Ein Dortmunder Fußballklub macht´s wie Athletic Bilbao.

Ein Dortmunder Fußballklub macht´s wie Athletic Bilbao. © Stephan Schuetze

Dortmunder Fußballklub macht´s wie Athletic Bilbao - Coach: „Das ist außergewöhnlich“

rnFußball-Kreisliga

Ein Dortmunder Fußballverein verfolgt ein ähnliches Konzept wie der spanische Erstligist Athletic Bilbao. Die ersten Ziele hat der Klub nun erreicht, die nächsten stehen bald an.

Dortmund

, 23.06.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das hat schon fast was von Athletic Bilbao: Dieser Verein lässt nur Spieler aus dem Baskenland oder welche, die in einem Klub der Region in Spanien oder Frankreich groß geworden sind, für sich spielen. Ganz so streng sind sie am nordöstlichen Stadtrand Dortmunds nicht. Mit einem Augenzwinkern zählen auch Lünen-Süd oder mit einem noch größeren Augenzwinkern Wickede zur Region. Das zeigt sich bei den Neuzugängen.

Teutonia Lanstrop aber hat mit Bilbao, das seit Einführung der Primera Division immer erstklassig war, zwei markante Gemeinsamkeiten: Für den Dortmunder Aufsteiger in die Kreisliga B spielen fast ausschließlich frühere Nachbarskinder aus dem Ort. Wer die Wiedergeburt des Teutonia-Fußballs mitgestalten will, muss definitiv eine deutliche Verbindung zu Lanstrop haben. Thomas Zdebik (27), einer von ihnen, sagt: „Das ist wirklich außergewöhnlich. Wir holen uns unsere Kindheit zurück und kicken jetzt gemeinsam.“ Zdebik ist der Coach des souveränen Aufsteigers aus der C-Liga. „Einer muss ja dann doch mal entscheiden, wobei wir absolut demokratisch sind. Jeder darf Meinungen und Ideen einbringen.“

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Und gemeinsam hatten sie beschlossen, mit ihrem Konzept Erfolg zu haben. Auch die Basken fuhren oft gut mit ihrem Sonderweg. 63 Punkte und 115:31 Tore, zwar gleich zehn Ligen unter der Bilbao-Liga, aber immerhin Erfolg hat die Teutonia auch. „Wir haben jetzt Bock auf mehr und trauen uns mit breiter Brust mehr zu. Dazu gehört auch im Verein selbst mehr Beachtung. Teutonia Lanstrop, die schmucke Anlage untermauert es, stand lange nach dem Absturz der Fußballer vor vielen Jahren nur noch für erfolgreiche Leichtathletik.

Auf diesem Kunstrasenplatz feierte Lanstrop den Aufstieg.

Auf diesem Kunstrasenplatz feierte Lanstrop den Aufstieg. © Andreas Schröter

„Wir hatten dann vor ein paar Wochen auch einige Leute zur Hauptversammlung geschickt. Dass wir viel Lob für unseren Aufstieg, aber auch den unsere E-Junioren erhalten haben, tat uns sehr gut“, berichtet Zdebik. „Trotzdem haben wir schon darauf hingewiesen, dass wir immer mehr werden, im Senioren- und im Nachwuchsbereich. Das heißt: Mehr Mannschaften, höhere Ligen benötigen mehr Zeiten. Und jeden Tag wird bald was am Platz los sein. Aber wir haben da sehr harmonisch drüber geredet und einen Plan gemeinsam ausgearbeitet. Der Verein steht zusammen.“

Teutonia Lanstrop: Starker Bezug zum Klub vonnöten

Worte, die zur verschworenen Fußballer-Gemeinschaft passen. Wer dazukommt, muss einen starken Bezug haben. Und jetzt der Blick ein paar Meter über die Ortsgrenze hinweg: „Kamil Zuchowicz und Matthäus Gawryluk sind zwei Kumpel von uns, die in Lünen-Süd wohnen. Das ist wirklich nur ein Katzensprung von uns“, sagt Zdebik fast so, als wolle er um Verständnis bitten. Ein dritter Mann soll das neue Polen-Trio vervollständigen. „Der ist noch drüben“, sagt Zdebik. „Und dann sehen wir mal, ob sich jemand, da wir jetzt öfter Erwähnung finden, an seine Verbindungen zu Lanstrop erinnert.“

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Zdebik passt das Bilbao-Modell dann doch ein wenig an Lanstroper Bedürfnisse an und sagt: „Wer uns gut kennt und irgendeinen direkten Bezug zu uns hat, darf sich gerne vorstellen.“ Am Besten, er bringt dann gleich den Mietvertrag für die künftige Wohnung in Lanstrop mit. Und vielleicht hängen die Neu-Lanstroper den Vorbereitungsplan im Flur neben die Hausordnung, damit sie ab 2. Juli keine Einheit verpassen.

Gerade die Testspiele dienen Zdebiks basisdemokratischer Mannschaft dann auch dazu, zu sehen, wer den Verein in der Meisterschaft von Beginn an vertreten soll. Los geht es am Sonntag, 10. Juli, um 15 Uhr bei TuRa Asseln, eine Woche später gastiert die Zweitvertretung des SV Brackel 06 an der Büttnerstraße. Am 24. Juli kommt der SV Berghofen, am 29. Juli A-Ligist SC Husen-Kurl. Generalprobe ist am 7. August gegen den TuS Niederaden, den Fünften der Unneraner B-Liga.

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Sollte Zdebik mit seinen Lanstropern einen ähnlichen Platz ergattern, wäre wohl wieder Party angesagt. Zuletzt fuhren sie vom Auswärtsspiel in Asseln per Autokorso nach Hause. Die Leute am Straßenrand feierten die Teutonia – und zwar endlich wieder die Fußballer. „Wenn wir im vorderen Bereich mitmischen, ist das aller Ehren wert“, findet Zdebik. „Denn wir bleiben auch in der Konstellation zusammen und spielen, um Siege zu feiern.“ So war das, als sie klein waren, so soll es auch im Erwachsenenleben bei Dortmunds Basken sein.