
Ein Dortmunder Kreisliga-Stürmer hat sein Team zum Sieg geschossen. © Stephan Schütze
Dortmunder Kreisliga-Stürmer wird Vater – kurze Zeit später schießt er sein Team zum Sieg
Fußball-Kreisliga
Ein Dortmunder Kreisliga-Stürmer wird Vater und ist überglücklich. Weil er aber nicht anders kann, steht er kurz nach der Geburt seiner Tochter schon wieder auf dem Platz – und schießt sein Team zum Sieg.
Zwei Tore für Lia Alana! Ein Mann erlebt sein Glück auf Erden. Am Donnerstag kam seine kleine Tochter zur Welt, drei Tage später drückte der stolze Papa seine Glücksgefühle in Toren aus. Natürlich widmete er der Kleinen die beiden Treffer.
„Ich bin Fußballer durch und durch, hatte sogar vor der Geburt noch geplant, zu trainieren. Dann war sie da.“ Und alles war anders. Der da seine so schöne Gefühlswelt offenbart, heißt Alan Michna (28) und ist mit seinem Kollegen Dennis Lauth Trainer des A-Kreisligisten TuS Rahm. Als dann aber klar war, dass Frau und erstes Kind gesund und zufrieden sind, setzte sich doch der Fußballer in Michna durch. Also erschien er am Sonntag an der Westhusener Straße, um seine Mannschaft aus dem Keller zu coachen – und zu schießen. Dank des 2:1 und 3:1 schlug der TuS Sarajevo Bosna auch mit 3:1.
Alan Michna ist Spielertrainer beim TuS Rahm
Einige, die während der vergangenen Wochen mal über den TuS Rahm weggesehen haben, werden jetzt Fragezeichen in den Augen haben. Alan Michna Trainer? War das nicht Dennis Lauth? TuS Rahm im Keller? Wollten die nicht oben mitspielen?

Alan Michna ist Spielertrainer beim TuS Rahm. © TuS Rahm
Viermal ja! Die Mannschaft bat den ehemaligen Deusener Spielertrainer, Lauth in der Verantwortung zu unterstützen. „Ich habe zugesagt, weil ich das mit Dennis machen kann“, erläutert er. „Ich wollte ursprünglich nur Spieler sein. Aber ich hatte schon beim TuS Deusen Spaß an der Aufgabe. Und so funktionierte es auch gut.“
Nur die Ergebnisse waren zuletzt eher überschaubar. „Das stimmt schon“, nimmt sich Michna den zweiten Teil des Fragenkomplexes vor. „Wir wollten oben mitspielen. Und wollen das auch noch immer. Deswegen bin ich ja nach Rahm zurückgekehrt. In Deusen stand fest, dass wir gegen die Topteams der Kreisliga B1 nichts ausrichten konnten. Dafür aber bin ich zu ehrgeizig. Der Start mit Rahm gefällt mir nicht, selbst wenn es Erklärungen gibt.“
TuS Rahm hat mit Verletzungen zu kämpfen
Frage Nummer fünf: „Welche denn?“ Stützen der Mannschaft fielen laut Michna aus: Mirco Burkamps Kreuzbandriss tat nicht nur dem Spieler sehr weh. Michna selbst fiel wegen eines Muskelfaserrisses sechs Wochen aus. „Wir waren beileibe nicht die einzigen“, sagt Michna.
Alleine auf diese Ausfälle aber möchte der erfahrene Spieler das bisherige Abschneiden nicht schieben: „Wir hatten zu viel Energie in das 100-Jahre-Huckarde-Turnier gepackt. Wir wollten den Turniersieg unbedingt, haben ihn auch gefeiert, aber haben dann offenbar so viel investiert, dass wir drei Niederlagen und ein ärgerliches 2:2 gegen Hellweg Lütgendortmund hinlegten. Aber ich sehe, dass es bergauf geht.“ Ein 3:1 gegen Sarajevo Bosna, eines der besseren Teams der Liga, zeugt vom positiven Trend. Und es waren nicht nur die Vaterfreuden, die Rahm an bessere Zeiten erinnern ließ.
Und der Weg zu erfreulicheren Monaten ist gar nicht weit. Ein, zwei Siege – und Rahm ist in der Liga, in der noch alles nah beieinander ist, wieder oben dran. Das ist auch Michnas erklärtes Ziel: „Die Saison ist noch jung. Wenn wir uns jetzt noch die nötige Fitness und die Automatismen erarbeitet haben, klettern wir auch.“
Weg nach oben ist für den TuS Rahm holprig
Der Weg nach oben ist dennoch im wahrsten Sinne des Wortes holprig. Denn der TuS tritt am Sonntag um 13 Uhr im Mengeder Volksgarten bei der 08/20-Reserve auf Rasen an. „Da werden wir keinen eleganten Fußball spielen können, sondern sind kämpferisch gefragt.“
Um noch bessere Rezepte für solche Umstände zu finden, will Alan Michna in Kürze die Prüfung für die B-Lizenz bestehen. Er erlebt tatsächlich sein Glück auf Erden – eins, das auf vielen Füßen steht. Für ihn kein Problem. „Ich liebe meine Familie, ich liebe Fußball. Daher mache ich das alles mit großer Freude.“ Der TuS Rahm hätte auch seine Freude daran, sollte Michna seine Glücksgefühle weiterhin durch Tore zum Ausdruck bringen.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
