
© Timo Janisch
Dortmunder Klub plant den Klassenerhalt - und steht plötzlich an der Tabellenspitze
Fußball in Dortmund
Ein Dortmund Amateurfußball-Klub ist mit bescheidenen Zielen in die Saison gestartet, doch jetzt steht das Team auf Platz eins. Kein Wunder: Der Trainer kennt sich mit Aufstiegen aus.
Die Coronavirus-Pandemie hat vorläufig erstmal alle Dortmunder Amateurfußball-Klubs gestoppt. Beim Start der vorläufigen Zwangspause wurden einige Teams, die einen richtig guten Lauf hatten, natürlich unfreiwillig aufgehalten.
Eines dieser Teams ist die Reserve der Sportfreunde Sölderholz. In der Kreisliga B2 läuft es für das Team von Spielertrainer Carl Wiatrek ganz anders als erwartet. „Unser Ziel war und ist eigentlich der Klassenerhalt“, so Wiatrek. Die Tabelle sagt aber etwas ganz anderes. Nach sieben Spielen stehen die Sölderholzer mit sechs Siegen, nur einer Niederlage und satten 18 Punkten an der Tabellenspitze.
„Wir haben definitiv nicht damit gerechnet“, sagt der Spielertrainer, der mit seinem Team nach der Saison 2019/2020 von der C- in die B-Liga aufgestiegen war. In der Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit habe seine Mannschaft gegen B-Ligisten dann teilweise „böse Klatschen“ kassiert.
„Wir haben starke Neuzugänge bekommen“
Aber sobald es mit den offiziellen Partien losging, lief es einfach bei den Sölderholzern. „Wir haben einen guten Lauf, haben vor der Saison starke Neuzugänge bekommen, die gut integriert wurden“, so Wiatrek. Dazu gab es ab und an mal personelle Unterstützung aus der ersten Mannschaft.
Die Zwangspause kommt für die Zweite der SF also zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, oder? „Nein“, sagt Wiatrek, „wir haben den ein oder anderen Verletzten und auch beruflich sind gerade viele unserer Jungs eingespannt, die Pause ist für uns also gar nicht so schlecht.“ Außerdem hält der Spielertrainer die Entscheidung der Politik angesichts der hohen Infektionszahlen sowieso für richtig. „Ich gehe auch davon aus“, so der Sölderholzer, „dass es in diesem Jahr keine Pflichtspiele mehr geben wird.“ Trotzdem hofft Wiatrek darauf, dass die Saison - wenn es die Infektionszahlen zulassen - weitergespielt wird. „Mindestens bis zum Ende der Hinrunde, damit die Saison auch gewertet wird.“
Wiatrek war Teil der Aufstiegsmannschaft in die A-Liga
Wenn es nämlich so weitergeht wie bisher für Sölderholz II, könnte am Ende eventuell sogar der Aufstieg in die A-Liga winken - dazu würde die Reserve der SF doch sicherlich nicht nein sagen, oder? „Naja, das müsste man dann erstmal mit unserem Vorstand klären“, so Wiatrek. Der ersten Mannschaft, die in der A-Liga auf Platz sieben steht, den Rang ablaufen, will er mit seinem Team aber nicht. „Dafür ist unsere Erste zu gut. Die sind aktuell nur in einem kleinen Formtief gewesen, aber die Jungs sind richtig stark und werden sich auch wieder fangen“, so der Spielertrainer.
Dabei wäre ein Aufstieg in die A-Liga nichts Neues für Wiatrek. Er war Teil der Sölderholzer Mannschaft, die in der Saison 2018/2019 den spektakulären Aufstieg in die A-Liga feierte. Im „Endspiel“ gegen Dorstfeld machte der heutige Spielertrainer sogar in der letzten Spielminute einen entscheidenden Treffer, ehe ein ganzes Dorf den Aufstieg feierte wie die Meisterschaft.
Für Wiatrek ging es in der nächsten Saison dann aber in die zweite Mannschaft. „Die A-Liga“, sagt der Sölderholzer mit einem Augenzwinkern, „das war dann nicht mehr mein Ding.“ Dann wird der Spielertrainer aber wieder ernst. „Nein, die Trennung von der ersten Mannschaft ging damals von beiden Seiten aus.“ Vielleicht spielt Wiatrek - ob er will oder nicht - in der kommenden Saison aber plötzlich doch in der A-Liga. Wenn die SF Sölderholz II weiterhin so einen Lauf haben wie bisher.
Jahrgang 1993, geboren und aufgewachsen in Dortmund. Liebt den Sport und die Emotionen dabei privat und beruflich, vor allem den Handball. Seit 2014 bei Lensingmedia - nach Praktikum, freier Mitarbeit und Volontariat jetzt Sportredakteurin.
