Dominik Deppe (29) hat mit seinem für den Sommer anstehenden Wechsel vom Westfalenliga-Spitzenreiter FC Brünninghausen zum Bezirksligisten VfR Sölde die Dortmunder Amateurfußball-Landschaft überrascht. Aber warum wechselt die Stammkraft des FCB überhaupt? Und dann noch zwei Ligen tiefer? Im Gespräch mit dieser Saison hat er seine Beweggründe erklärt.
Herr Deppe, Sie haben beim FC Brünninghausen für die neue Saison nicht verlängert. Das verwundert, weil Sie ja eigentlich immer Stammspieler waren. Was sind die Gründe? Warum geht es für Sie beim FCB nicht weiter?
Die Gründe sind einfach. Ich habe, seitdem ich aus der Jugend gekommen bin, zehn Jahre in der Westfalenliga 2 gespielt, habe über 200 Spiele dort gemacht und war immer Stammspieler und die Option A. Ich hatte immer eine wichtige Rolle in der Mannschaft. Der Verein hat mit mir, als die Gespräche anfingen und viele Spieler verlängert haben, nicht gesprochen. Das hat mir den Eindruck vermittelt, dass ich diese wichtige Rolle in der nächsten Saison nicht einnehmen kann. Ich werde im Sommer 29 Jahre alt und habe mich deswegen mit anderen Optionen befasst.
Daran anknüpfend: Hat Ihnen die Wertschätzung vom Verein gefehlt?
Hätte man mir glaubhaft vermittelt, dass ich weiterhin eine wichtige Rolle in der Mannschaft haben kann - hauptsächlich auf dem Platz - , dann wäre es mir sehr schwer gefallen, dem Verein abzusagen. Dann hätte ich mich wahrscheinlich nicht mit anderen Sachen beschäftigt.
Bis zum Ende der Saison sind Sie noch Teil der FCB-Familie. Verabschieden Sie sich dann mit dem Oberliga-Aufstieg?
Ein Aufstieg wäre natürlich ein überragender Abschluss. Ich hatte unfassbare Jahre in Brünninghausen, in denen alles gepasst hat. Da sind auf jeden Fall kompetente Leute am Werk, ein gutes Trainerteam und ich habe einfach überragende Typen kennengelernt. Da sind Freundschaften entstanden, die über den Fußball hinausgehen. Mir hat es jederzeit Spaß gemacht, das Brünninghausen-Trikot zu tragen. Das war die Zeit, in der mir der Fußball am meisten Spaß gemacht hat.
Würde es Sie denn nicht nochmal reizen, in der Oberliga zu spielen? Der FC Brünninghausen hat momentan ja gute Chancen auf den Aufstieg.
Als der Prozess stattfand und ich überlegt habe, wie es weitergeht, dann war die Oberliga für nächstes Jahr natürlich im Kopf. Ich habe mich dann aber auch mit anderen Vereinen unterhalten, die mir eine Perspektive gegeben haben. Letztendlich habe ich mich für den VfR Sölde entschieden. Der Kontakt kam durch Marco Nagel zustande. Ich habe mich wirklich gewollt gefühlt und eine enorme Wertschätzung gespürt. Marco und der Sportliche Leiter (Patrick Kunze, Anm. d. Red.) waren sehr hartnäckig. Es waren noch zwei, drei andere Vereine in der Auswahl, aber mir war schnell klar, dass es Sölde wird.

Stimmt es eigentlich, dass Sie auch mit Ihrem Ex-Trainer Christian Hampel und den Dortmunder Löwen verhandelt haben? Und warum war Sölde am Ende die bessere Entscheidung?
Christian und Marco waren jahrelang meiner Trainer in Iserlohn. Der Kontakt war immer da. Beide sind natürlich hellhörig geworden, als ich gesagt habe, dass ich mir einen Wechsel durchaus vorstellen könnte. Ich habe mich mit beiden Vereinen unterhalten, da wusste auch beide Klubs voneinander. Das bessere Bauchgefühl hatte ich aber bei Sölde. Der VfR hat sich von Tag eins sehr um mich bemüht. Der Klub hat mir große Wertschätzung entgegengebracht.
Hand auf´s Herz: Sind Sie nicht eigentlich zu gut für die Bezirksliga?
(lacht). Das müssen andere entscheiden.
Mit dem Kader, den der VfR kommende Saison stellt, muss es dann aber doch hochgehen...
Die Qualität der Mannschaft ist für die Bezirksliga sehr gut. Ein Aufstieg lässt sich aber schwierig planen. Wichtig ist, dass wir dann gut starten und in einen Flow kommen. Letztes Jahr hat Sölde fast eine perfekte Saison gespielt und es hat doch nicht gereicht. Wir sind gut beraten, erstmal kleine Brötchen zu backen. Wir müssen dann gucken, wozu es reicht. Die Qualität, einen der vorderen Plätze zu erreichen, ist aber vorhanden.
Marco Nagel hat gesagt, dass Sie ein Führungsspieler beim VfR werden sollen. Wie interpretieren Sie dann die Rolle?
Wichtig ist, dass ich mich in der Vorbereitung in die Mannschaft einfüge. Sölde ist eine Mannschaft, die viele Punkte über den Teamgeist holt und ein sehr gutes Mannschaftsgefüge hat. Ich glaube schon, dass ich der Mannschaft viel geben kann. Bei engen Spielen kann ich mich einbringen. Da hilft meine Erfahrung weiter.
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