Dass ein Verein im Frühling eine Mannschaft zurückzieht, ist keinesfalls unüblich. Oft kann sich so in Ruhe auf die neue Spielzeit ab Sommer vorbereitet werden oder es ist einfach der passende Zeitpunkt für einen Neustart. Dass ein Klub aber innerhalb kürzester Zeit gleich vier Teams vom Spielbetrieb abmeldet, ist selten. So geschehen ist das bei der DJK Westfalia Kirchlinde.
DJK Westfalia Kirchlinde meldet vier Mannschaften ab
Eigentlich stand der stolze Verein im Dortmunder Nord-Westen immer für eine gute und aussichtsreiche Jugendarbeit. Und das soll auch weiter so bleiben. Trotzdem lesen sich vier Rückzüge erstmal wie ein Schock. Zwei Gründe stehen im Vordergrund.
Einerseits wurden zuletzt die Frauen-Mannschaft und die männliche A-Jugend zurückgezogen. Zweitere hatte zuletzt immer wieder mit Ausfällen und Verletzungen zu kämpfen und musste deshalb auch zuletzt nach einer Roten Karte die Dortmunder Jugend-Hallenstadtmeisterschaften verlassen. Dabei war Kirchlinde sogar mittendrin im B-Liga-Aufstiegsrennen und hatte auch bei der A-Jugend-HSM dem späteren Turniersieger DJK TuS Körne stark Paroli geboten.
„Da ist es besonders bitter, wenn man einen Schlussstrich ziehen muss“, erklärt der Vereins-Vorsitzende Jan Wiethoff. „Aber es bringt eben nichts, wenn wir regelmäßig die Strafen bezahlen müssen, weil wir die Spiele wegen zu weniger Spieler absagen müssen.“
Selbiges gilt auch für die Frauen-Mannschaft. Diese hatte sich erst kurz vor der Corona-Pandemie zusammengefunden und nahm seit 2021 am Spielbetrieb teil. In dieser Saison spielte die Westfalia bereits als Neuner-Mannschaft, um eben nur neun statt elf Spielerinnen auf den Platz bringen zu müssen. In der Damen-Kreisliga B, die aus einer Kooperation der Fußballkreise Dortmund und Hagen bestand, ist das bereits der fünfte Rückzug in dieser Saison.

„Irgendwann wird es nur noch eine Kreisliga A geben, wenn so viele Mannschaften sich zurückziehen und jedes Jahr zwei Teams in die Bezirksliga aufsteigen“, erkannte auch der Dortmunder Kreisvorsitzende Andreas Edelstein diesen bedauerlichen Trend. Einen Vorwurf könne man natürlich trotzdem keinem Verein machen.
Ein bisschen anders ist die Sachlage bei den anderen beiden Rückzügen der Westfalia. Schließlich nehmen seit knapp zwei Wochen auch die B- und C-Mädchen des Dortmunder Klubs nicht mehr am Spielbetrieb teil.
Frauen und A-Jugend von Westfalia Kirchlinde abgemeldet
„Unsere Kapazitäten sind einfach ausgelastet“, erklärt Jan Wiethoff. Was er meint? „Wir müssen uns den Sportplatz zusammen mit den Fußballern des VfR Kirchlinde und den Leichtathleten des TSV Kirchlinde teilen. Da ist es sehr schwer, den Platz vernünftig unter allen Verein aufzuteilen.“
Regelmäßig müsste die Anlage deshalb während den Haupttrainingszeiten gedrittelt oder gar geviertelt werden. Um irgendwie Kapazitäten zu schaffen, wurden die B- und C-Mädchen nun erst einmal abgemeldet. „Sonst macht es für alle Beteiligten keinen Spaß mehr“, ist der Westfalia-Vorsitzende ehrlich.
Traditionell kann die Westfalia eigentlich stolz auf ihre große Jugendabteilung sein. Von den A- bis zu den G-Junioren sind alle Altersstufen mit Mannschaften besetzt, teilweise sogar mehrfach. Dazu gab es bis zum offiziellen Rückzug Ende März Mannschaften für die U15- und U17-Mädchen sowie die Ü17-Frauen.
„Wir waren da eigentlich bis zuletzt guten Mutes und es ist wirklich schön, was Uwe Lenz und Marco Grahl da in den vergangenen Jahren aufgebaut haben. Nun müssen wir ein neues Kapitel beginnen“, erkennt Jan Wiethoff. Wie das genau aussehen wird, wird sich aber erst demnächst zeigen.
Westalia Kirchlinde hofft auf die Zukunft
„Wir wollen damit offen umgehen und hoffen auch, in der nächsten Saison wieder eine Mädchen-Mannschaft stellen zu können“, blickt er in die Zukunft. „Diese Entwicklung ist noch relativ jung.“ So könne er sich zum Beispiel vorstellen, Jugenden, die aktuell zwei- oder dreifach besetzt sind, zu minimieren, um Kapazitäten für andere Mannschaften zu schaffen.
„Es hängt natürlich extrem viel da mit daran. Ohne die Mannschaften fehlen uns auch Helfer an den Spieltagen. Es wird im Sommer einen Vereinsjugendtag geben und dann werden wir uns neu aufstellen“, sagt Jan Wiethoff. Noch gebe es nämlich durchaus etwas unterschiedliche Vorstellungen, wie es zukünftig weitergehen solle. Aber das soll sich dann alles in den nächsten Monaten klären.