Dortmunder Bezirksligist verliert schon wieder den Trainer - „Generation macht keinen Spaß“

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Dortmunder Bezirksligist verliert schon wieder den Trainer - „Generation macht keinen Spaß“

rnFußball-Bezirksliga

Ein Dortmunder Fußball-Bezirksligist verliert binnen kürzester Zeit seinen Trainer. Ab jetzt hat schon der dritte Coach der Saison das Sagen für das Team.

Dortmund

, 03.02.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Neuer Trainer ja! Aber nicht der, mit dem alle gerechnet haben. „Ich mache das jetzt“, erklärte ein Sportlicher Leiter eines Dortmunder Bezirksligisten zu Beginn eines Telefonats, das sich eigentlich um Winterzu- und abgänge drehen sollte.

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Kurz die Chronologie der Nachrichtenbeschaffung: Anruf beim Geschäftsführer Mehmet Celik, der in der Regel Personalia bekanntgibt. Seine Bitte: „Ich bin derzeit nicht in Dortmund. Bitte rufen Sie Nagdet Majid an. Der hat alle Namen. Über den läuft das gerade.“

Majid (38) ist Sportlicher Leiter des FC Roj. Frage an ihn: „Wer ist neben Trainer Carsten Eversberg noch neu bei euch? Und wer geht?“ Antwort: „Carsten Eversberg ist gar nicht neu. Ich mache das jetzt.“ Weitere Frage: „Wie kam das so plötzlich?“ Antwort: „Carsten hatte es zeitlich doch nicht geschafft. Ich bin im Verein und habe die Kapazitäten.“

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Soweit, so gut! Majid möchte dann pflichtschuldig erst die Ursprungsfrage beantworten. „Rody Daruesh geht zurück zu Kurdistan Bochum, Issaka Aruna zu BW Alstedde. Sonst bleibt alles beim Alten.“ Der neue Trainer, der bestimmt zehn Jahre im Kreis Lüdinghausen als Spieler aktiv war und aktuell noch für die Roj-Reserve kickt, blickt nach vorne. „Gut, dass die Mannschaft beisammen geblieben ist.“ Abgehakt ist bald die Vorbereitung: „Wir hatten sechs Coronafälle, die zum Glück alle glimpflich davonkamen. Jetzt sind wir gesund. Keiner kommt ungetestet auf den Platz.“

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Daraus klingt schon eine gewisse Konsequenz, die Majid sich auch gerne zuschreibt: „Ich bin als Trainer ziemlich streng. Der eine oder andere muss sich an meine Art erst gewöhnen. Aber wir haben ja ein Ziel.“

Das kann nur der Aufstieg sein. Was sonst soll ein ambitionierter Tabellenvierter zur Absicht haben? „Wir haben zwar neun Punkte Rückstand auf Nordkirchen und Mengede, aber in dieser Liga hat es schon immer überraschende Ergebnisse gegeben. Und wenn die ersten Beiden straucheln, wollen wir da sein.“ Die Testspielniederlagen gegen Sarajevo-Bosna (1:2) und SG Gahmen (2:3) nimmt Majid seiner Mannschaft nicht krumm. „Wichtig ist, dass sie im Training mitziehen. Und dafür sorge ich schon.“

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Das bleibt im Sinne des Nordstadt-Klubs zu hoffen, denn, was Carsten Eversberg da mehr oder minder durch die Blume andeutet, lässt darauf schließen, dass auch Majid vor einer schwierigen Herausforderung steht. Eversberg kommentierte: „Lassen Sie uns auf die Formulierung einigen, dass die Motivation nach zweijähriger Pause nicht in dem Maße wiedergekommen ist, viermal die Woche am Platz zu sein. Und die Mannschaft hat auch nicht dazu beigetragen, neue Motivation zu finden.“ Eversberg weiter: „Aber ich möchte jetzt auch keine schmutzige Wäsche waschen. Ich denke, ich beende mein Trainerdasein endgültig, habe lange genug im Fußball gearbeitet. Die junge Generation macht mir keinen großen Spaß mehr.“

Majid hat diesen Spaß. Er ist nach Jan Ramadan und Eversberg damit der dritte Trainer der Saison. Seine Aussagen zur Konsequenz und Motivation lassen allerdings darauf schließen, dass auch er Disziplin und Engagement seitens der Spieler wünscht. Ob ihm das gelingt, was der Kurzzeit-Trainer nicht mehr versuchen wollte, zeigt sich spätestens in gut einer Woche. Erster Gegner ist am Sonntag, 13. Februar, Westfalia Huckarde, immerhin der Tabellendritte. An dem muss der FC Roj übrigens ja auch noch vorbei, will er aufsteigen.

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