Eine Amateurfußball-Legende beendet ihre Karriere. © Schlotter

Amateurfußball

Dortmunder Amateurfußball-Legende beendet ihre Karriere

Bei der Hallenstadtmeisterschaft 2014 kam er endgültig in Dortmund an, dort schoss er sich mit wichtigen Treffen zur Amateurfußball-Legende, nicht nur für seinen Verein.

Dortmund

, 15.04.2021 / Lesedauer: 4 min

Führungsspieler, Studenten-Nationalspieler, spielender Co-Trainer, Torwart, Sportlicher Leiter, Juniorentrainer und Vertriebs- und Management-Experte bei einem möglichen Bundesliga-Aufsteiger. Alles kann, nichts muss für eine Fußball-Persönlichkeit, die jetzt ihre aktive Karriere beendet. Jede Tätigkeit hat der 38 Jahre alte Routinier gerne und freiwillig gemacht oder macht sie weiterhin gerne und freiwillig.

Denn er ist der „Super-Kluy“. Mit diesem Kompliment feierten im Januar 2014 Mitspieler beim FC Brünninghausen, Fans und Presse den multifunktionalen Torschützen zum entscheidenden 2:1 kurz vor der Schluss-Sirene im Endspiel der Hallenstadtmeisterschaft gegen Mengede 08/20 namens Andreas Kluy.

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Das Rätselraten um Andreas Kluy ist beendet

Wer Kluys Werdegang, der nun als Aktiver auf dem Platz endet, verfolgt, kann die Überschrift von vor sieben Jahren wieder aufgreifen. Für seine kickenden Söhne (9 und 6 Jahre), die er jetzt beim FC Neuruhrort begleitet, ist er ohnehin der „Super-Kluy“, für viele andere auch.

Andreas Kluy (l.) hört auf. © Jens Lukas

Dabei ist Andreas Kluy (38) gar nicht mal der Superheld-Typ. Analytisch, sachlich mit einer Prise hintergründigem Humor spricht er. Und so erzählt der Bochumer aus Überzeugung, der sich aber auch in Dortmund beim FC Brünninghausen äußerst wohlfühlte, von seiner bemerkenswerten Karriere, die jetzt beim FC Frohlinde endete.

Edin Terzic zählt zu Andreas Kluys Freunden

Seine „besten Jahre“ bei Westfalia Herne (2007 bis 2010) hatte er hinter sich. Da lotste ihn sein Mitspieler und Kumpel Dominik „Apo“ Behrend nach einem Kurzgastspiel bei der SpVgg Velbert zum FC Brünninghausen. „Dazu passte, dass ich zu dieser Zeit auch in Dortmund wohnte. Aber ja, Herne war schon eine besondere Zeit. Da sind Freundschaften entstanden, die bis heute halten. Auch unsere Familien sind zusammengewachsen“, sagt Kluy.

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FC Frohlinde verliert einen seiner Matchwinner

Zu seinen Freunden zählt er auch einen aktuellen Trainer aus der Bundesliga, in die er mit seinem Arbeitgeber, dem VfL Bochum, gerne hinmöchte. „Mit Edin Terzic habe ich zusammen studiert. Er war schon immer der akribische Typ. Dementsprechend zählte er auch überall zu den Notenbesten.“ Insgesamt sagte er: „Die Zeit in der Uni-Auswahl und der Nationalmannschaft mit interessanten Reisen möchte ich bestimmt nicht missen.“ Vielleicht begegnen sich die Freunde ja bald auf Augenhöhe in der Eliteklasse wieder.

Mit sieben Siegen in Serie gerettet

Eine Art Premiumklasse ist in Dortmund auch die Oberliga. Hier kicken abseits der BVB-Teams die besten Teams der Stadt. Aktuell ist es jedoch nur noch der ASC 09 Dortmund. Aber auch Kluys FC Brünninghausen hatte den Sprung 2016 geschafft. Und das bleibt dem Defensiv-Allrounder in besonderer Erinnerung. „Wir waren ja fast schon abgeschlagen. Wahnsinn, dass wir Kaan-Marienborn mit sieben Siegen in Serie noch überholten.“ Kluy war damals mit Alexander Enke Spielertrainer.

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Es war nur ein Highlight seiner „schönen Brünninghauser Zeit“. Denn: „Sonst wäre ich ja nicht acht Jahre im Verein geblieben.“ Seit 2017 war der Allrounder Sportlicher Leiter. „Eine Funktion, die mir eher liegt als das Traineramt. Ich bin eher der Organisator.“ 2019 stieg der FCB wieder ab, Kluy ging für den Herbst seiner Karriere zum FC Frohlinde, „wieder mit Apo“. Noch einmal wollte er es auf dem Platz wissen. Die Coronavirus-Pandemie verhinderte eine würdige endgültige Abschiedstournee

Wie aus Andreas Kluy der „Super-Kluy“ wurde

Aber halt: Da fehlt ja noch eine ganz besondere Funktion der anfangs niedergeschriebenen Liste: der Torwart Andreas Kluy! Und wieder kehren wir in den Januar 2014 zurück – in die Stunde, in der „Super-Kluy“ entstand. Die Hallen-Endrunde in der Helmut-Körnig-Halle verlief personell zunächst gar nicht so richtig nach Maß. Der einzige nominierte Torwart Muhammed Acil (heute Türkspor) verletzte sich, auch Spieler und Stimmungskanone Fabian Ostrowski (aktuell RW Germania) hielt nicht bis zum Ende durch: wieder Verletzungspech.

Also nahm Andreas Kluy das Torwarttrikot.

Kluy, der bereits in der 20. Minute im Viertelfinale gegen Arminia Marten das 2:1 erzielt hatte, beschränkte sich nicht auf das bloße Verteidigen. Fünf Sekunden waren im Finale gegen Mengede noch zu spielen, und Kluy nahm Maß. Sekunden später fand sich Kluy ganz unten im Brünninghauser Jubelberg wieder. Die Halle hat viele Dortmunder Fußballer bekannt gemacht. Spätestens jetzt hatten die Dortmunder auch den Überzeugungs-Bochumer in ihr Herz geschlossen. Kluy war endgültig Identifikationsfigur und Superheld, nicht nur der Brünninghauser.

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Der eloquente 38-Jährige ist jetzt zurück in seinem Bochum, nimmt die schönen Erinnerungen mit in die neue Zeit. Oft denkt er an „tolle Menschen, die ich auch in Brünninghausen kennenlernen durfte“. Spontan fallen Namen wie Klaus-Dieter Friers, Willi Tiemann und Bastian Pinske. Sie dürfen sich sicher sein, dass Kluy sie nicht vergisst.

Der Blick nach vorne: Klar, Andreas Kluy hofft, dass sein VfL („mein Verein, denn schon mein Opa Dieter Backhaus kickte für ihn“) wieder aufsteigt. „Wir brauchen doch ein Revierderby“, witzelt er vor dem Hintergrund des ziemlich wahrscheinlichen Abstiegs der Schalker.

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Kluy hat sich auch beruflich enorm gemacht. Leiter Partnermanagement lautet seine Funktion beim (Noch-)Zweitligisten. Sehen wir ihn in Dortmund mal wieder? „Eine schwierige Frage. Als Trainer aber eher nicht.“ Aber es kann ja sein, dass es irgendwo etwas zu organisieren gibt. Dann hat Dortmund seinen „Super-Kluy“ wieder.

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