Nette-Leistungsträger spielte schon Westfalenliga Comeback und Aufstieg nach sechs Jahren

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Lange nicht mehr gesehen. Und doch wiedererkannt. Viele der 600 Zuschauer im Kreisliga-Relegationsspiel zwischen den Sportfreunden Nette und dem BV Lünen trauten ihren Augen kaum, sofern sie nicht regelmäßig Netter Spiele sehen.

Da machte einer mit einer körperlichen und fußballerischen Wucht über die linke Seite Dampf und avancierte zum Mitgaranten des Aufstieges, der vielen bekannt vorkam. Am Ende jubelte er mit, als wäre er schon ewig ein Netter.

Ja, die Haare sind vielleicht ein wenig gewachsen, aber ansonsten erinnerte das doch ziemlich stark an einen Leistungsträger aus der Westfalenliga-Mannschaft des SV Brackel von vor einigen Jahren.

Da der Routinier im Spiel immer wieder mit einigen Zuschauern kommunizierte, stand dann beim Anblick seines markanten Lächelns fest: Das kann nur Meik Hibbeln sein. Und er war und ist es noch.

Wie er nach Nette gekommen war? „Ich war ja auch noch beim VfR Sölde. Dann habe ich nach meinem Kreuzbandriss samt Meniskusschaden aufgehört. Sechs Jahre ist das jetzt her. Dann fragten mich ein paar Kollegen, ob wir nicht in Nette eine neue dritte Mannschaft aufmachen wollen.“

Der Leiter eines großen Bestattungsunternehmen hatte den Fußball aber immer als Ausgleich zum belastenden Beruf gesehen. „Also, ich hatte dann auch wieder Lust“, sagt Hibbeln.

SF Nette: Meik Hibbeln zurück

„Und wie es dann so ist, fragten mich dann irgendwann Leute aus der Ersten, ob ich nicht mal aushelfen könnte. Ich habe gemerkt, dass da eine aus jungen Spielern bestehende Mannschaft ehrgeizig um den Aufstieg spielt. Ich dachte dann, dass jemand mit der Erfahrung eines 33-Jährigen, der ich mittlerweile bin, diesem Team helfen könnte. Und dann war ich öfter dabei.“

In Kemminghausen beim 7:6 nach Elfmeterschießen über den BV Lünen war dann wieder einmal zu spüren, wie sehr ein Mentalitätsspieler wie Hibbeln dieser Mannschaft hilft. Lünen war über weite Strecken die bessere Mannschaft. Immer wieder warf sich dann Hibbeln ins Zeug, verschaffte seiner Mannschaft mit körperbetonten Angriffen Luft und setzte so auch Zeichen.

Meik Hibbeln (M.) stieg mit der DJK SF Nette in die Kreisliga A auf.
Meik Hibbeln (M.) stieg mit der DJK SF Nette in die Kreisliga A auf. © Oliver Schaper

„Ich weiß ja, wie sehr die Jungen wollen. Daher helfe ich ihnen gerne. Ich weiß auch, dass das nicht unser bestes Spiel war, aber wir haben auch einen überragenden Torwart Robin Siebert, der trotz seiner gefühlten 110 Kilo wendig wie eine Katze ist. Der ist einfach ein Top-Typ, der ganz wichtig war und uns heute mit seinen Paraden den Aufstieg ermöglicht hat. Letztendlich steigt dieses gesamte Team verdient auf, weil es Herz und Leidenschaft hat“, sagte Hibbeln.

Meik Hibbeln hat noch Lust

Und diesen Triumph genoss auch Hibbeln wie ein junger Hüpfer: „Das ist völlig egal, in welcher Liga. Wenn ich spiele, will ich gewinnen. Und Aufstiege fühlen sich weiter oben und weiter unten gleichermaßen super an. Das ist das Schöne am Fußball.“

Das Schöne am Fußball ist für die Sportfreunde Nette, dass Meik Hibbeln wohl auch mit 33 noch nicht die Lust daran verliert.

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