis investieren. Aber gab es nicht doch irgendwann mal den Moment, als Sie dachten: Die Wucht, mit der diese Veranstaltung wächst und begeistert, überrollt die Ehrenamtler?

Das nicht direkt. Ich weiß aber so viele Menschen um mich herum, die diese immer wachsende Veranstaltung ermöglichen. Aber ich denke, vor ein, zwei Jahren kam auch der Punkt, an dem wir sagten: Mehr geht nicht! So kann es jetzt gerne ein paar Jahre laufen.

Jürgen Grondziewski wird weiterhin im Organisationskomitee der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft Dortmund sein.

Jürgen Grondziewski wird weiterhin im Organisationskomitee der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft Dortmund sein. © Stephan Schuetze

Reden wir über das Sportliche: Gab es neben Ihrem Hombrucher SV Mannschaften, deren Fußball Ihnen besonders gefiel?

Ich habe immer gerne BSV Schüren und FC Brünninghausen gesehen. Und natürlich auch Mannschaften wie den SV Westrich, die mitreißenden Fußball spielen.

Die Fans, sagten Sie immer, füllen das Turnier mit Leben. Ist Ihnen das einen Abschiedsgruß nach Eichlinghofen wert?

Oh ja! Wie die schon in der Vorrunde für Stimmung sorgen, ist schon ganz besonders. Selbst in der großen Westfalenhalle hatte der TuS Eichlinghofen einen großen eigenen Block gebildet. Das bleibt bei denen immer im Rahmen. Ich bin natürlich sehr froh, dass wir solche Vereine mit solchen Fans haben.

Und am Ende feierten meistens alle gemeinsam…

Das Schöne ist doch, dass die Stadtmeisterschaft trotz ihres Wachstums ein Familienfest der Dortmunder Fußballer geblieben ist. Das wünsche ich mir auch für die Zukunft.