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Dortmunder Bezirksliga-Coach tritt zurück: Über die Gründe sind die Parteien uneinig
Fußball
Es ist der erste Trainer-Rücktritt eines Dortmunder Bezirksliga-Trainers in dieser Saison. Es gibt zwei Versionen, warum er zurückgetreten ist. Die des Vereins und die des Trainers.
Es ist der fünfte Spieltag in der Fußball-Bezirksliga. Aber schon ein Dortmunder Trainer hatte zuvor das Handtuch geworfen. Warum? Der Verein und der Trainer nennen kurioserweise unterschiedliche Gründe.
Trainer Mirsad Gutic ist seit Donnerstag nicht mehr Trainer des Bezirksligisten VfL Kemminghausen. Das ist die pure Nachricht. Als Fakt darf nach den Aussagen beider Seiten auch gelten, dass Gutic die Trennung vollzog. Über das Warum gibt es aber zwei völlig unterschiedliche Versionen.
Kemminghausen unterliegt FC Castrop mit 2:4
Das ging schnell! Als Mirsad Gutic am Sonntag nach der Partie des VfL gegen den FC Castrop, die 2:4 ausging, ans Telefon ging, überraschte er Außenstehende mit der Nachricht: „Ich bin nicht mehr Trainer. Bitte fragen Sie den Verein, warum das so ist, dann sage ich gerne etwas dazu.“ Selbstverständlich sollen beide Seiten, also Klub und Ex-Coach, zu Wort kommen. Also sprach der Sportliche Leiter Tuna Kayabasi, der Vorsitzende Gerd Wegner ist krank, von „beruflichen Gründen“.
Gutic sei wegen seines Jobs stark beansprucht gewesen und habe sich so enorm beeilen müssen, um pünktlich zum Training zu erscheinen. Offenbar wollte Kayabasi den Trainer schützen, als er sagte: „Der Beruf geht immer vor.“

Mirsad Gutic ist nicht mehr Trainer des VfL Kemminghausen. © Stephan Schuetze
Das aber wollte Gutic dann nicht stehen lassen: „Ich habe von mehreren Seiten Unzufriedenheit mit meiner Arbeit gespürt. Verschiedene Leute waren mit meinen Aufstellungen und Einwechslungen nicht einverstanden. Ins Gesicht gesagt hat mir das aber niemand.“
Gutic war sehr enttäuscht über die Entwicklung: „Wir hatten hier nur noch zwei Spieler, 23 Neue geholt. Die Vorbereitung war gut. Und plötzlich sollte alles falsch sein. Und ich habe die Mannschaft immer in Schutz genommen und gesagt, das braucht Zeit.“ Vorwürfe richtete der Ex-Coach dann aber doch an die Mannschaft: „Das Spiel in Schwerin (3:6, Anm. D. Redaktion) war eine Nichtleistung. Ich stehe nicht auf dem Platz. Und doch waren offenbar auch Spieler mit mir nicht zufrieden.“
Gutic erklärte, er habe dem Verein in dieser Umbruchsituation doch nur helfen wollen. Daher hätte er erwartet, dass ihm die Leute „ins Gesicht sagen, wenn ihnen was nicht gefällt“. Gutic sagt, er habe Familie und einen Beruf. Daher müsse er nicht unbedingt etwas Neues machen. Der VfL will, bis er eine Dauerlösung gefunden hat, mit dem Gespann Tuna Kayabasi und Savas Turhal weitermachen. „Wir haben einige Interessenten. Aber wir bewahren jetzt Ruhe.“ Aktuell hat das Team vier Punkte und liegt auf Platz zwölf.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
