
© Stephan Schuetze
Dortmunder Fußballklub sichert sich 15.000 Euro aus Rettungsschirm
Fußball in Dortmund
In Zeiten von Corona geraten viele Amateurvereine finanziell in Not. Der Rettungsschirm des Landes kann helfen - ein Dortmunder Fußballklub hat schon zugeschlagen.
Kein Würstchen-Verkauf, fehlende Zuschauergelder, die Vereinsheime sind geschlossen: Die Amateurklubs befinden sich aktuell in schwierigen Zeiten und haben so gut wie keine Einnahmen. Der FC Brünninghausen musste sogar sechs seiner Spieler entlassen, weil er das Geld für die Gehälter nicht mehr zusammenbekam. Was tun in dieser schwierigen Zeit?
Der Rettungsschirm des Landes Nordrhein-Westfalen bietet da eine erste gute Anlaufstelle. Über die NRW-Soforthilfe können Vereine Unterstützung beantragen. Zudem stellte das Land ein neues Hilfsprogramm für den Sport in der Corona-Krise bereit. Dieses Paket enthält insgesamt 13 Millionen Euro. Dieses Paket steht erst ab dem 15. April bereit.
Hier dürfen nur Vereine gefördert werden, die nicht schon staatliche Unterstützungen bekommen haben. „Es geht um jene Vereine, die hohe Verluste im ideellen Bereich zu beklagen haben, zum Beispiel, wenn Veranstaltungen ausfallen“, sagte Sportstaatssekretärin Andrea Milz (CDU) am Mittwoch (08.04.2020) in Düsseldorf.
Ab dem 15. April kann ein Antrag auf Hilfszahlung über das Förderportal des Landessportbundes (LSB) eingereicht werden. Die Höchstgrenze liegt von Ausnahmen abgesehen bei 50.000 Euro pro Antragsteller.
Michael Linke, Vorstandschef vom ASC 09 Dortmund, hat das erste Hilfspaket des Landes genutzt. „Wir haben am Montag den Antrag gestellt. Dieser wurde noch am Tag selbst bewilligt und am Donnerstag hatten wir dann das Geld auf dem Konto. Ich bin beeindruckt, wie das gelaufen ist – das war ganz unbürokratisch.“
ASC 09 bekommt 15.000 Euro vom Land Nordrhein-Westfalen
Beim ASC ging es vor allem um zwei Dinge: die fehlenden Einnahmen durch das geschlossene Vereinsheim und den Betrieb in der Geschäftsstelle aufrechtzuerhalten. Gerade auf dem letzten Aspekt lag ein Schwerpunkt: „Unsere Mitarbeiter in der Geschäftsstelle haben momentan viel zu tun. Fragen unserer Mitglieder beantworten, Mitgliedsbeiträge im Blick behalten und weitere Dinge“, erklärt Linke.
Der Vereinschef füllte den entsprechenden Antrag aus und bekam eine Soforthilfe von 15.000 Euro – sprich: eine Hilfe von jeweils 5000 Euro für die drei Monate April, Mai und Juni. Damit soll ein erster finanzieller Kollaps vermieden werden und die schwierige Corona-Zeit überbrückt werden.
Die Summe hängt von der Anzahl der Beschäftigten ab. Der ASC fällt in die Gruppe mit bis zu zehn Mitarbeitern und bekommt daher 15.000 Euro. Der ASC muss diese Soforthilfe auch nicht zurückzahlen, wenn er die Summe komplett benötigt, um die entstandenen finanziellen Löcher zu stopfen.
Andreas Edelstein: „Die Abwicklung war sensationell“
Je nachdem wie viel ein Mitarbeiter eingesetzt wird, bekommt er einen entsprechenden Gegenwert. 450-Euro-Kräfte bekommen den Faktor 0,3, Vollzeit-Angestellte oder Auszubildende bekommen den Faktor eins. Hieraus werden dann alle Mitarbeiter addiert. Weitere Informationen zu dem Programm gibt es hier.
Auch Andreas Edelstein, Vorsitzender des SC Husen-Kurl hat für seinen Verein die Soforthilfe beantragt. „Die Abwicklung war sensationell. Das ging alles ganz schnell und einfach. Daher kann ich es nur jedem Verein empfehlen, sich über die Möglichkeiten zu informieren.“

Andreas Edelstein ist Chef des SC Husen-Kurl und auch Vorsitzender des Kreisjugendausschusses. © Folty
Besonders gelungen fand Edelstein die Kommunikation mit dem Land. „Das waren sehr anständige Gespräche und ein sehr freundlicher Austausch. Wir hatten sehr schnell eine Antwort.“
Unter Umständen müssen Klubs noch etwas von der Soforthilfe zurückzahlen
Das Land zahlt grundsätzlich die Maximalsumme an die Vereine aus. „Manch ein Klub muss vielleicht später noch was zurückzahlen. Aber das sollte jetzt erstmal egal sein, weil das Geld aktuell wichtig ist“, findet Edelstein. Zurückzahlen müssen die Vereine, die die maximale ausgezahlte Summe nicht komplett nutzen.
Ajan Dzaferoski, Vereinschef beim TuS Bövinghausen, hat sich noch keine konkreten Gedanken gemacht, ob er einen Antrag beim Land NRW stellen wird. „Wir prüfen das momentan noch und entscheiden uns dann. Wir müssen schauen, wie der Antrag aufgebaut ist und welche Angaben benötigt werden.“
Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
