Treu, anhänglich, freundlich – auch nicht schlecht für den Klub im Dortmunder Osten. Mögen die anderen fauchen, bellen, kratzen oder beißen. Am Zippen ging alles eine Spur gelassener zu – bis in den Herbst. Da war es dann mit der Gutmütigkeit vorbei.
Der TuS Körne hatte plötzlich Stress mit sich selbst. Theater in der Juniorenabteilung, die 1. Mannschaft schwächelte bedenklich: Trainerwechsel. Und dann kündigte ein Leistungsträger an, den Bezirksligisten zu verlassen. Zeit, für Stefan Junge (35), den 2. Vorsitzenden, ein wenig klar Schiff zu machen. Zeit, um im Interview die Dinge ein wenig zu sortieren.
Stefan Junge, wie beschreiben Sie den aktuellen Status des TuS Körne in wenigen Worten?
Als ganz klar stabilisiert.
Andreas Langner, der Vorsitzende, den alle nur Schlappohr nennen, hat nach Querelen mit Juniorentrainern das Handtuch geworfen. Ist Ihr Verhältnis als kommissarischer erster Mann mit Ihrem Vorgänger intakt?
Ja, er unterstützt mich in meiner Arbeit. Auf seine Erfahrung möchte ich auch auf keinen Fall verzichten. Sie spielen auf den Namen an. Er hat mal gesagt, er heiße Schlappohr seit seiner Konfirmandenzeit. Womit er sich den Spitznamen verdient hat, hat er nicht verraten. Aber Sie merken, ich kann ganz entspannt über Andreas sprechen. Wir verstehen uns gut. Wir beide wollen, dass es dem TuS gut geht.
Hat der TuS sich denn wirklich erholt?
Die Nachwuchsgeschichte haben wir aufgearbeitet. Ahmet Berro leitet mit zwei Unterstützern den Juniorenbereich. Unsere 15 Mannschaften können beruhigt spielen und trainieren.
Hingen die Probleme der ersten Mannschaft damit zusammen?
Nein! Das passte mit dem Trainer einfach nicht so recht. Aber wir haben Peter Lenz nicht gefeuert. Wir hatten ein offenes Gespräch, in dem Peter selbst gesagt hat, er möchte nicht im Wege stehen und es sei besser, dann getrennte Wege zu gehen. Aber die Juniorengeschichte lief unabhängig dazu.
Marc Wiegand und Christian Strelau haben ja übernommen, aber gerade bei Christian Strelau sieht alles nicht so einfach aus. Was ist passiert?
Dieses schöne 4:2 im Pokal gegen Westfalia Huckarde sehe ich einerseits als positives Zeichen, weil die Mannschaft auf die tragische Rote Karte gegen Christian nach Notbremse lange in Unterzahl eine tolle Reaktion gezeigt hat. Dass Christian irgendwann seinem Knorpelschaden im Knie Tribut zollen würde, war klar. Aber spätestens nach dem Sieg stand auch fest, dass es sein letztes Spiel als aktiver Spieler für uns war. Es geht einfach nicht mehr. Ob er trotz des Handicaps die Mannschaft mit Marc trainieren möchte, weiß er noch nicht. Da ist die Funktionsfähigkeit seines Knies aber auch deutlich wichtiger.
Also notfalls nur mit Marc Wiegand?
Ja natürlich. Marc ist als Typ klasse, er hat ein enormes Fachwissen und sehr viele Kontakte. Ich weiß, dass er gerade für Christians Außenverteidigerposition jetzt jemand Neues sucht und auch weitere Verpflichtungen plant. Vielleicht fragen Sie ihn direkt.
Gerade schon erledigt: Vollzug folgt! Wie denken Sie dann über einen Abgang? Yonas Hamdoun hat sich früh erklärt und seinen Wechsel im Sommer nach Königsborn angekündigt.
Das ist alles ganz sauber abgelaufen. Ich hatte Jojo (Hamdouns Spitzname, d. Red.) schon als A-Junior in die 2. Mannschaft, die ich ja trainiere, hochgezogen. Schon damals war mir klar: Wenn der Junge mal die Chance erhält, in höheren Ligen zu spielen, dann soll er das unbedingt versuchen. Auf Dauer hat Jojo in der Bezirksliga nichts zu suchen. Ich bin froh, dass er uns jetzt noch bis zum Sommer hilft, in der Liga zu bleiben.
Yonas Hamdouns acht Treffer scheinen aktuell noch einfacher zu kompensieren als die 13 von Emir Emi Hajdari. Gilt Gleiches, was Sie über Yonas Hamdoun gesagt haben, auch für seinen Stürmerkollegen?
Fairerweise muss ich sagen: ja! Natürlich freue ich mich, wenn Emir noch ein Jahr dranhängt, aber ich weiß, dass er mit anderen Vereinen im Gespräch ist. Das ist legitim.
Viktoria Kirchderne und Westfalia Wickede spielen nicht weit weg von Körne. Fürchten Sie einen ähnlichen Zusammenbruch, der in Kirchderne sogar zum Rückzug, in Wickede zum Absturz führte?
Nein, ich glaube, dass wir das Gros der Mannschaft halten können. Das Team ist intakt. Wir haben einfach erkannt, dass die Chemie mit dem Trainer nicht passte. Die Niederlagen bei den Löwen, das 1:2, und das 3:4 in Kemminghausen waren nun wirklich außerordentlich unglücklich. Wir haben in der Nachspielzeit die entscheidenden Treffer kassiert. Gegen Holzwickede 2 hatten wir zwischenzeitlich ja 3:1 gewonnen, aber das ist ja nun wertlos.
Was lässt Sie Hoffnung für die Frühjahrsrunde schöpfen?
Das 4:2 gegen Huckarde hat uns alle spüren lassen, dass in der Mannschaft viel mehr steckt, als es für den zwölften Platz reichen würde. Das Team ist intakt, Marc als Trainer ist genau der Richtige. Und vielleicht macht ein guter Auftritt in der Halle noch mehr Mut.
Marc Wiegand sagt, er bringe die Handschuhe mit…
Das soll er gerne tun. In der Halle darf sich die Mannschaft austoben, wie sie es für richtig hält.
Um das Gesamtbild mit Ihnen abzurunden, fehlt nur noch Ihr Team, die Reserve. Sie steht als Aufsteiger mit neun Punkten Vorsprung in der Kreisliga A2 über dem Strich. Ist das okay so?
Auf alle Fälle. Da sind ja viele Erfahrene bei mit ein paar jungen Burschen. Ich bin mal gespannt, ob wir im ersten Spiel im Februar gegen Spitzenreiter Gahmen etwas bewegen können.
Das klingt in der Tat alles wieder nach der Körner Behaglichkeit. Aber einen neuen Vorstand werden Sie schon benötigen. Werden Sie ein Amt übernehmen?
Eine schwierige Frage! Im Juni wollen wir neu wählen. Da fehlen Stand jetzt aber vier oder fünf Leute für einen kompletten Vorstand. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir im Verein Leute mit Herz für den TuS gewinnen können. Und ich fühle mich wirklich mit dem TuS Körne verbunden, kann mir schon vorstellen, zu helfen. Im Vordergrund steht aber jetzt, genügend Leute, die anpacken wollen, zu finden. Wir haben einen Verein, der immer von seinen engagierten Mitgliedern lebte. Das wird bestimmt klappen.
Können Sie sich mit einem Sommer-Szenario mit einer stabilen Vorstandscrew und mit zwei stabilen Seniorenteams in den Mittelfeldern der Bezirksliga 8 und der Kreisliga A2 anfreunden?
Das klingt sehr schön. Das nehme ich gerne an.
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