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Dortmunder U19-Spieler lehnt Angebot aus der Senioren-Oberliga ab
Junioren-Fußball
Ein Dortmunder Kicker hätte schon frühzeitig in die Oberliga wechseln können, hatte mehrere Angebote. Das Talent hat sich aber gegen den Schritt entschieden und spielt lieber in der Juniorenliga.
„Eines der größten Talente, das es momentan im Dortmunder Fußball gibt.“ Ein größeres Lob kann es für einen lokalen Juniorenkicker kaum geben, vor allem, wenn es vom höchtklassigsten Amateurverein der Stadt kommt. „Wir hätten ihn gerne geholt und das schon als A-Junioren-Jungjahrgang“, erklärt Samir Habibovic. Der Sportliche Leiter des ASC 09 Dortmund hatte das Juwel sogar schon zum Probetraining in seiner Oberliga-Mannschaft. Aber dann kam Corona.
Und so kommt es, dass Jannik Urban am vergangenen Sonntag kein hellblaues ASC-Trikot, sondern ein dunkelblaues mit dem Logo des Hombrucher SV trägt. Das ändert an seiner Leistung allerdings nichts: Als der A-Jugendliche in der zweiten Hälfte aufs Feld darf, übernimmt er sofort die Kapitänsbinde - und auch die Verantwortung auf dem Feld.
Keine zwei Minuten sind vergangen, als Urban für seine Hombrucher zum 3:3 gegen die Landesliga-Mannschaft der Brackeler ausgleicht. Später bereitet er den 5:3-Siegtreffer vor, spielt sich erst mit einem schnellen Doppelpass durch den Sechzehner der Brackeler und legt dann Paul Jonathan Zulauf das Tor vor.
HSV-Trainer über Urban: „Hat wirklich viel Potential“
„Jannik ist wirklich sehr gut, er hat viel Potential“, erklärt einer, der es wissen muss. Justin Martin, Trainer der HSV-A-Junioren, ist mit seinem Team in der vergangenen Saison nach dem Abbruch durch die Corona-Pandemie nur knapp am Bundesliga-Aufstieg vorbeigeschrammt. Im Kader hat Martin trotz dem Abgang der Altjahrgänge also einige richtig starke Talente. Trotzdem sticht Urban hervor - und das schon im vergangenen Jahr als Jungjahrgang.
„Ja“, bestätigt auch sein Trainer, „Jannik hätte wechseln können.“ Neben dem Angebot des ASC 09 Dortmund soll Urban auch Kontakte nach Paderborn und Bielefeld gehabt haben. Damit konfrontiert bestätigt der A-Jugendliche die Gerüchte zwar nicht explizit, streitet sie aber auch nicht ab. Aber warum hat sich Urban am Ende gegen die Angebote und für die A-Junioren-Westfalenliga entschieden?

Hombruch-Trainer Justin Martin (l.) weiß, was er an Jannik Urban hat. © Nils Foltynowicz
„Ich wusste nicht, ob der Sprung in eine hoch spielende Seniorenmannschaft jetzt schon richtig ist“, erklärt der Hombrucher. Ausschlaggebend sei vor allem die Corona-Krise gewesen. Probetrainings waren auf einmal nicht mehr möglich - die hätte Urban aber gerne noch öfter absolviert, „um zu schauen, ob man das Niveau mithalten kann“, erklärt er.
Jannik Urban setzt sich für die Saison kein konkretes Ziel
Auch sein aktueller Trainer Justin Martin war natürlich einer von Urbans Ansprechpartern, als es um die Entscheidung für oder gegen den frühzeitigen Schritt in die Senioren ging. „Wir freuen uns natürlich, dass er hier geblieben ist, das ist überragend“, sagt Martin, der weiß, dass sein Schützling schon jetzt viel höher spielen könnte. Wie hoch genau, will Martin nicht sagen. „Das entscheidet Jannik irgendwann selbst“, so der HSV-Trainer.
Auch Urban ist mit seinen Zukunftszielen eher zurückhaltend. „Ich weiß noch nicht, in welche Liga ich nächstes Jahr wechsele“, erklärt der Offensivspieler, „aber ich will natürlich, dass es so hoch wie möglich für mich geht“, schiebt er hinterher und grinst.
Der Bundesliga-Aufstieg mit den A-Junioren 2021 wäre natürlich nochmal eine Referenz mehr auf Urbans Bewerbungsschreiben, aber dieses Ziel will sich der U19-Kicker gar nicht unbedingt setzen. „Wir wollen einfach nur den Gegner beherrschen“, sagt Urban, „dann werden wir am Ende sehen, was dabei herauskommt.“

Alles im Griff: Jannik Urban mit der Kapitänsbinde im Testspiel gegen den SV Brackel. © Nils Foltynowicz
Den Gegner beherrscht hat Urban auch in seinen 45 Minuten auf dem Platz beim 5:3-Testspielsieg gegen den SV Brackel. Spielt der A-Jugendliche auch in der kommenden Saison so stark wie bisher, dürfte es dem Hombrucher an Angeboten im nächsten Sommer nicht mangeln.
Jahrgang 1993, geboren und aufgewachsen in Dortmund. Liebt den Sport und die Emotionen dabei privat und beruflich, vor allem den Handball. Seit 2014 bei Lensingmedia - nach Praktikum, freier Mitarbeit und Volontariat jetzt Sportredakteurin.
