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Dortmunder Fußballklub lässt keinen kicken, der nicht getestet, genesen oder geimpft ist
Fußball
Eine Impflicht gibt es in Deutschland nicht. Auch ein Dortmunder Fußballklub führt diese im eigenen Verein nicht ein. Das dürfe jeder selber entscheiden. Der muss dann aber mit den Konsequenzen leben.
Der Inzidenzwert in NRW steigt und steigt. Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis alle kreisfreien Städte und alle Kreise die Inzidenzstufe 2 erreichen. Und dann dürfen nur immunisierte und getestete Spieler auf dem Platz stehen. Ein Klub handelt schon jetzt.
Knallharte Entscheidung
Knallhart präsentiert sich Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des Oberligisten ASC 09 Dortmund: Ungeimpften, nicht-genesenen Spielern, die keinen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen können, verbietet er Training und Spiel. Eine Impflicht gebe es nicht beim Oberligisten. Aber er habe gute Gründe, Nicht-getestete vom Spielbetrieb auszuschließen, sagt Habibovic. Auch der Fußballkreis Dortmund äußerte sich dazu.
„Ich werde nie jemanden meiner Spieler - niemals im Leben - zwingen, sich impfen zu lassen“, beginnt Habibovic. Dennoch dürfen alle nicht-immunisierten Spieler beim ASC 09 ohne aktuellen Negativ-Test nicht mehr mitspielen. Der Sportliche Leiter des Oberligisten nennt dafür mehrere Gründe: „Die Mannschaft soll nicht in Quarantäne. Die Mannschafts- und ihre Familienmitglieder sollen gesund bleiben.“ Deshalb verlange er das.
Ihm sei es wichtig, zu betonen, dass es beim ASC keine Impflicht gebe. Jeder dürfe selber entscheiden, ob er sich impfen lassen möchte - deshalb dürfen diese mit negativem Test mitmachen. Zum Schutz der Gemeinschaft möchte er aber, dass im Verein auf Nummer sicher gegangen wird, also zumindest diese Regel gilt.
Mittlerweile hat der ASC 09 eine hohe Impfquote. Nach der Ankündigung Habibovics gebe es im Kader und Staff nur noch drei Teammitglieder, die nicht geimpft sind. „Aber auch die sind jetzt schon auf der Suche nach Terminen und wollen sich impfen lassen“, so Habibovic. Dann gehört der ASC zu den wahrscheinlich wenigen Mannschaften, die vollständig geimpft sind.
Und wer überprüft, dass sich die nicht-immunisierten Spieler aktuell haben testen lassen? „Das machen die Betreuer“, so der Sportliche Leiter. „Wenn jemand seinen Test nicht vorweisen kann oder keinen gemacht hat, darf er nicht mitmachen. Dann soll der Betreuer den nach Hause schicken.“
Und was hält der Fußballkreis Dortmund davon? „Das ist genau der Weg, den alle Vereine gehen sollten“, sagt Andreas Edelstein, stellvertretender Vorsitzender des Fußballkreises Dortmund. „Man muss deutlich machen, dass sich eine Solidargemeinschaft so verhält.“
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