
Das Derby zwischen dem TuS Eichlinghofen und dem VfR Sölde war außerhalb des Spielfeldes hitzig. © Nils Foltynowicz
Dortmunder Bezirksliga-Derby: Zuschauer bepöbeln sich, Stadionsprecher mischt sich ein
Fußball-Bezirksliga
Das Dortmunder Lokalduell zwischen dem VfR Sölde und dem TuS Eichlinghofen ist am Seitenrand hitziger als auf dem Feld. Zuschauer bepöbeln sich, auch der Stadionsprecher überdreht.
Früher war mehr Derby! Das dachten sich wohl die älteren Begleiter ihrer Vereine im Rosengarten. Während VfR Sölde und TuS Eichlinghofen (2:2) auf dem Platz für den einen oder anderen vielleicht zu zaghaft miteinander umgingen, machten ein paar ältere Eichlinghofer Herren den weiteren Zuschauern mit ziemlich unpassenden Bemerkungen klar, dass sie nicht gekommen waren, um den Jungen Vorbild zu sein.
Da ließ sich dann ein kleiner Teil des Sölder Anhangs nicht lange bitten. Das Ganze gipfelte darin, dass der ohnehin sehr überdrehte Stadionsprecher die Eichlinghofer aufforderte, die Geschichte bei ihm auszutragen.
Provokationen beim Derby zwischen dem VfR Sölde und dem TuS Eichlinghofen
Dass dies durchaus als Provokation zu Handgreiflichkeiten zu verstehen war, sollte jedem klar gewesen sein. Es blieb bei den unnötigen verbalen Geplänkeln. Warum das Thema dieser Derby-Nachlese ist?
Weil gerade die älteren Zuschauer den jungen Spielern oft vorwerfen, sie wüssten den Stellenwert von Derbys nicht mehr einzuordnen und „früher ohnehin alles besser war“. So, liebe Kinder und Jugendliche, wenn das Früher sein soll, dann macht es lieber, wie die Spieler das auf dem Feld oder nachher gemacht haben.
Fabian Scharmann, 22 Jahre jung, zum Beispiel, fragte höflich nach dem Spiel, ob wir die Szene vor dem 2:2 in der Nachspielzeit gefilmt hätten. Haben wir, aber wir haben keine Zeitlupe, können daher erst später Aufklärung liefern.
Der eingewechselte Eichlinghofer Linksverteidiger räumte sehr wohl ein, dass er mit dem Oberkörper Ertugrul Aksoy berührt hatte. Er verneinte aber ein Foul mit Fuß oder Bein. „Ich bin mir selbst nicht sicher, ob das ein Elfmeter ist“, sagt der couragierte Youngster.
In voller Länge: VfR Sölde - TuS Eichlinghofen
Auf den Bildern aber wird er später erkennen, dass er Aksoy elfmeterwürdig mit dem Oberkörper berührt. Und wenn es denn so sei, dann sei es so, hatte er erklärt.
Scharmann bilanzierte insgesamt, dass es natürlich ärgerlich sei, dass seine Eichlinghofer nach den beiden Aleksandar-Djordjevic-Toren nicht den Sack zugemacht hätten und durch das 1:2 von Aksoy noch in die Bredouille gekommen waren, die zu der Szene führte, in der er nach Flanke von Lennart Hangebruch den Schützen des 1:2 legte.

Aleksandar Djordjevic erzielte beide Treffer für den TuS Eichlinghofen. © Folty
Aber er sagte auch: „Wir haben insgesamt ein gutes Spiel gemacht, gerade im ersten Abschnitt.“ Er sei in der 60. Minute gekommen. „Da war das Spiel schon ein anderes. Sölde und wir hatten mit mehr langen Bällen operiert. Und es wurde hitziger.“
Das werden die eingangs erwähnten Zuschauer gerne mitgenommen haben. Nur die Eichlinghofer waren wegen des späten Ausgleichs enttäuscht, während der Stadionsprecher noch einmal seine Gefühle in die Welt raustrompetete.
Das kam auf dem Platz nicht an. Die Trainer Marco Nagel und Marc Neul waren zufrieden. Der eine (Neul), weil die erste Hälfte seinem Team gehörte, der andere wegen der Aufholjagd. Ja, und es war auch auf dem Platz ein Derby mit Temperament und Emotionen, aber eben so, dass das Fazit nicht lautet: „Früher war alles besser!“ Am Sonntag war das Jetzt besser.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
