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Dortmunder Keeper erzielte Tor aus dem Spiel heraus – Wie fühlt sich das an?
Fußball
Jens Lehmann machte es 1997 im Derby zwischen S04 und dem BVB, in der Bundesliga zuletzt Marvin Hitz. Nun sorgte Liverpools Torwart mit einem Tor für Aufsehen. Auch einem Dortmunder gelang das schon mal.
Es ist wohl der Traum eines jeden Torhüters: In der allerletzten Sekunde bei einem Standard mit nach vorne eilen und den Ausgleich oder sogar Siegtreffer erzielen. So geschehen am vergangenen Wochenende beim 2:1-Sieg des FC Liverpools in der Premier League gegen den bereits abgestiegenen Klub West Bromwich Albion.
Der Klub von Trainer Jürgen Klopp brauchte unbedingt einen Sieg, um weiter im Rennen um die Champions-League-Plätze zu sein, das 1:1 auf der Anzeige war zu wenig. Also stürmte Alisson Becker, Torhüter des amtierenden englischen Meisters, in der 93. Minute mit nach vorne – und köpfte tatsächlich den so wichtigen Siegtreffer.
Wie es ist, als Torwart aus dem Spiel heraus zu treffen, das weiß auch der Dortmunder Torwart Jan Hennig. Im Sommer wechselt er aus dem Dortmunder Fußball nach Lünen zum LSV. Bis dahin kickte er beim Hombrucher SV und trug sich dort spektakulär in die Torjägerliste ein.
Es lief die letzte Minute der Partie zwischen dem HSV und dem Kirchhörder SC der Hallenstadtmeisterschaft 2020, als bis dato zum letzten Mal ein Dortmunder Hallenstadtmeister gekürt werden konnte. Die Hombrucher führten souverän mit 3:0, Kirchhörde probierte aber weiterhin alles. Damals sagte Henning, er habe gesehen, dass Kirchhördes Keeper oft ein wenig zu weit vor dem Tor stand.
Er habe es zuvor schon einige Male mit langen Bällen probiert, ihn zu überwinden. „Aber da habe ich nicht ganz so gut getroffen“, erzählte er damals. Kurz vor der Schlusssirene gelang es ihm aber doch noch. Hennigs bekam den Ball legte sich den Ball auf seinen schwächeren rechten Fuß und schoss – der Ball senkte sich erst im Kirchhörder Tor.
„Das war ein sehr gutes Gefühl damals“, sagt er heute. „Es ist ein kleiner Traum, wenn man als Torwart ein Tor schießt.“ Mit ein paar Kumpels habe er sich auch über den Treffer von LFC-Keeper Becker unterhalten – und ist dabei ein wenig wehmütig geworden.
„Klar, man freut sich auch so über ein Tor. Aber es wäre bestimmt noch einmal was anderes, in der letzten Sekunde das spielentscheidende oder zumindest ausgleichende Tor zu erzielen“, sagt er. „Das ist dann noch einmal ein anderes Gefühlserlebnis.“ Auch wenn es damals in der Halle vor all den Zuschauern auch ein tolles Erlebnis gewesen sei.
Ein paar Mal sei Hennig auch schon bei Rückständen im gegnerischen Sechszehnmeterraum aufgetaucht. „Aber für einen Ballkontakt hat es da noch nicht gereicht. Da muss der Ball auch gut kommen.“ Vielleicht kommt der Ball beim Lüner SV ja besser, wenn Henning bei Rückstand in der letzten Minute mit nach vorne eilt.
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